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200 Schülerinnen und Schüler erforschen Zuwanderung in Bremen

Auftakt des 4. Durchgangs der „Bremer Stadtforscher“ am 5. Februar in der Uni Bremen

Nr. 35 / 31. Januar 2014 SC

„Menschen neu in Bremen – Erfahrungen und Perspektiven“: Unter diesem Leitthema steht der 4. Projektdurchgang „Bremer Stadtforscher“. Die Didaktiker der sozialwissenschaftlichen Fächer an der Universität Bremen laden zur Auftaktveranstaltung mehr als 200 Schülerinnen und Schüler am 5. Februar in die Uni ein. Im GW 2-Gebäude werden sie in der Zeit von 10 und 13 Uhr über die zahlreichen Forschungsmöglichkeiten zum Projektthema informiert. Bei diesem „Markt der Ideen“ präsentieren sich Aussteller, die entweder durch ihre eigene Arbeit mit der Zuwanderungs-Thematik vertraut sind oder den Schülern Hilfen im Forschungsprozess geben können. Dazu gehören das International Office der Universität, das Referat Integrationspolitik der Senatskanzlei, das Staatsarchiv Bremen, das Bremer Zentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz), das Focke-Museum, Refugio e. V. oder der Rat für Integration. Die beteiligten neun Lerngruppen  des 10. bis 12. Jahrgangs kommen aus den folgenden sechs Partner-Schulen: OS Findorff, Gymnasium Hamburgerstr., Altes Gymnasium, OS Leibnizplatz, OS Lange Reihe-Walle und Kippenberg-Gymnasium.

Zur Bedeutung des Themas „Zuwanderung“

Die Aufnahme und Eingliederung von Menschen in Bremen ist aktuell eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen für alle Kommunen und alle Beteiligten, sei es für die Alteingesessenen oder für die Neubürger. Auch die Geschichte bietet dazu zahlreiche spannende und lehrreiche Beispiele: Ob es um Arbeitsmigranten des 19./20. Jahrhunderts, ob es um Flüchtlinge und Vertriebene nach dem 2.Weltkrieg, um Russlanddeutsche in den 90er Jahren oder aktuell um Flüchtlinge aus Afrika, dem Nahen Osten oder Süd-Ost-Europa geht – stets führt dies zu gesellschaftlichen Debatten, in denen allzu schnell Ängste geschürt und Vorurteile übernommen werden oder wo populistische Argumentationen einen  rationalen Zugang erschweren. Zugleich bringen die „Neubürger“ ihre konkreten eigenen Erfahrungen und Perspektiven ein, sodass hier eine grundsätzliche Orientierung an gesellschaftlichen Grundwerten erforderlich wird.

Gerade für junge Menschen ist es wichtig, hier kritisch und rational eine eigene Position zu entwickeln. Dabei helfen eigene Recherchen, bei denen sie als Stadtforscher den persönlichen Sichtweisen und Erfahrungen von Neuankömmlingen und denen der „alten“ Bremer nachgehen können. Beispielhaft können frühere und aktuelle Gründe der Zuwanderung und Prozesse der Integration erforscht, deren Spuren im Stadtbild dokumentiert, die Perspektivität der Wahrnehmung in den Köpfen der Menschen herausgefunden werden. So werden hinter „den Flüchtlingen“ konkrete Menschen und Biographien sichtbar.

Die Herausforderung des neuen „Stadtforscher“-Durchgangs besteht darin, hierzu einen eigenen Untersuchungsaspekt zu identifizieren, eine klare Fragestellung zu entwickeln, mit sozialwissenschaftlichen, historischen oder geographischen Methoden vielfältige Motive, Prozesse und Resultate der Begegnung von „alten“ und „neuen“ Bremern selbstständig zu erforschen. Zugleich könnte dies ein möglicher Ausgangspunkt für ein eigenes gesellschaftliches Engagement werden.

Über die Initiative „Bremer Stadtforscher“

Die Idee zur Denkwerk-Initiative „Bremer Stadtforscher“ stammt aus dem „Zentrum für die Didaktiken der Sozialwissenschaften“ der Universität Bremen. Hier haben sich Uni-Wissenschaftlerinnen und –Wissenschaftler der Fächer Politik, Geographie und Geschichte zusammengetan, um in enger Kooperation mit Partnerschulen und Lehrkräften den sozialwissenschaftlichen Schulunterricht neue Impulse zu geben. Im Stadtforscher-Projekt, das von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert und von der Senatskanzlei unterstützt wird, sollen Schülerinnen und Schüler über konkrete Auseinandersetzung mit Stadt(teil)bezogenen Themen erste Erfahrungen eigener Recherche machen und dabei Methoden der Sozial- und Geisteswissenschaften kennenlernen.

Ihre Forschungsthemen wählen die Jugendlichen selbst. Sie entscheiden, mit welchen Personen, Institutionen und Projekten sie zur Recherche und Realisierung  ihres Forschungsvorhabens kooperieren. Der Markt der Ideen als Auftaktveranstaltung soll die Schüler anregen, eigene Forschungsfelder in ihrem Lebensumfeld ausfindig zu machen und Fragestellungen zu formulieren. Deshalb haben sie die Aufgabe bekommen, die Tätigkeitsfelder, Vorgehensweisen und Präsentationen der Markt-Aussteller zu erkunden und so Anregung und Hilfe für eigene Projekte zu erhalten. Die Projektarbeit beginnt mit dem 2. Schulhalbjahr, speziell ausgebildete Lehramtsstudierende werden als Projekthelfer fungieren, die universitären Wissenschaftler bieten vielfältigen fachlichen und methodischen Rat.

Im Juni 2014 werden die Schülerinnen und Schüler ihre Forschungsergebnisse auf einem gemeinsamen Stadtforscher-Kongress in der Universität zur Diskussion stellen.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Sozialwissenschaften
Zentrum für die Didaktiken der Sozialwissenschaften
Prof.Dr. Andreas Klee
Tel. 0421 218 67400
E-Mail: akleeprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Burkhard Sachse
Tel. 0421 218 67250
E-Mail: bsachseprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de