Die literarische Welt verbindet Umberto Eco in erster Linie mit seinem weltbekannten Roman "Der Name der Rose". Doch zu Beginn dieses Jahres wirft eine Entdeckung von Dr. Niels Penke, Literaturwissenschaftler an der Universität Siegen, ein neues Licht auf das literarische Erbe des Schriftstellers: In einem Social-Media-Post wies Penke darauf hin, dass die 1983 publizierte Kriminalnovelle „Carmen Nova“ höchstwahrscheinlich nicht von Eco stammt. Diese überraschende Erkenntnis wirft nicht nur Fragen zur Autorschaft auf, sondern enthüllt auch weitere Unstimmigkeiten rund um das Werk: Das Nachwort von Roland Barthes wurde nicht von ihm verfasst, der im Impressum genannte Übersetzer und der angebliche Verlag der Novelle scheinen nicht existent zu sein.
Was diese Enthüllung besonders macht, ist nicht nur die mögliche literarische Fälschung selbst, sondern auch die Tatsache, dass das Werk weltweit nur in zwei Exemplaren in Bibliotheken überliefert ist: in der SuUB und in der Stadtbibliothek Schaffhausen in der Schweiz. Die SuUB hat aus Sicherheitsgründen den Titel unter Verschluss genommen und das kleine Büchlein gleichzeitig digitalisiert, um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: https://brema.suub.uni-bremen.de/urn/urn:nbn:de:gbv:46:1-162417
Unter dem Titel „Das Geheimnis um eine Kriminalnovelle von Umberto Eco - von literarischen Fälschungen, Raubdrucken und Büchern, die es gar nicht gibt“ lädt der Freundeskreis in Zusammenarbeit mit der SuUB herzlich zur Podiumsdiskussion mit Dr. Niels Penke ein. Die Veranstaltung findet am 7. Dezember 2023 von 17 Uhr bis 18:30 Uhr im Handschriftenlesesaal Ebene 4 der SuUB statt.
An der Podiumsdiskussion, moderiert von Maria Elisabeth Müller (Direktorin der SuUB), beteiligen sich zudem:
- Prof. Dr. Axel Dunker (Germanist, Universtität Bremen), der sich u.a. mit literarischen Fälschungen beschäftigt.
- Dr. Jürgen Babendreier (Bibliothekar im Ruhestand, SuUB), der als Fachreferent den Raubdruck 1983 für die SuUB erwarb.
- Guenter G. Rodewald (Literaturagent, Blogger und 1978 - 1985 Mitbetreiber einer linken Kollektiv-Buchhandlung in Bremen), der über seine Erfahrung als Raubdrucker Auskunft gibt.
- Hatice Ince (Radio Bremen), die als Social Media Expertin Penkes Entdeckung über Twitter (jetzt X) wahrgenommen hat und die Detektivgeschichte mit Hintergrundinfos kommentierte.
Weitere Informationen:
Fragen beantwortet:
Anke Winsmann
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
Telefon: +49 421 218-59572
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeitprotect me ?!suub.uni-bremenprotect me ?!.de