Nr. 227 / 1. Juli 2014 KG
Pflege im Katastrophenfall: Zu diesem Thema wird eine wichtige Internationale Forschungskonferenz der „World Society of Disaster Nursing“ (WSDN) 2018 an der Universität Bremen ausgetragen. Mit dieser Erfolgsmeldung kamen Professor Stefan Görres und Niels Harenberg vom Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen jetzt aus Peking zurück. Sie hatten an der dritten Weltkonferenz für Katastrophenforschung zum Thema „Disaster Alleviation, Opportunity and Development – For the One Goal” (Katastrophenmanagement: Möglichkeiten und Entwicklungen) in China teilgenommen. Professor Görres hat dort einen Impulsvortrag gehalten. Er ist zudem Mitglied des Verwaltungsrates der World Society of Disaster Nursing. Schwerpunkt der Konferenz in Bremen, die vom Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) in Zusammenarbeit mit internationalen Kooperationspartnern organisiert wird, soll Katastrophenforschung mit interdisziplinärem Blickwinkel sein.
Das Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen ist seit 2010 Mitglied im WSDN. Die Gesellschaft ist ein internationaler Zusammenschluss von Hochschulen und Instituten, die sich mit pflegerischen und gesundheitlichen Belangen im Kontext von Katastrophenszenarien befassen. Das IPP Bremen ist eines der wenigen europäischen und das einzige deutsche Mitglied der WSDN. Die Internationalen Konferenzen finden alle zwei Jahre statt – nach Japan, Wales und Peking wird die nächste, die vierte Konferenz, 2016 in Jakarta/Indonesien abgehalten.
Stand der Katastrophenforschung mit dem Schwerpunkt Pflege:
Die Zahl der Katastrophen nimmt weltweit zu. Nach Daten des United Nations Development Programme haben mindestens 75 Prozent der Menschen in der Welt bereits ein Katastrophenereignis durchleben müssen. Nach neuesten Untersuchungen starben zwischen 2001 und 2011 dabei 107.000 Menschen und 268 Millionen Menschen waren betroffen. Schätzungen zufolge kommt hinzu, dass 300 Millionen Menschen weltweit in unsicheren oder von Gewalt geprägten Gebieten leben. Ein aktuelles Beispiel ist die grenzüberschreitende Flüchtlingssituation in Syrien. Auch Deutschland ist von Katastrophen betroffen: beispielhaft sind hier Überflutungen, Hitzeperioden, Schneestürme, Epidemien oder auch Massenunfälle wie bei der Love Parade in Duisburg.
Viele Länder haben angefangen, mit technischen und logistischen Systemstrategien gegenzusteuern, um möglichst jederzeit überall vorbereitet zu sein. Dies wird vor allem in Ländern wie Japan und China angesichts der zurückliegenden Erdbeben sichtbar. Ist die Praxis in diesem Bereich schon relativ weit entwickelt, so ist ein deutliches Defizit in Wissenschaft und Forschung festzustellen, insbesondere dort, wo es um den Gegenstand Gesundheit und Pflege geht. Und dies, obwohl neben technischer und logistischer Herausforderungen die gesundheitliche Versorgung in den meisten Fällen eine zentrale Maßnahme ist.
Daten zum Einsatz deutscher Pflegekräfte erhoben
Vor allem über den Einsatz, die Qualifikation und notwendige Kompetenz sowie die Wirkung von Pflegefachkräften, Medizinern und Public Health Fachkräften existieren kaum Studien, obwohl diese weltweit und bei nahezu allen Katastrophen eingesetzt werden. Im Rahmen eines von der Robert Bosch Stiftung und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung geförderten Projektes konnten am Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen für Deutschland erstmals systematisch Daten zu Einsatzumfang sowie Anforderungen, Qualifikationen und Aufgaben deutscher Pflegekräfte bei internationalen Hilfseinsätzen erhoben werden. So ist eine nationale zusammenfassende Übersicht über die Rolle der Pflegeberufe bei internationalen Katastropheneinsätzen erstellt worden.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Institut für Public Health und Pflegeforschung
Tel.: 0421-218-68900/-68901
E-Mail: sgoerresprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
www.ipp.uni-bremen.de