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Bremer Sozialwissenschaftler Professor Stephan Leibfried mit Schader-Preis 2014 ausgezeichnet

Besondere Anerkennung für die bremische sozialwissenschaftliche Forschung zu Sozialstaat und Staat

Nr. 158 / 16. Mai 2014 SC

Professor Stephan Leibfried von der Universität Bremen hat am 15. Mai den Schader-Preis 2014 erhalten. Durch die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt die Schader-Stiftung Gesellschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die durch ihre wissenschaftliche Arbeit und ihr öffentliches Wirken wichtige Beiträge für die Lösung gesellschaftlicher Probleme geleistet haben. Die Liste der bisherigen Preisträger umfasst unter anderem Jutta Allmendinger, Ulrich Beck, Ralf Dahrendorf, Wolf Lepenies und Gesine Schwan.

Der Preis wird vom Senat der Schader-Stiftung verliehen. Für den Senat begründete Professorin Jutta Allmendinger die Entscheidung für den Bremer Wissenschaftler: „Bemerkenswert im Hinblick auf die Ziele der Schader-Stiftung sind insbesondere Leibfrieds vielfältige Versuche, Brücken in die Praxis zu schlagen.“ Seiner Initiative ist es im Wesentlichen zu verdanken, dass das Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) 1988 an der Universität Bremen gegründet wurde. Das ZeS ist eine interdisziplinäre Einrichtung, die Ökonomie, Politik, Soziologie, Sozialmedizin sowie Gesundheitspolitik umfasst und mittlerweile zu einer international führenden Forschungseinrichtung in der Sozialpolitik und der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung geworden ist. Die Auszeichnung würdigt Leibfrieds besondere Verdienste um die nationale wie internationale sozialwissenschaftliche Forschung zu Sozialstaat und Staat und betont, dass er mit seiner wissenschaftlichen Arbeit und seinem öffentlichen Wirken zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beigetragen hat. Dabei geht es unter anderem um die mit Leibfrieds Namen verbundene Institutionalisierung der international vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung und um die Wirkungen seiner Forschung auf die sozialpolitische Praxis nicht zuletzt in Deutschland.

Wichtiger Begleiter des langen Wegs der Uni Bremen von der „Kaderschmiede“ zur Exzellenzuniversität

Der lange Weg von der Reformuniversität, 1971 als „rote Kaderschmiede“ beschimpft, zur Exzellenzuniversität 2012 lässt sich an seinem Lebenswerk beispielhaft nachvollziehen: Als Leibfried 1974 Professor für Sozialpolitik und Sozialverwaltung in der Sozialpädagogik der 1971 gegründeten Universität Bremen wurde, gab es in Deutschlands Universitäten zwar vereinzelte Forschungsansätze zum Sozialstaat, aber dafür kaum breitere institutionelle Grundlagen. Leibfried war daher 1988 nicht nur ein Gründungsvater des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS), das interdisziplinär – Soziologie, Sozialmedizin, Gesundheitspolitik, Politik- und Wirtschaftswissenschaft – international vergleichende Sozialstaatsforschung in der Universität Bremen mit Startmitteln der Volkswagen Stiftung verankerte. Er zählte auch zu den führenden Köpfen, die im gleichen Jahr von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den soziologischen Sonderforschungsbereich (SFB) „Statuspassagen und Risikolagen im Lebenslauf“ genehmigt bekamen, der dreimal bis 2001 und damit maximal verlängert wurde. Dieser SFB setzte nicht nur eine neue dynamische Sicht aufs Soziale durch, sondern brachte, nachdem die Universität 1986 in die DFG aufgenommen worden war, als erster SFB der Universität Bremen den großen sachlichen DFG-Forschungsdurchbruch – und an die 20 Millionen D-Mark zusätzliche Forschungsmittel.

Mitgründer der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS)

Dem folgte 2001 in der Ausbildung – erneut mit Mitteln der Volkswagen Stiftung – die Gründung der Graduate School of Social Sciences als Grundlage für die interdisziplinäre sozialwissenschaftliche Doktorandenausbildung, die 2007 als Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) Teil des ersten Erfolges der Universität Bremen – und der Jacobs University Bremen als ihr Juniorpartner – in der Exzellenzinitiative und dann 2012 Teil des Gewinns des Exzellenzwettbewerbs durch die Universität Bremen insgesamt wurde. Und 2003 gehörte Leibfried – seit 2001 Professor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politikfeldanalyse und Sozialpolitik am Fachbereich Sozialwissenschaften – zu dem Gründungsteam, das den politikwissenschaftlich-juristischen Sonderforschungsbereich „Staatlichkeit im Wandel“ erfolgreich in den Bremer Universitätshafen lotste und das diesen zweimal und maximal erfolgreich bis 2014 verlängert bekam. Mit etwa 24 Millionen Euro Zusatzmitteln war auch dies kein kleiner Beitrag zur Arbeitsfähigkeit der Universität. Seit 2012 nimmt er zudem eine Brückenprofessur zur Jacobs University Bremen wahr.

Zum Erfolg in der Exzellenzinitiative beigetragen

Schließlich gehört Leibfried seit Jahren zu den profiliertesten Kommentatoren der aktuellen Wissenschaftspolitik, insbesondere der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Dabei beließ er es nicht beim Kommentieren, sondern trug „von der Pike auf“ in allen Ebenen dazu bei, dass es der Universität Bremen 2012 gelang, eine der elf deutschen Exzellenzuniversitäten zu werden.

„Dieser Preis für den Kollegen Leibfried dokumentiert einmal mehr, dass die Universität Bremen in allen wissenschaftlichen Disziplinen über außergewöhnliche Persönlichkeiten verfügt“, freut sich der Bremer Uni-Rektor Professor Bernd Scholz-Reiter: Leibfried habe dazu beigetragen, dass die Bremer Sozialwissenschaften heute national und international hoch renommiert sind.

Schader-Stiftung gibt es seit 1988

Die gemeinnützige und unabhängige Stiftung wurde 1988 durch den Bauingenieur Alois M. Schader gegründet. Sie fördert seit 25 Jahren den Praxisbezug der Gesellschaftswissenschaften und unterstützt den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis.

www.schader-stiftung.de

Achtung Redaktionen: In der Uni-Pressestelle erhalten Sie ein Bild von der Preisverleihung. Kontakt unter Telefon: 0421 218-60150 oder E-Mail: presseprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de.

Weitere Informationen:

Schader-Stiftung
Peter Lonitz
Tel. 06151 175917
E-Mail: lonitzprotect me ?!schader-stiftungprotect me ?!.de

Universität Bremen
Zentrum für Sozialpolitik
Prof.Dr. Stephan Leibfried
Tel. 0421 218 56665
E-Mail: stlfprotect me ?!zes.uni-bremenprotect me ?!.de