Während der Amazonas-Regenwald vom Absterben bedroht ist, weist die „Atlantic Meridional Overturning Circulation“ – kurz AMOC und umgangssprachlich auch als Golfstrom bekannt – eine deutliche Verlangsamung oder sogar einen Zusammenbruch auf. Das Verhalten der AMOC kann das Schicksal des Amazonas-Regenwaldes beeinflussen. Hintergrund dafür ist, dass einzelne Faktoren des Klimasystems der Erde Umschalt- oder Kipppunkte haben. Werden hier Schwellenwerte überschritten, kann sich das auf einzelne Ökosysteme und das gesamte Klimasystem auswirken, und zwar innerhalb weniger Jahrhunderte.
Forschungen am Übergang von Eiszeit zu Warmzeit
Während seines Forschungsaufenthaltes am MARUM wird Cristiano MazurChiessi zusammen mit Kollegen die Wechselwirkung dieser beiden Komponenten während des Übergangs von der vorletzten Eiszeit zur darauf folgenden Warmzeit, also vor 140.000 bis 125.000 Jahren, untersuchen. Dazu werden marine Sedimentkerne untersucht. Sie stammen von der Nordostküste Südamerikas und haben die klimatische und ozeanographische Entwicklung sowohl des Amazonas-Regenwaldes als auch des westlichen äquatorialen Atlantiks in Sedimentablagerungen archiviert.
Bremen kennt Chiessi bereits aus seiner Zeit als Doktorand. Nach seinem Geologie-Studium an der Universität São Paulo (Brasilien) hat er an der Universität Bremen promoviert. Aktuell leitet er eine Forschungsgruppe zu Paläozeanographie und Paläoklimaforschung an der Universität São Paulo. 2012/13 war Cristiano Mazur Chiessi Fellow am Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst.
Ulrike Prange
Weitere Informationen:
http://each.uspnet.usp.br/p2l/?page_id=536
http://www.humboldt-foundation.de
www.uni-bremen.de
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Cristiano Mazur Chiessi
MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen
E-Mail: chiessiprotect me ?!uspprotect me ?!.br
Über das MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen:
Das MARUM gewinnt grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Rolle des Ozeans und des Meeresbodens im gesamten Erdsystem. Die Dynamik des Ozeans und des Meeresbodens prägen durch Wechselwirkungen von geologischen, physikalischen, biologischen und chemischen Prozessen maßgeblich das gesamte Erdsystem. Dadurch werden das Klima sowie der globale Kohlenstoffkreislauf beeinflusst und es entstehen einzigartige biologische Systeme. Das MARUM steht für grundlagenorientierte und ergebnisoffene Forschung in Verantwortung vor der Gesellschaft, zum Wohl der Meeresumwelt und im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Es veröffentlicht seine qualitätsgeprüften, wissenschaftlichen Daten und macht diese frei zugänglich. Das MARUM informiert die Öffentlichkeit über neue Erkenntnisse der Meeresumwelt, und stellt im Dialog mit der Gesellschaft Handlungswissen bereit. Kooperationen des MARUM mit Unternehmen und Industriepartnern erfolgen unter Wahrung seines Ziels zum Schutz der Meeresumwelt.
Über die Alexander von Humboldt-Stiftung:
Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 29.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 140 Ländern – unter ihnen 55 Nobelpreisträger.