Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko entlarvt die Schwachstellen der Tiefseebohrung: Die Förderfirmen bauen immer größere Anlagen, doch auch die Risiken steigen. Auf der Plattform "Deepwater Horizon" wurde auf ein spezielles Sicherheitssystem verzichtet - möglicherweise aus Kostengründen. Die international bekannte Bremer Meeresbiologin Professorin Antje Boetius von der Universität Bremen, kritisiert die unverantwortliche Erschließung von Rohstoffen im Meer: „Ohne eine verantwortliche Risikobewertung und ohne Technologie zum Eingriff bei Unfällen dürfen keine Genehmigungen mehr erteilt werden“. Über die bedrohlichen Folgen der BP-Katastrophe für die Tiefsee berichtet Antje Boetius im Rahmen der Conrad-Naber-Lecture „Visionen“ am Dienstag, den 8. Juni 2010, um 18.00 Uhr im Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, in einem aktuellen Vortrag mit Fotos und Videos. Veranstalter sind die Freunde der Universität Bremen und der Jacobs University Bremen e.V., kurz unifreunde.
Antje Boetius, die seit kurzem Mitglied des Wissenschaftsrates des Bundespräsidenten ist, war kürzlich selbst im Golf von Mexiko zu Forschungsarbeiten unterwegs und kennt die Region, die jetzt zum größten Katastrophengebiet der USA geworden ist: „Die Tiefsee macht 63 Prozent des Planeten aus. Die Menschheit darf in ihrer Gier nach Öl nicht so achtlos mit ihr umgehen“.
Das Thema der diesjährigen Conrad-Naber-Lecture lautet: „Zwischen Tiefgang und Höhenflug. Wie Spitzen-Wissenschaftler Bremen zum Hotspot für Tiefsee- und Weltraumforschung machen”. Ein weiterer Teilnehmer der Veranstaltung ist der Bremer Weltraumforscher Dipl. Ing. Detlef Wilde, Direktor der ISS & Exploration Development, EADS-Astrium GmbH, Bremen. Mit ihm wird Antje Boetius über Chancen, Gefahren und Grenzen der wirtschaftlichen Nutzung von Tiefsee und Weltraum diskutieren. Die Veranstaltung ist kostenlos, die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen.
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