Nr. 154 / 24. Mai 2011 RO
Lehre muss nicht gleichbedeutend sein mit Frontalunterricht, und Lernen nicht mit stumpfem Schulbankdrücken. Seit 20 Jahren würdigen die unifreunde (Freunde der Universität Bremen und der Jacobs University Bremen e. V.) Lehrende der Universität Bremen mit dem "Berninghausen-Preis für hervorragende Lehre". Diesen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird nun ein Denkmal gesetzt: Morgen, 25. Mai 2011, 15:30 Uhr, wird vor dem Mehrzweckhochhaus (MZH) auf dem Campus der Universität Bremen eine etwas andere "Lehr-Bank" enthüllt.
Gerrit Wolters, Studentin der Hochschule für Künste Bremen (HfK), hat das praktische Kunstwerk gestaltet. Ermöglicht wurde seine Realisierung durch den Einsatz vieler Menschen und Institutionen in Bremen und Umgebung. Feste Konstanten in dem langen Prozess waren stets die Bremer Patent- und Vermarktungsagentur InnoWi GmbH und UniTransfer. Schon mit seiner Entstehungsgeschichte steht das Denkmal auch beispielhaft für das, was der Berninghausen-Preis hervorheben und unterstützen möchte: außergewöhnliches Engagement und besondere Kreativität.
Eine erfolgreiche Antragstellung bei dem Programm "Verwertungsoffensive 'Strategieförderung – Kompetenzen nutzen, Verwertung steigern'" (SIGNO) des Wirtschaftsministeriums legte 2008 den Grundstein. So konnte 2009 unter anderem die Lehrveranstaltung "Leichtstein" von Professor Andreas Kramer, Leiter des Lehrgebietes Computergestütztes Entwerfen im HfK-Studiengang Integriertes Design, unterstützt werden. Der Hochschullehrer sieht darin sein Konzept bestätigt: "Die Lehre sollte sich weiter öffnen. So kann sie Studierende noch besser motivieren und Praxiserfahrungen vermitteln."
Auch die InnoWi lieferte Beiträge, und tatkräftige Hilfe gab es zudem von der Amtlichen Materialprüfungsanstalt der Freien Hansestadt Bremen (MPA), einem Geschäftsbereich der Stiftung Institut für Werkstofftechnik (IWT) an der Uni Bremen. Ziel der Lehrveranstaltung war es, Bauschutt neues Leben einzuhauchen: Der Werkstoff Porenbeton, bekannt unter dem Namen "Ytong", sollte umweltgerecht aufbereitet zu neuen Produkten werden. Der Entwurf von Gerrit Wolters erregte größere Aufmerksamkeit. Schnell war aufgefallen, dass sich das Objekt perfekt als Berninghausen-Denkmal eignete. Der Vorschlag stieß an der Uni Bremen sofort auf größte Zustimmung. Angepasst an die neuen Anforderungen wurde daraus nun die Berninghausen-Bank aus Sichtbeton. Eingelassen in die Sitzfläche der Bank sind 19 Edelstahlschilder mit den Namen der bisherigen Preisträger sowie den drei neuen aus diesem Jahr. "Platz ist auch für die Preisträger der nächsten 20 Jahre", sagt Wolters.
Zunächst fand sich niemand, der die Bank überhaupt oder zu annehmbaren Konditionen fertigen wollte. Wolters selbst knüpfte den Kontakt zum Bildungszentrum Bau-ABC Rostrup in Bad Zwischenahn: Es traute sich diese schwierige Aufgabe zu - mithilfe seiner Auszubildenden aus der Bauwirtschaft.
"Dieses Kunstwerk hat mich spontan überzeugt, und das in mehrfacher Hinsicht", sagt Prof. Dr. Heidi Schelhowe, die neue Konrektorin der Universität für Lehre und Studium. "Die Bank ist so platziert, dass sie uns alle einlädt, uns Zeit zum Diskutieren für gute Lehre an der Universität zu nehmen." Begeistert habe sie bei diesem Vorhaben das gemeinsame Wirken so vieler Menschen aus so unterschiedlichen Bereichen. Gute Ideen ließen sich am besten von engagierten Menschen und mit einem größtmöglichen Maß an Freiheit realisieren, meint sie. "Und auch das will der Preis für hervorragende Lehre ja würdigen."
Carl Berninghausen beeindruckt nicht nur das Objekt selbst, sondern auch das vielseitige Engagement in Lehre und Ausbildung. "Eine gute Lehre ist für einen Standort mindestens ebenso wichtig wie eine erfolgreiche Forschung", meint er. "Diese Bank ist ein schönes Symbol für das, was wir mit dem Berninghausen-Preis stärker in den Fokus bringen möchten. Das Denkmal soll auf die herausragende Leistung aufmerksam machen, die die Preisträger für die Studierenden, die Uni und für Bremen erbringen."
Bau-ABC Rostrup (Bad Zwischenahn): Begeistert von der Zusammenarbeit ist Dipl.-Ing. Emke Emken, Leiter dreier Bildungszentrum des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen, zu denen das Bau-ABC Rostrup zählt. "Es war eine sehr anspruchsvolle Aufgabe", sagt Emken. Ein Sichtbetonelement sei ohnehin schon die hohe Kunst des Betonbaus, und dann habe es an dem Objekt nicht eine einzige gerade Linie gegeben. "Das ging über die normalen Ausbildungsinhalte hinaus und war eine große Herausforderung. Hier konnten unsere Auszubildenden zeigen, was sie alles können, und sie haben erfahren, wie viele Facetten ihr künftiger Beruf hat."
Und auch die InnoWi spart nicht mit Lob: „In den Hörsälen und Laboren gibt es viel innovatives Potenzial, und eine gute Lehre schafft den Raum dafür, dass sich Dinge frei entwickeln können", ist InnoWi-Innovationsmanagerin Dr. Birte Halbach überzeugt. Sie hat das Projekt von Beginn an begleitet. Hier zeige sich auch exemplarisch, dass ein erfolgreiches Produkt nie die Leistung nur eines Einzelnen sei, sondern des Zusammenspiels Vieler bedürfe. "Gemeinsam haben wir ein schwieriges Vorhaben umgesetzt, das anfangs nicht realisierbar schien", sagt Halbach.
(Sabine Nollmann)
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