Paletten werden von Hand entladen. Das heißt, jedes Paket muss angehoben und danach zumeist auf einem Förderband abgelegt werden – eine schwere Tätigkeit mit belastenden Dreh- und Hubbewegungen. Diese Arbeit kann künftig die "Roboterzelle Light" übernehmen. Das System wurde am Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) an der Universität Bremen entwickelt und wird nun während Logistikfachmesse „LogIntern" vom 29.9. bis 1.10.2009 in Nürnberg vorgestellt (Halle 4A/4A-217).
Von Konsumgütern aus Asien bis hin zu Katalogen und Büchern: Auf Paletten gelieferte Waren müssen in der Regel zunächst einmal ausgepackt und dann entsprechend der Kundenaufträge und Adressaten neu sortiert und weiterverteilt werden. Die Logistiker sprechen hier von Kommissionierung. Eine der wenigen manuellen und vor allem körperlich stark belastenden Tätigkeiten in dieser Prozesskette ist das Entladen von Paletten. „Mit dem neuen System können wir einen weiteren Lückenschluss in der Kette vollziehen", sagt BIBA-Wissenschaftler Kolja Schmidt. Er leitet das von DHL geförderte Projekt.
Gesucht war eine zuverlässig, kompakte, mobile und zudem kostengünstige Lösung. Sie sollte zudem verschiedene Stückgüter flexibel handhaben können. So verzichteten die Forscher weitestgehend auf Sensorik, Software, aufwendige Kinematiken und System-Schnittstellen, und sie wählten eine einfache und robuste Technik. So kann der Depalettierungs-Automat vielfältig, ohne vorherige bauliche Maßnahmen und hohe Rüstzeiten in jedem Betrieb eingesetzt werden. Es ist lediglich eine Stromversorgung (220 Volt/16 Ampere) erforderlich. Die komplette Sicherheitstechnik wie zum Beispiel ein Schutzgitter sind in das System integriert. Dieser Zaun kann auch ein vorhandenes Förderband hinreichend umschließen.
„Wir haben bei der Entwicklung der Roboterzelle Light von Anfang an darauf geachtet, die Konstruktion schlank zu halten und möglichst Bauteile mit Mehrfachfunktionen zu verwenden – ganz im Sinne der intelligenten Low-Cost-Automation, die sich in der Automobilindustrie seit Langem bewährt", erklärt Schmidt. "Potenzielle Kunden des Produktes sind alle Anwender, die größere Mengen von Packstücken von Europaletten depalettieren. Das sind in der Regel Fullfilment-Dienstleister, Versandhäuser sowie große und mittelständische Versender."
Wetere Informationen:
Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA)
Dipl.-Wi.-Ing. Kolja Schmidt (BIBA)
Tel. 0421-218-5583
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