Nr. 193 / 12. Juni 2014 MM
Brasilien ist im Fußball-Fieber. Doch das Land mit den schönen Stränden hat viele Probleme, wie soziale Ungleichheit und Kriminalität. Mit einem weiteren beschäftigt sich zurzeit ein junger brasilianischer Humboldt-Stipendiat am Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Bremen: dem Müll. „In manchen Städten Brasiliens gibt es am Rande meterhohe Abfallberge, in denen Menschen tagtäglich nach weiterverwertbaren Resten suchen, um sich ein Zubrot zu verdienen“, sagt Tasso Alexandre Richetti Pires Cipriano in fließendem Deutsch. Nach brasilianischem Bundesabfallgesetz sollte es im Sommer 2014 dafür eine Lösung geben. „Die Realität sieht anders aus“, so der Doktorand. Der Fachanwalt für Umweltrecht aus São Paulo ist erst 25 Jahre alt und hat jetzt eines der renommierten Bundeskanzler-Stipendien erhalten, die die Alexander von Humboldt-Stiftung jährlich nur in den fünf Ländern USA, Russland, China, Brasilien und Indien vergibt.
Bremer Rechtswissenschaftler sind im Umweltrecht international sehr anerkannt
Mit Hilfe der Förderung haben pro Jahr 50 herausragende angehende Führungskräfte die Möglichkeit, für zwölf Monate nach Deutschland zu kommen, um an eigenen Projekten zu forschen und sich mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu vernetzen. Ihre Forschungseinrichtung suchen sie selbst aus. Cipriano hat sich für die Universität Bremen entschieden. „Die hiesigen Rechtswissenschaftler sind im Umweltrecht international sehr anerkannt“, sagt er. Dabei ist Ciprianoo einer von wenigen, der eine deutsch-brasilianische Doppelpromotion macht. Betreut wird Cipriano an der Universität Bremen vom Leiter der Forschungsstelle für Europäisches Umweltrecht (FEU), Professor Gerd Winter. In Brasilien ist es die Professorin Ana Maria de Oliveira Nusdeo an der Universidade de São Paulo.
„Deutschland ist uns viele Jahre voraus“
„Im Fokus meiner wissenschaftlichen Arbeit steht die Frage, wie es gelingen kann, von einer Abfallentsorgung zu einer Kreislaufwirtschaft überzugehen, in der Produkte wiederverwendet und der Einsatz von Material und Gefahrstoffen minimiert wird“, erklärt der Wissenschaftler. Dabei vergleicht Cipriano das Abfallrecht der Europäischen Union (EU) mit dem brasilianischen. „In meiner Heimat wird dieses Thema heiß diskutiert“, sagt Cipriano. „Doch gibt es bislang noch zu wenig Forschungen und Literatur dazu. Deutschland ist uns da viele Jahre voraus.“ Das ist auch der Grund, warum der Brasilianer schon zu Beginn seines Studiums als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ein Semester in Deutschland an der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) in München war. Dort hat er auch angefangen, Deutsch zu lernen.
„Ich möchte etwas in meinem Land bewegen“
Ein wenig traurig ist Cipriano schon, dass er die Weltmeisterschaft in seiner Heimat nicht live miterleben kann. In Bremen fühlt sich der Brasilianer aber sehr wohl. „Die Menschen sind offen und unkompliziert, das schätze ich sehr!“. Fest steht für ihn, dass er nach seinem Stipendienaufenthalt nach Brasilien zurückgehen wird. „Ich möchte etwas in meinem Land bewegen“, sagt Cipriano.
Informationen zum Bundeskanzler-Stipendium unter www.humboldt-foundation.de/web/bundeskanzler-stipendium.html.
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Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Rechtswissenschaft
Forschungsstelle für Europäisches Umweltrecht
Prof.Dr. Gerd Winter
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Tasso Alexandre Richetti Pires Cipriano
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