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Frauenförderung ganz konkret: Finanzielle Unterstützung, Mentorinnen und Coaching

Die fünfköpfige Frauenvertretung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft an der Universität Bremen hat jetzt mit Fachbereichsleitung und Dekanat ein Programm abgestimmt, das Studentinnen helfen soll, sich für eine wissenschaftliche Laufbahn zu entscheiden.

„Wir brauchen mehr Frauen in der Wissenschaft“, sagt Celina Spaethe, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Mitglied des ehrenamtlichen Teams der Frauenvertretung. „Auch die Zahl der Frauen in Führungspositionen soll erhöht werden“, ergänzt Maren Hartstock, Leiterin des Büros für Praxis und Internationales. Doktorandin Maria Kristalova rechnet vor: „Drei Professorinnen stehen in unserem Fachbereich 15 Männer gegenüber. Das sind zu wenig Frauen.“ Da alle Beteiligten wissen, dass schöne Worte höchstens eine Absicht verkünden, aber nicht wirklich weiterbringen, ist das Programm ein sehr konkretes Maßnahmenpaket.

Reisen zu Konferenzen ermöglichen

Es gliedert sich in zwei Teile. Studentinnen, die an Promotionsstellen interessiert sind, sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen soll die Teilnahme an hochrangigen wissenschaftlichen Treffen ermöglicht werden. Sie sollen zum Beispiel an Konferenzen teilnehmen können, ohne dort aktiv – etwa mit einem Vortrag – beteiligt zu sein. „Es gibt so viele tolle Konferenzen, auf denen sich Frauen orientieren und vernetzen können“, sagt Maria Kristalova. Oftmals fehle Studentinnen aber das Geld, um zu reisen. „So ein Treffen kann ein Ansporn sein, länger in der Wissenschaft zu bleiben“, ergänzt Antje Bollen, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Mitglied in der Frauenvertretung. Insbesondere Masterstudentinnen sollen rechtzeitig an Konferenzen, Netzwerktreffen und Weiterbildungen teilnehmen können. Aus eigenen Mitteln wird der Fachbereich ihnen dafür finanzielle Unterstützung geben.

Dekan: „Strukturelle Hürden abbauen“

Professor Jochen Zimmermann, Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft, bestätigt das. „Unsere Frauenvertretung hat das Problem genau benannt, wir müssen strukturelle Hürden für den Übergang in die wissenschaftliche Arbeit abbauen“, sagt er. „Deshalb werden wir aus unseren begrenzten Mitteln die Masterstudentinnen unterstützen.“ Viele Frauen entschieden sich nach Abschluss ihres Studiums erst einmal für einen Beruf, eine Arbeit in einem Unternehmen, um eine anerkannte Praxiszeit nach einer darauf folgenden Familienpause zu haben. Wissenschaftserfahrung falle dabei hinten runter und das setze die Zahl der Promotionsstellen für Frauen herab.

Tagesmutter engagieren

Auch an Frauen mit Kindern ist explizit gedacht. „Wir bieten ihnen für Konferenz- und Weiterbildungsreisen eine Kinderbetreuungspauschale für Kinder unter 14 Jahren von 50 Euro pro Tag an“, sagt Mariia Shkolnykova, die fünfte im Bunde, die gerade promoviert. „Damit können sie sich für diese Zeit eine Tagesmutter engagieren.“ So werde es leichter, dass die Mutter auch mal weg sein darf, ist sich die Runde einig.

Tandems aus Mentee und Mentorin

Neben diesen finanziellen Unterstützungen enthält das Konzept ein Mentoring- und Coachingprogramm. Für einen Zeitraum von einem Jahr sollen Tandems gebildet werden, bei denen jeweils eine gestandene Alumna als Mentorin eine Masterstudentin als Mentee betreut. „Die Idee kam direkt aus dem Kreis unserer Alumnas“, sagt Maren Hartstock. So kann ein Transfer von Erfahrungen und Beratung stattfinden. „Wir haben erst einmal sechs Plätze im Programm“, ergänzt Maria Kristalova. Die Frauenvertretung will die Besten Masterstudentinnen auswählen. Neben dem individuellen Austausch in den Tandems werden ab April 2018 Termine zum gemeinsamen Coaching angeboten. Die Themen sind Persönlichkeitsentwicklung, Netzwerken, Work-Life Balance, Bewerbungstraining und die Rolle der Frau in der wissenschaftlichen Laufbahn. „Ich freue mich, dass wir bei der Umsetzung des Mentorinnenprogramms auf unser eigenes Netzwerk zurückgreifen. Das stärkt die Universität auch nach außen“, unterstreicht Dekan Professor Zimmermann.

Die Bewerbungsfrist für das Programm endet am 01. April, Auftaktveranstaltung wird am 27. April 2018 sein.

Fragen beantwortet:

Maren Hartstock
Universität Bremen
Fachbereich Wirtschaftswissenschaft
Büro für Praxis und Internationales
Telefon: +49-421-218-66505
E-Mail: fraufb7@uni-bremen.de

 

 

Gruppe von fünf Frauen und einem Mann
Frauenvertretung und Dekan der Wirtschaftswissenschaft: (von links) Maria Shkolnykova, Antje Bollen, Celina Spaethe, Professor Jochen Zimmermann, Maria Kristalova und Maren Hartstock.