Nr. 332 / 6. Oktober 2014 SC
Seit mehr als sieben Jahren werden Jugendliche mit Migrationshintergrund auf ihrem Bildungsweg von der Universität Bremen gezielt gefördert – mit großem Erfolg. 1300 Schülerinnen und Schüler haben bisher an den Förderprojekten „Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“ und „MiCoach“ teilgenommen. Einige sind heute bereits als Lehrerinnen und Lehrer in Bremer Schulen tätig. Die bisherige Projektförderung durch die Stiftung Mercator läuft jetzt aus. Dank des Engagements der Bremer Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt kann das Projekt mit Bremer Landesmittel fortgesetzt werden. Bremen ist bundesweit einer der wenigen Standorte, an denen es gelungen ist, die Förderung der Stiftung Mercator vollständig durch öffentliche Gelder fortzuführen. Damit spielt die Hansestadt an der Weser im Bereich der Bildungsförderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund eine bundesweite Vorreiterrolle. „Wir sehen das Uni-Projekt als einen wichtigen Baustein der Bremischen Integrationsarbeit im Bildungsbereich“, betont die Senatorin.
Förderung auf drei Wegen
Die soziale Herkunft ist der zentrale, aber nicht alleinige Einflussfaktor für den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern aus Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland. Auch die im Elternhaus gesprochene Sprache, die Vertrautheit der Familien mit dem deutschen Bildungssystem und die Vorbildfunktion von Lehrkräften mit Migrationshintergrund spielen eine wichtige Rolle für erfolgreiche Schulkarrieren von Migrantenkindern. Hier setzt das Bremer Uni-Konzept mit seinen drei Projektteilen an:
1. Im „Förderprojekt für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“ erhalten Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II in der Universität kostenlosen Förderunterricht in Kleingruppen. Ziel ist, die schulischen Leistungen und damit Bildungs- und Ausbildungschancen zu erhöhen.
2. Das „MiCoach“ ist ein Beratungsprojekt für Jugendliche mit Migrationshintergrund, die gemeinsam mit erfahrenen Studierenden überlegen, was sie nach dem (Fach-)Abitur machen wollen. Hierbei werden die jungen Leute über einen längeren Zeitraum durch das Coaching von Studierenden auf ihrem (akademischen) Bildungsweg unterstützt.
3. Die Projektlinie „MiCoach Lehramt“ wendet sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II mit Migrationshintergrund, die sich für ein Lehramtsstudium interessieren. Im Rahmen von Schnuppertagen und mehrtägigen Info-Workshops, wie z.B. der „Herbstakademie“ im November 2014, erhalten sie Einblicke in die Facetten der Lehramts-Ausbildung in Bremen zu geben.
„Mit unserem Konzept fördern wir zum einen die fachlichen und sprachlichen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen aus Migrationsfamilien. Zum anderen werden sie darin bestärkt, sich Ausbildungsziele wie zum Beispiel ein Lehramtsstudium zu setzen, die nicht selbstverständlich sind. Hier machen wir ihnen Mut, um den Anteil von Lehrerinnen und Lehrern mit Migrationshintergrund in Bremer Schulen kontinuierlich zu erhöhen“, sagt Projektleiterin Yasemin Karakasoglu, Professorin für Interkulturelle Bildung im Fachbereich Bildungs- und Erziehungswissenschaften der Bremer Uni.
Das Projekt ist zugleich wichtig für die universitäre Ausbildung von Lehramtsstudierenden – mit oder ohne Migrationshintergrund. Durch ihre verantwortliche Arbeit im Coaching-Projekt werden sie für die heterogenen Lernvoraussetzungen bei Schülerinnen und Schülern sensibilisiert.
Herbstakademie für Sek II-Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund
In den kommenden Schulferien in Bremen vom 27. Oktober bis zum 8. November wird erneut eine Herbstakademie angeboten. Zwei Wochen lang erhalten Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II mit Migrationshintergrund und Interesse an einem Lehramtsstudium Gelegenheit, die Uni von innen kennenzulernen und am Studium zu schnuppern.
Die Schülerinnen und Schüler, die an der Herbstakademie mit dem Motto „Vielfalt in die Lehrerzimmer!“ teilnehmen, erwarten persönliche Einblicke in die Lehramtsausbildung und in den Alltag von Lehrkräften. Sie treffen Studierenden, angehende Lehrkräfte im Referendariat und Lehrerinnen und Lehrer aus der schulischen Praxis. Es wird erarbeitet, was eine gute Lehrerin oder ein guter Lehrer mitbringen muss und welche Gesichtspunkte bei der Entscheidung für oder gegen ein Lehramtsstudium wichtig sind. Bei gemeinsamen Aktivitäten wie Mensabesuchen oder Einzelberatungsgesprächen können alle Fragen geklärt werden. Im Anschluss an die Schnuppertage gibt es zudem die Möglichkeit, ein von Studierenden begleitetes Schnupperstudium zu absolvieren.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Bildungs- und Erziehungswissenschaften Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung
Prof.Dr. Yasemin Karakasoglu
Informationen zum Förderprojekt:
Katja Baginski
E-Mail: baginskiprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Tel. 0421 218 69121
Informationen zu MiCoach und MiCoach Lehramt:
Fallon Cabral
E-Mail: MiCoachprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Tel. 0421 218 69124