Nr. 064 / 10. März 2011 SC
Die Universität Bremen arbeitet an drängenden Fragen der Zeit. Das macht sie nicht im universitären Elfenbeinturm, sondern seit vier Jahrzehnten im Austausch mit der Öffentlichkeit und gesellschaftlichen Institutionen. In dieser Tradition organisiert sie im Jahr ihres 40. Geburtstages unter dem Motto „Die Uni (in) der Stadt“ eine Veranstaltungsreihe für alle Bürgerinnen und Bürger - in Zusammenarbeit mit wichtigen Einrichtungen der Stadt. Die erste Veranstaltung thematisiert heutige Arbeitsverhältnisse und findet am 15. März 2011 von 18:00 – 19:30 Uhr in der Arbeitnehmerkammer (Bürgerstr. 1) statt. Beantwortet werden soll die Frage: „Ist Prekarität überall?“
In kurzen Eingangsstatements übernehmen Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer und Professor Wilfried Müller, Rektor der Uni Bremen die Begrüßung. Dann folgen Kurzvorträge von Irene Dingeldey vom Institut Arbeit und Wirtschaft zum Thema „Arbeitslosengeld II: Bezug und Prekarität mit und ohne Beschäftigung“, Simone Scherger vom Zentrum für Sozialpolitik über „Bezahlte Erwerbstätigkeit im Ruhestand – Ursachen und Bedingungen“ und Marion Salot von der Arbeitnehmerkammer über den „Arbeitsplatz Hochschule – privilegiert oder prekär?“. Die Moderation liegt bei Elke Heyduck, die in der Arbeitnehmerkammer die Politikberatung leitet.
Zum Inhalt der Vorträge:
Irene Dingeldey: ALG II Bezug und Prekarität mit und ohne Beschäftigung
Zwischen 2005 und 2008 hat nahezu jeder fünfte Erwerbsbürger mindestens einen Monat ALG II bezogen. Dabei kann immer weniger zwischen dauerhaftem Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt und prekärer Beschäftigung unterschieden werden, da Hilfebedürftigkeit zunehmend mit Erwerbstätigkeit gekoppelt ist bzw. ein häufiger Wechsel zwischen dem jeweiligen Status stattfindet. Da mehr als ein Drittel der Leistungsbezieher dauerhaft hilfebedürftig ist, muss hier gleichwohl von einer Verfestigung der Armut ausgegangen werden.
Simone Scherger: Bezahlte Erwerbstätigkeit im Ruhestand - Ursachen und Bedingungen
Immer häufiger sind Rentner trotz Empfangs einer Altersrente noch erwerbstätig. Finanzielle Gründe sind dabei nur zum Teil ausschlaggebend für eine solche oftmals geringfügige Erwerbstätigkeit. Für die Zukunft ist allerdings zu erwarten, dass immer mehr Rentner erwerbstätig sein werden, um ihren Lebensstandard im Ruhestand halten zu können oder Armut abzuwenden.
Marion Salot: Arbeitsplatz Hochschule – privilegiert oder prekär?
Die Wissenschaft ist ein Bereich, in dem für viele der Beruf noch eine Berufung ist. Aber immer häufiger wird Kritik an den Arbeitsbedingungen der wissenschaftlich Beschäftigten laut, vor allem nach Einsetzen der Reformwelle vor gut zehn Jahren. Was steckt dahinter? Handelt es sich hierbei um Einzelfälle? Oder entsteht an den Hochschulen tatsächlich ein modernes und hochqualifiziertes Prekariat?
Die nächste Veranstaltung findet statt am 30. März 2011 in Zusammenarbeit mit dem BUND im Haus der Wissenschaft. Das Thema: „Geht uns der Saft aus? Knappe Ressourcen und der Umbau des Energiesystems“.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Pressestelle
Eberhard Scholz
Tel. 0421 218 60155
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