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Im türkischen Exil: Deutsche Wissenschaftler prägten türkisches Wissenschaftssystem

Eröffnung der Wanderausstellung „HAYMATLOZ – Exil in der Türkei 1933 – 1945“ am 26. Juli um 16 Uhr im Haus der Wissenschaft

Etwa 1.000 in Nazi-Deutschland verfolgte, diskriminierte und ausgebürgerte Wissenschaftler, Künstler und Politiker wurden von 1933 – 1945 als Staatenlose bzw. Heimatlose in der Türkei aufgenommen. Diesen Flüchtlingen wurde das Wort „Haymatloz“ in ihre türkischen Fremdenpässe geschrieben. Als Lehnwort ist es sogar in die türkische Sprache aufgenommen worden. Die Wanderausstellung „HAYMATLOZ – Exil in der Türkei von 1933 – 1945“ erinnert an diesen weitgehend unbekannten Teil der deutsch-türkischen Geschichte. Durch Fotos und Dokumente veranschaulicht sie die Lebenswege deutschsprachiger Exilanten in der Türkei. Die Ausstellung wird am 26. Juli 2011 um 16 Uhr im Haus der Wissenschaft von Uni-Rektor Professor Wilfried Müller und dem Vorstandsvorsitzenden Professor Gerold Wefer vom Haus der Wissenschaft eröffnet. Die Wanderausstellung kommt als Kooperationsprojekt des AKTIVEN MUSEUMS Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und der Universität Bremen in die Hansestadt und ist bis zum 30. August zu sehen.

Hunderte der deutschen Flüchtlinge kamen auf Einladung der türkischen Regierung an den Bosporus, um an entscheidender Stelle zur Modernisierung von Gesellschaft, Kultur und vor allem Wissenschaft beizutragen. Die Ausstellung HAYMATLOZ erinnert nicht nur an die aus Deutschland durch die Nationalsozialisten Vertriebenen, sie ruft gleichzeitig die Reformepoche der Türkei unter Atatürk in Erinnerung. Die Ausstellung HAYMATLOZ erzählt die sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten im türkischen Exil. Dabei geht es sowohl um Prominente als auch um Menschen, deren Geschichten bisher unbekannt waren. Ein weiterer Teil der Ausstellung erläutert die historischen Bedingungen des Exils in der Türkei.

Die deutsch-türkischen Beziehungen sind aber nicht nur mit dem Blick auf die Vergangenheit ungewöhnlich. Vor 50 Jahren trat das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei in Kraft, das beiden Ländern außergewöhnliche Entwicklungsimpulse gegeben hat. Bis heute gibt es zudem einen lebhaften Austausch zwischen deutschen und türkischen Hochschulen, der im vergangenen Jahr sogar in der Gründung der Deutsch-Türkischen Universität in Istanbul mündete.

Die Ausstellung, die zum Rahmenprogramm der Universität Bremen zu ihrem 40. Geburtstag gehört, wird von einer Vortragsreihe mit Expertinnen und Experten über die Vielfalt deutsch-türkischer Wissenschaftsbeziehungen begleitet. Am 16. August wird Generalkonsul Tunca Özçuhadar vom Türkischen Generalkonsulat in Hannover Grußworte sprechen.

Rahmenprogram:

16. August 2011 ab 18 Uhr im Haus der Wissenschaft
Grußwort des Generalkonsuls Tunca Özçuhadar, Türkisches Generalkonsulat Hannover
und
Vortrag mit anschließender Diskussion
"Die Bedeutung der deutschen Flüchtlinge für den Aufbau der türkischen Universitäten in den Jahren 1933-1945"
Dr. Cem Dalaman, Redakteur der rbb-Abendschau

23. August 2011 ab 18 Uhr im Haus der Wissenschaft
Vortrag mit anschließender Diskussion
"Türkischer Wissenschaftshintergrund - Deutsche Hochschule. Die Kognitionswissenschaftlerin Prof. Canan Ba?ar-Ero?lu berichtet von ihren interkulturellen Erfahrungen an der Universität Bremen"
Prof. Dr. Canan Ba?ar-Ero?lu, Leiterin des Instituts für Psychologie und Kognitionsforschung im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Uni Bremen

30. August 2011 FINISSAGE ab 18 Uhr im Haus der Wissenschaft
Vortrag mit anschließender Diskussion und Lesung
"Heimweh als Integrationshemmnis?"
Prof. Hac?-Halil Uslucan, Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung und Inhaber der Professor für Moderne Türkeistudien an der Universität Duisburg-Essen

Lesung: Ernst Reuters Erinnerungen an seine Zeit in der Türkei
Dr. Christoph Fantini, Lektor im Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Uni Bremen

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Konrektorin für Interkulturalität und Internationalität
Prof. Dr. Yasemin Karaka?o?lu
Canan Korucu-Rieger, M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Arbeitsbereich: Interkulturelle Bildung
Tel. 0421 - 218 69128
E-Mail: korucuprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de