Nr. 187 / 21. Juni 2016 SC
Im Rahmen des Nationalen Krebsplans hat das Bundesgesundheitsministerium das Institut für Public Health und Pflegeforschung (ipp) im Fachbereich Human- und Gesundheitsforschung der Universität Bremen beauftragt, ein Mustercurriculum zur Förderung der kommunikativen Kompetenz in der Pflegeausbildung zu erarbeiten. Am 24. Juni 2016 findet im Haus der Wissenschaft die erste Sitzung des für das Projekt etablierten Fachbeirats mit Expertinnen und Experten aus der gesamten Bundesrepublik statt.
Die Pflege stellt die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen dar. Pflegende treffen im Unterschied zu Ärztinnen und Ärzten nicht nur punktuell auf Patientinnen und Patienten, sondern begleiten sie kontinuierlich beispielsweise in Krankenhäusern oder Einrichtungen der Langzeitpflege, vielfach über 24 Stunden hinweg. „Die Kommunikation in der Pflege ist eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe und stellt hohe Anforderungen an die kommunikative Kompetenz von Pflegenden“, sagt Professorin Ingrid Darmann-Finck, Pflegewissenschaftlerin an der Universität Bremen, die das Curriculum-Projekt federführend koordiniert. Patientinnen und Patienten oder Bewohnerinnen und Bewohner sind oftmals in hohem Maße von den Pflegenden abhängig, wenn es um die Befriedigung ihrer grundlegenden Bedürfnisse geht. Häufig befinden sie sich in extremen Lebenssituationen. Pflegende sind gefordert, sowohl mit Kindern als auch mit alten Menschen, mit Menschen aus vielfältigen Kulturen und mit unterschiedlichen Erkrankungen, also mit ganz unterschiedlichen Zielgruppen zu kommunizieren.
Kommunikation ist wichtiger Schlüssel für wirksame Pflege
Durch empathische und an die individuelle Situation der zu pflegenden Menschen angepasste Kommunikation können Pflegende Patientinnen und Patienten begleiten und dabei unterstützen, bei auf ihre Gesundheit bezogenen Entscheidungen mitzubestimmen. Pflegende kommunizieren dabei nicht nur mit Sprache und Körpersprache, sondern auch durch Berührung oder gemeinsame Bewegung. Durch Studien ist nachgewiesen, dass Pflegende durch Kommunikation, Information, Beratung und Schulung wesentlich zur Verbesserung von Behandlungsergebnissen beitragen. Eine gute pflegerische Kommunikation befördert beispielsweise die Einhaltung der gemeinsam vereinbarten Therapieziele sowie das Wohlbefinden und die Lebensqualität der zu pflegenden Menschen.
Bremer Pflegeforscher erstellen Mustercurriculum „Kommunikation“ für Pflegeausbildung
Bereits jetzt ist die Förderung kommunikativer Kompetenzen in den Curricula der Pflegeausbildung verankert. Umfang, Inhalte und Methoden variieren aber sehr stark. Es mangelt an einheitlichen Standards hinsichtlich der Vermittlung und Überprüfung von kommunikativen Kompetenzen. Im Rahmen des Nationalen Krebsplans hat das Bundesgesundheitsministerium daher Professorin Ingrid Darmann-Finck und ihr Team vom Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen damit beauftragt, ein bundeseinheitliches Mustercurriculum „Kommunikation“ für die Pflegeausbildung zu entwickeln, an drei ausgewählten Pflegeschulen umzusetzen und zu evaluieren. „Durch das Mustercurriculum kann die Ausbildungsqualität im Bereich der Kommunikation gesteigert werden“, so Gertrud Stöcker, Vertreterin des Deutschen Bildungsrats für Pflegeberufe (DBR). Das Mustercurriculum soll bei der Überarbeitung der schuleigenen Curricula im Rahmen der Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung als Best Practice Beispiel zur Verfügung stehen. Am 24. Juni findet in Bremen die erste Sitzung des ca. 20-köpfigen Fachbeirats statt, der das Projekt begleiten wird. „Durch den Fachbeirat wird sichergestellt, dass eine breite Expertise in das Projekt einfließt“ erläutert Axel Doll, der den Deutschen Pflegerat beim Nationalen Krebsplan vertritt.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften (ipp)
Institut für Public Health und Pflegeforschung
Prof.Dr. Ingrid Darmann-Finck
E-Mail: darmannprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de