Detailansicht

Bremer Informatik-Projekt „wearIT@work“ demonstriert „Wearable Computing“ für die industrielle Anwendung

Prototypen werden bei zweitägigem Workshop am 22. und 23. April präsentiert / Kurzfristige Anmeldung noch möglich

Beide Hände sind frei für die Arbeit. Doch bei Bedarf kann der Wartungstechniker direkt vor Ort im Flugzeug auf alle relevanten Daten zurückgreifen. Alles, was er dafür an mobiler Technologie braucht, findet sich in seiner Weste: Ein Miniaturrechner sowie ein Keyboard und ein Head-Mounted-Display als Bildschirm. Steuern kann der Techniker seinen „PC“ über Bewegungen mit einem Datenhandschuh oder gesprochene Kommandos – denn für eine Maus hat er ja keine Hand frei. Eines von vier Szenarien, die im weltweit größten Forschungsprojekt „wearIT@work“ für „Wearable Computing“ auf Herz und Nieren getestet wurden. Auf Basis marktverfügbarer IT-Komponenten entstanden mobile Prototypen, deren Akzeptanz mit Endbenutzern erprobt wurde.

In einem zweitägigen Abschlussworkshop am 22. und 23. April 2009 präsentiert das Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie die Ergebnisse des zu Ende gehenden vierjährigen, weltweit größten Forschungsprojektes im Bereich „Wearable Computing“. „Wir wollen interessierten Unternehmen aus den Bereichen Produktion und Software am ersten Tag die Ergebnisse anhand von Prototypen tragbarer mobiler IT-Lösungen für die Flugzeugwartung, die Automobilproduktion, den Notfalleinsatz und die Arztvisite vorstellen“, sagt TZI-Projektleiter Professor Michael Lawo. Zudem ist ein Besuch im Democenter vorgesehen. Die Sprache ist deutsch. „Dies ist keine Forscher-Fachtagung. Wir wollen „Wearable Computing“ in die industrielle Anwendung bringen und Unternehmen für unsere Lösungen begeistern“, erläutert Lawo.

Der zweite Tag beschäftigt sich in englischer Sprache mit der Frage, wie Menschen in mobilen Arbeitsprozessen durch „Wearable Computing“ noch besser unterstützt werden können. Für den Ausblick in die Zukunft konnte mit dem amerikanischen Professor Thad Starner vom Georgia Tech’s College of Computing ein Forscherpionier als Gastredner gewonnen werden, der sich vor allem mit der Usability, also der Nutzerfreundlichkeit von mobilen IT-Lösungen beschäftigt. Der Workshop findet im TZI, Am Fallturm 1, statt. Anmeldungen nimmt das Sekretariat unter Telefon 0421/218-7090 und per E-Mail veit@tzi.de entgegen. Das Programm steht im Internet unter http:// www.tzi.de/aktuelles/termine-und-veranstaltungen/.

Zehn Jahre Forschung an „Wearable Computing“

Das TZI erforscht „Wearable Computing“ seit zehn Jahren in verschiedenen Projekten mit Partnern aus Mittelstand und Industrie. Jetzt steht die Technologie an der Schwelle zur Serienfertigung. 42 Partner von Hochschulen und Unternehmen beteiligen sich seit 2004 an dem von der Europäischen Union geförderten 24 Millionen Euro Projekt „wearIT@work“ – darunter Global Player wie SAP, Microsoft, Skoda, EADS, Hewlett Packard oder Zeiss. Das TZI leitet das Großprojekt und hat ein Software Framework entwickelt, das wie ein Webbrowser die Verbindung zu mobilen Endgeräten herstellt und zudem Bildschirme, Formate, Auflösungen oder Ausgabekanäle wie Sprache, Bild, Ton und Vibration direkt anpasst. Die Bilanz kurz vor Ende des Projekts fällt positiv aus. In den Anwendungsszenarien Wartung, Produktion, Gesundheitsversorgung und Katastrophenschutz sind funktionierende Prototypen entwickelt worden.

„Wearable Computing“ funktioniert so beiläufig wie ein Navigationsgerät im Auto. Es wird die Arbeitsprozesse in der Industrie nachhaltig verändern. Zukünftig sind Wissensarbeiter gefragt, die neben ihrem praktisch-technischen Know-how auch jederzeit auf alle relevanten Daten zurückgreifen sowie mit Führungskräften und Kollegen mobil kommunizieren können. Das erfordert ganze neue Formen der Weiterbildung und des Trainings. Und es bietet neue Chancen für eigenverantwortliches Arbeiten, das Zirkulieren von Wissen und eine steigende Produktivität. In den Wartungsszenarien, etwa bei Airbus, hat sich ergeben, dass die Techniker ihre Aufgaben doppelt so schnell erledigen. Denn ohne „Wearable Computing“ sind sie die Hälfte ihrer Zeit damit beschäftigt, sich Informationen, ihre Jobcard oder Werkzeuge zu beschaffen. Was bereits im Büro funktioniert, kann jetzt auch für die Blue Collar Worker gelten. Letztlich trägt „Wearable Computing“ dazu bei, Arbeitsplätze dank der Steigerung von Produktivität und Qualität wesentlich aufzuwerten. Und so treibt das TZI über das Projekt „wearIT@work“ hinaus mit Partnern aus verschiedenen Branchen die Erprobung von „Wearable Computing“ praxisnah voran. Um das Potenzial zu ermitteln, bieten Projektpartner einen Quick Check zur Aufnahme von Prozessen, der Identifikation von potenziellen Einsatzbereichen und eine Initiale Kosten/Nutzen-Analyse mit Business Case und RoI Berechnung an.

 

Wetere Informationen:
Universität Bremen
Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI)
Prof. Dr. Michael Lawo

Tel. 0421/218-7090
veitprotect me ?!tziprotect me ?!.de

www.tzi.de/aktuelles/termine-und-veranstaltungen/