Lange Jahre war der Marinebunker im Norden Bremens im Gedächtnis der Stadt unsichtbar. Als die nationalsozialistische Führung 1942 beschloss, neue wirkungsvolle U-Boote zu entwickeln, sollte in Bremen-Farge die größte Werft in einem Bunker entstehen. Tarnname des Bunkers war Valentin. Heute ist der Bunker Valentin ein Anziehungspunkt für Touristen und Neugierige, deren Motive vom Mythos U-Boot bis zum Gedenken an die Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg reichen. Mehr als Zehntausend Besucher lassen sich jedes Jahr durch den Bunker führen. Mit der Geschichte und Zukunft des ‚Bunkers Valentin’ beschäftigt sich am 21. November 2008 um 16 Uhr die Historikerin und Kulturwissenschaftlerin Professor Inge Marszolek in ihrem Vortrag „Der Bremer Bunker Valentin – Alptraum, Schutzraum, Erinnerungsort“. Die anschließende Diskussion will Möglichkeiten für eine weitere Nutzung des Bunkers aufzeigen, die der Ambivalenz des Ortes angemessen ist. Der Vortrag findet im Rahmen der Uni-Reihe „Erinnerungskonflikte und demokratische Kultur in Europa“ statt. Veranstaltungsort ist der EuropaPunkt Bremen in der Bremischen Bürgerschaft.
Auf einer Grundfläche von über dreieinhalb Hektar (entspricht etwa fünf Fußballfeldern),
acht Stockwerke hoch, wurden über eine Millionen Tonnen Beton verarbeitet. Möglich war dieses Mammut-Projekt durch den Einsatz von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen. Über 1100 Menschen starben an den Strapazen der Zwangsarbeit. Kurz vor Fertigstellung der Bauarbeiten, im März 1945, beendeten britische Bombenangriffe das ehrgeizige Vorhaben und durchschlugen mehrfach das Dach des Bunkers. Seither steht der Bunker nahezu unverändert als Ruine an der Weser. Erst in den vergangenen Jahren wurde der Bunker ‚Valentin’ in das Gedächtnis der Stadt integriert. Er erinnert an den Rüstungswahn nationalsozialistischer Eroberungspolitik und an Zwangsarbeit. Heute werden diese Relikte des Nationalsozialismus als Gedächtnisorte, Museen oder Kulturzentren genutzt. Das Schicksal des Bunker Valentins in Bremen ist noch ungewiss, die Einrichtung einer Gedenkstätte vor Ort wird angestrebt.
Wetere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Kulturwissenschaften
Prof. Dr. Inge Marszolek
Tel. 0421 218 67650
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