Nr. 187 / 21. Juni 2011 SC
Kommt nach der Frauenquote nun die Männerquote in frauendominierten Berufsfeldern? Das wohl nicht. Aber es gibt gezielte Aktivitäten, mehr Männer als Lehrer für die Grundschule zu gewinnen. Denn der Männeranteil im Lehrpersonal der Grund- und Hauptschulen belief sich beispielsweise 2010 in Bremen auf gerade einmal 12%. Doch Kinder und Jugendliche brauchen weibliche und männliche Vorbilder. Männer als Bezugspersonen gerade für Jungen sind bei der kindlichen Entwicklung unentbehrlich. Aus genau diesem Grund haben die Universität Bremen, die Senatorin für Bildung und Wissenschaft und das Landesinstitut für Schule (LIS) gemeinsam das Projekt „Männer in die Grundschulen“ ins Leben gerufen.
Doch stimmt es tatsächlich, dass eine Vielfalt von männlichen und weiblichen Orientierungsmustern für Jungen und Mädchen in Bildungseinrichtungen erforderlich ist? Das ist eine der Fragen, die beim Fachtag „Mehr Männer in die Grundschule“ am 24. Juni 2011 im Haus der Wissenschaft diskutiert wird. So referiert Professor Detlef Pech, Leiter der Abteilung Grundschulpädagogik an der Humboldt-Universität Berlin, über das Thema „Geschlecht prägt Schule – Schule prägt Geschlecht“ und Dr. Claudia Wallner, freiberufliche Referentin und Autorin mit dem Schwerpunkt Genderpädagogik, beschäftigt sich mit dem Faktor Männlichkeit in der Schule „Brauchen Jungen und (Mädchen) Lehrer?“ Sabine Hastedt von der Universität Hildesheim und Dr. Christoph Fantini, Initiator des Fachtages und wissenschaftlicher Leiter der Projekts „Mehr Männer in die Grundschule“ aus dem Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Bremen, stellen konkrete Projekte vor.
Dazu gehört beispielsweise im Rahmen der Lehramtsausbildung für die Grundschule an der Uni Bremen das Projekt „Männerseminar“. Hier treffen sich die männlichen Lehramtsstudenten, um sich auszutauschen über ihre Erfahrungen im Studium und vor allem in den Schulen, in denen sie oftmals für die Kinder die einzigen männlichen Bezugspersonen sind. In der regulären Uni-Veranstaltung findet zugleich auch eine gezielte Qualifizierung zu Genderthemen statt.
Sollte der Fachtag das Projektziel bestätigen, heißt es für die Beteiligten, „am Ball“ zu bleiben und sich konkret zu überlegen, wie mehr Männer für die Grundschule ausgebildet werden können. Dazu könnte die Überlegung gehören, die Zulassungsbedingungen für das Studium und das Referendariat sowie Einstellungsbedingungen für den Schuldienst so zu verändern, dass die relativ wenigen interessierten Männer nicht an zu hohen Voraussetzungen scheitern.
Lena Karch
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Dr. Christoph Fantini
E-Mail: cfantiniprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Tel. 0421 – 218 69123