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Demos, Hausbesetzungen, Friedensmärsche: Studierende erforschen Protestbewegungen der 1980er Jahre in Bremen

Projektgruppe der Universität Bremen präsentiert am 18. Juli im Wienerhof Café im Bremer Viertel seine Ergebnisse in Buchform / Kooperation mit der Universität Göttingen

Nr. 243 / 11. Juli 2012 MM

Ob Widerstand gegen die Rekrutenvereidigung im Bremer Weser-Stadion, Anti-Atomkraftdemonstrationen, Hausbesetzungen, Friedens- und Umweltprojekte oder Frauenzentren: in einem gemeinsamen Projekt des „Forschenden Lernens“ haben sich Bachelor- und Masterstudierende der Kultur- und Geschichtswissenschaften mit Formen des sozialen Protestes auseinandergesetzt. Das Ergebnis ist ein Buch, das die Bremer Projektgruppe am Mittwoch, den 18. Juli 2011, um 20 Uhr an einem Ort vorstellt, an dem die Protestbewegung in den 1980er Jahren allgegenwärtig war: im Wienerhof Café in der Weberstraße 25 im Bremer Viertel. Interessierte sind herzlich eingeladen!

Ob Stadt oder Universität: Die Protestbewegungen haben in den 1980er Jahren ganz Bremen erfasst. „Diese Zeit ist allerdings noch nicht richtig erforscht und einiges an Archivmaterial wurde zum Teil erst vor kurzem zugänglich“, erklären die Bremer Projektleiterinnen Professor Inge Marszolek und Dr. Eva Schöck-Quinteros. Rund 25 Kulturwissenschafts- und Geschichtsstudierende haben deshalb mehrere Monate lang intensiv in Bremer Archiven recherchiert. So untersuchten sie etwa im Archiv der Universität Bremen den Nachlass des früheren Bremer Professors und Atomkraftgegners Jens Scheer, recherchierten im Bremer Staatsarchiv, im Archiv des Waller Kulturhauses „Brodelpott“ sowie des Vereins „belladonna“ – dem Bremer Kultur-, Kommunikations- und Bildungszentrum für Frauen.

Für die Proteste rund um die Vereidigung der Bundeswehr im Bremer Weser-Stadion im Mai 1980 werteten die Studierenden die Protokolle der Untersuchungsausschüsse auf der Landes- und Bundesebene sowie regionale und überregionale Medienbeiträge aus. Zudem interviewten sie ehemalige Aktivistinnen und Aktivisten aus Bremen, wie zum Beispiel Peter Willers – Vorreiter der bundesweiten Anti-Atombewegung und ehemaliger Verwaltungsangestellter der Uni Bremen – und Professor Hans-Jörg Sandkühler, Mitinitiator der Bremer Friedensuniversität. Zudem untersuchten sie Kontaktanzeigen aus Blättern der Bremer Szene unter der Fragestellung, welche Eigenschaften der beziehungsweise die ideale Partner/-in den 80er Jahren haben sollte. Die Suche nach neuen Identitätskonstruktionen als „kritikfähige Szenetypen, zärtliche Macker und eigenwillige Frauen“ haben sie dadurch ebenso beleuchtet wie die zentralen Auseinandersetzungen um die Gewaltfrage.

Buch entstand in Kooperation mit der Universität Göttingen

„Die Studierenden waren sehr engagiert und haben sich mit dem Forschungsthema zum Teil sehr stark identifiziert“, sagt Professor Marszolek. Das Buch hat die Bremer Projektgruppe in Kooperation mit der Universität Göttingen konzipiert, an der zeitgleich Studierende unter der Leitung von Dr. Sabine Horn und Dr. Maria Rhode die Protestbewegungen in den 1980er Jahren in ihrer Universitätsstadt untersucht haben. Dabei war die Frage nach den Unterschieden zwischen Göttingen als einer alten Universitätsstadt mit ihrer traditionellen engen Verflechtung von Bürgertum und Universität sowie Bremen als einer sozialdemokratisch geprägten Hansestadt mit ihrer noch jungen Reformuniversität Bremen Ausgangspunkt des Projekts. In beiden Städten, so die Untersuchungen der Studierenden, wirkten die sozialen Bewegungen in die Stadt hinein. „In Bremen war jedoch die Unterstützung durch das sozialdemokratisch-liberale Milieu sehr viel stärker“, so Professor Marszolek.

Das Buch „Protest vor Ort. Die 80er Jahre in Bremen und Göttingen“ von Sabine Horn, Inge Marszolek, Maria Rhode, Eva Schöck-Quinteros (Hg.) ist im Klartext Verlag Essen 2012 erschienen. (336 S., 29,95 Euro)

Achtung Redaktionen: Medienvertreter sind herzlich zur Buchpräsentation am 18. Juli 2011, um 20 Uhr im Wienerhof Café in der Weberstraße 25 im Bremer Viertel eingeladen.



Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich 9 – Kulturwissenschaften
Prof.Dr. Inge Marszolek

Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft
Telefon: 0421 218-67650
Mobil: 0151-22977536
E-Mail: marszprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Fachbereich 8 - Sozialwissenschaften
Institut für Geschichtswissenschaft
Dr. Eva Schöck-Quinteros
Telefon: 0421 218-67251
E-Mail: esqprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de