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Informationsdienst Wissenschaft zeichnet an der Universität Bremen die drei besten Pressemitteilungen des Jahres aus

Gewinner sind die Ruhr-Universität Bochum, die Max-Planck-Gesellschaft und die Universität Münster / Preise wurden im Rahmen der idw-Mitgliederversammlung im MARUM überreicht

Nr. 081 / 8. März 2013 MM

Der Informationsdienst Wissenschaft (idw) hat Pressemitteilungen der Ruhr-Universität Bochum, der Max-Planck-Gesellschaft und der Universität Münster mit dem idw-Preis für Wissenschaftskommunikation 2012 ausgezeichnet. Nach Urteil der Jury veröffentlichten sie die drei besten Wissenschafts-Pressemitteilungen im zurückliegenden Jahr. Die Pressestellen erhalten für die Auszeichnung Preisgelder in Höhe von 3.500 Euro. Der Preis wurde im Rahmen der idw-Mitgliederversammlung am 7. März 2013 im MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften – an der Universität Bremen überreicht.

Die eingereichten Pressemitteilungen bildeten noch stärker als in den Vorjahren die ganze Bandbreite und Vielfalt der Wissenschaft ab. Vertreten waren alle relevanten Wissenschaftsbereiche. Nicht wenige Einreichungen befassten sich mit Schnittstellen zwischen den Wissenschaften, wo Forschung oft besonders spannend und innovativ ist. Auch das Thema Klimawandel war in seinen unterschiedlichsten Facetten vertreten und unterstrich damit die Bedeutung dieses Themas für die Wissenschaft, aber auch als gesellschaftliches und mediales Mega-Thema. idw-Vorstands- und Jurymitglied Marco Finetti ergänzte zudem in seiner Laudatio: „Daneben wurden erfreulicherweise auch einige Pressemitteilungen zu klassischen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen und Ergebnissen eingereicht, die in den Vorjahren oft zu kurz kamen. Im Grunde fehlte dieses Mal nur ein Thema, und selbst das war bezeichnend: Die an sich allgegenwärtige Finanzkrise, die aber offenbar ja auch kein Thema für die Wissenschaft insgesamt ist.“

„Alle drei Texte zeichneten sich durch handwerkliche Professionalität aus“

Die drei Erstplatzierten lagen mit deutlichem Abstand vor dem Viertplatzierten und allen anderen Pressemitteilungen. Unter den ersten drei Plätzen waren die Abstände jedoch denkbar knapp. Marco Finetti dazu: „Alle drei Texte erfüllten alle drei Kriterien in hohem Maße, zeichneten sich durch handwerkliche Professionalität, wissenschaftliche Relevanz und hohen Nachrichtenwert aus. Jeder Text aber hatte seine ganz besondere Stärke, was es zusätzlich spannend und knapp machte.

1. Platz: Pressemitteilung „ADHS wird zu häufig diagnostiziert“ der Ruhr-Universität Bochum

„Den ersten Platz erhielt die Pressemitteilung „ADHS wird zu häufig diagnostiziert“ der Ruhr-Universität Bochum vom 30. März 2012. Sie erzielte direkt nach ihrer Veröffentlichung nicht nur in Deutschland große Aufmerksamkeit und wird bis heute immer wieder thematisiert. Der Pressemitteilung zufolge wird hierzulande die sogenannte Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) viel zu häufig und damit falsch diagnostiziert. Psychotherapeuten und Psychiater, so ist aus dem Text zu erfahren, fällen ihre Diagnose oft eher anhand von Faustregeln oder ihrem Bauchgefühl, statt sich an die allgemein anerkannten Diagnosekriterien zu halten. Das hat sowohl Folgen für die zum Krankheitsfall erklärten und mit entsprechenden Medikamenten behandelten Kinder und Jugendlichen als auch für das Gesundheits- und Bildungssystem. Dass hier etwas schief läuft und dass nicht jeder „Zappelphilipp“ und jedes „schwierige Kind“ gleich ein ADHS-Fall ist, vermuteten Wissenschaftler, Krankenkassen, Lehrer und wohl auch viele Leserinnen und Leser der ausgezeichneten Pressemitteilung schon lange. Doch erst die Forscher der Bochumer Ruhr-Universität und der Universität Basel, über deren Forschungskooperation und -ergebnisse die erstplatzierte Pressemitteilung berichtet, konnten das auch mit aussagekräftigen Daten belegen. Indem die Pressestelle der Ruhr-Universität genau diesen Zusammenhang gleich im ersten Satz ihres Textes formuliert, macht sie eine ganz wesentliche Funktion von Wissenschaft deutlich: Wissenschaft setzt Wissen an die Stelle von Vermutungen (https://idw-online.de/de/news470398 ). Die Pressemitteilung wird mit 2.000 Euro prämiert, zudem mit einer öffentlich anzubringenden Tafel, die den Erfolg dauerhaft sichtbar macht.

2. Platz: Text „Kindliches Trauma hinterlässt bei manchen Opfern Spuren im Erbgut“ der Max-Planck-Gesellschaft

Der zweitplatzierte Text „Kindliches Trauma hinterlässt bei manchen Opfern Spuren im Erbgut“ vom 2. Dezember 2012 stammt von der Max-Planck-Gesellschaft. Er zeigt, wie spannend und erkenntnisreich Forschung sein kann, wenn Grenzen zwischen einzelnen Wissenschaften überschritten werden und verschiedene Forschungsgebiete und -methoden zusammenkommen – wie in diesem Fall die Psychiatrie und die Epigenetik. Der ausgezeichnete Text stellt Forschungsergebnisse aus dem Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie vor, denen zufolge Misshandlungen und andere traumatische Erlebnisse im Kindesalter so tiefgreifende Folgen haben, dass sie sogar das Erbgut der Opfer verändern können. Bei welcher Variante welchen Gens dies genau geschieht und wie dies zu einer dauerhaften Fehlregulation des Stresshormonsystems führt, ist ein wissenschaftliches Ergebnis ersten Ranges und trug dem Text die meisten Punkte in der Kategorie „Originalität bzw. wissenschaftliche Bedeutung“ ein. Und dass die in der Kindheit oder Jugend Traumatisierten als Erwachsene besonders gefährdet zu sein scheinen, Depressionen, dauerhafte Angstzustände oder andere psychiatrische Erkrankungen zu entwickeln, ist ein über die Wissenschaft hinausgehender wichtiger und alarmierender Befund für unsere Gesellschaft (https://idw-online.de/de/news509547 ). Das Preisgeld für den zweiten Platz beträgt 1.000 Euro.

3. Platz: Pressemitteilung „Älteste hebräische Inschrift entziffert“ der Universität Münster

Den dritten Platz belegt die von der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster eingereichte Pressemitteilung „Älteste hebräische Inschrift entziffert“ vom 5. Juni 2012. Sie überzeugte die Jury vor allem durch ihre handwerkliche Professionalität: Der Text bringt in wenigen Absätzen mit genauen Formulierungen und gut gesetzten erläuternden Zitaten auf den Punkt, wie ein Wissenschaftler des Münsteraner Exzellenzclusters „Religion und Politik“ den wohl ältesten hebräischen Text außerhalb der Bibel entziffert hat. Er erläutert darüber hinaus, dass dieser 3.000 Jahre alte Text Sozialgesetze zum Schutze von Ausländern, Witwen und Waisen im alten Israel enthält, wie er entdeckt wurde, wie die Entzifferung gelang und was das Entzifferte über das Zusammenleben und das Rechtsleben in der altorientalischen Zeit, aber auch in unserer heutigen Gesellschaft aussagt (https://idw-online.de/de/news481278) Das Preisgeld für den dritten Platz beträgt 500 Euro.

Mit 83 gültigen Einreichungen ist die Teilnehmerzahl im Vergleich zu den Vorjahren erneut gestiegen, und das trotz kürzerer Ausschreibungsdauer. Jury-Mitglied Marco Finetti: „Das zeigt, dass der idw-Preis fest etabliert ist und gut angenommen wird – und dass der Wettbewerb der Hochschulen um Aufmerksamkeit, Anerkennung und Auszeichnungen auch und sogar ein Wettbewerb der Pressestellen geworden ist.“ Die Pressestellen erhalten das Preisgeld für die weitere Qualitätssicherung und -verbesserung in der Kommunikationsarbeit.

Der idw-Preis:

Journalistenpreise gibt es mehr als 500 allein in Deutschland. Das oft wichtigste Rohmaterial für journalistische Arbeiten wird jedoch kaum ausgezeichnet: die Pressemitteilung. Darum verleiht der Informationsdienst Wissenschaft (idw) e. V. den idw-Preis für Wissenschaftskommunikation für die drei besten Pressemitteilungen, die im Vorjahr über den idw veröffentlicht wurden. Auf der idw-Website werden jährlich mehr als 20.000 Pressemitteilungen aus rund 900 Hochschulen, Instituten und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen verbreitet. Der idw gibt den angeschlossenen Pressestellen Qualitätsstandards für die Inhalte vor, werbliche Aussagen z.B. sind unzulässig. Als Qualitätsanreiz schreibt der idw jährlich den idw-Preis für Wissenschaftskommunikation aus. Der Preis würdigt im Vorjahr im idw veröffentlichte Pressemitteilungen, die von hoher handwerklicher Professionalität (Qualität), überragendem Nachrichtenwert (Relevanz) und wissenschaftlicher Bedeutung (Originalität) sind. Die Jury gewichtet Qualität und Relevanz mit je 40 Prozent und Originalität mit 20 Prozent.

Die Jury:

Der Jury gehörten in diesem Jahr an:

•    Prof.Dr. Jürgen Tautz (Universität Würzburg), Verhaltensbiologe, Bienenforscher und als besonders medienerfahrener Wissenschaftler Träger des Communicator-Preises 2012
•    Susanne Gabriel, die für Medizinthemen zuständige Redakteurin bei DAPD
•    Joachim Müller-Jung, Ressortleiter „Natur und Wissenschaft“ bei der FAZ
•    Marco Finetti, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Mitglied des idw-Vorstands
•    Patrick Bierther vom idw-Team, zu dessen Aufgaben die Qualitätssicherung der transportierten Pressemitteilungen gehört

Der idw:

Neben Pressemitteilungen veröffentlicht der idw auf seiner Website www.idw-online.de  jährlich mehrere tausend Terminhinweise auf Wissenschaftsveranstaltungen. Für die Empfänger sind die Inhalte kostenlos, sie können sie ganz nach ihren individuellen thematischen und geografischen Interessen filtern. Speziell für die journalistische Recherche betreibt der idw überdies eine Expertenvermittlung. Mehr als 47.000 Abonnenten, darunter 10.500 Journalisten, nutzen die kostenlosen Angebote des idw regelmäßig. Dem idw e. V. als Betreiber von www.idw-online.de  gehören rund 900 Einrichtungen aus der Wissenschaft an: Hochschulen, Forschungsinstitute, Ministerien und andere wissenschaftliche, forschende oder forschungsfördernde Institutionen.

Achtung Redaktionen: Bilder von der Preisverleihung erhalten Sie in der Uni-Pressestelle (E-Mail: presseprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de , Tel.: 0421 218-60150) oder beim idw-Team (E-Mail: service@idw-online.de
Tel.: 0921 34 899 89 70)


Weitere Informationen:

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Tel.: 0921 34 899 89 70
www.idw-online.de