49 RoboCup Senior Teams aus 14 Nationen und 116 RoboCupJunior Teams aus vier Nationen mit insgesamt 850 Teilnehmenden traten in der vergangenen Woche bei den RoboCup German Open 2008 auf der Hannover Messe an. Erstmalig fanden die Wettbewerbe und die wissenschaftlichen Begleitvorträge des RoboCup unter einem Dach mit dem neuen Sonderausstellungsbereich Mobile Roboter & Autonome Systeme statt. Bei den Wettbewerben haben die Bremer Teams überzeugt: von insgesamt zehn Titeln in den Seniorligen gingen gleich vier in die Hansestadt, davon zwei an Jacobs University sowie zwei an die Universität Bremen.
Die Teams der Universität Bremen setzen sich aus Wissenschaftlern und Studierenden des Technologie-Zentrums Informatik (TZI) und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) - Labor Bremen zusammen. Erstmals konnte das Team B-Smart in der Small-Size League den Titel erringen. Das Team der Bremer Universität setzte sich im Finale gegen ER-Force (Universität Erlangen) souverän mit 8:0 durch. In der letztmalig ausgetragenen Four-Legged League setzte sich das German Team (eine Kooperation der Universität Bremen, der TU Darmstadt und der HU Berlin) gegen den aktuellen Weltmeister Northern Bites aus den USA mit 2:1 durch. Diese Liga, in der bis dato mit den vierbeinigen AIBO-Robotern gespielt wurde, wird in diesem Jahr auf der WM in China (Suzhou bei Shanghai, 14.-20. Juli 2008) durch den NAO Roboter der Firma Aldebaran aus Frankreich abgelöst. Der Nao ist ein humanoider Roboter der neuesten Generation und wurde als Prototyp in Hannover vorgestellt. In der offenen Kid-Size Liga der Humanoiden belegte die Bremer Universität mit ihrem Team B-Human den vierten Platz. Dies war allerdings bei der starken Konkurrenz zu erwarten - in Hannover traten der Weltmeister, der Dritte der vergangenen WM sowie ein Viertel-Finalist an.
Die beiden RoboCupRescue Ligen gewann jeweils die Robotics Group der Jacobs University. In diesen Wettbewerben müssen die Roboter „Opfer" in einem Katastrophenszenario finden, Umgebungsdaten sammeln und Karten erstellen. Der amtierende RoboCup Vizeweltmeister konnte sich dabei sowohl mit seinen echten Robotern als auch mit ihren virtuellen Kollegen klar gegen die Konkurrenz durchsetzen. Bei den realen Rettungsrobotern erreichte das Jacobs Robotics Team mit 902 Punkten und insgesamt 26 geretteten Opfern mehr als doppelt so viele Punkte wie das zweitplazierte Team der Universität Koblenz mit 441 Punkten und zehn gefundenen Opfern. Noch klarer ist das Ergebnis bei den virtuellen Robotern. Dort gewann das Jacobs Team mit 318 Punkten gegen die Universität Amsterdam, die mit 102 Punkten auf dem zweiten Platz landete. Hinter den beiden RoboCup Rescue Ligen steht das amerikanische National Institute of Standards and Technologies (NIST) als treibende Kraft. So werden die verwendeten Testmethoden insbesondere in den USA auch für kommerzielle Systeme im Bereich Safety, Security and Rescue Robotics (SSRR) verwendet.
Auch in einer der RoboCupJunior Ligen konnten Bremen Teams vorne mitmischen. Von den sieben Teams aus Bremen, die an den Vorausscheidungsturnieren in Magdeburg und Fürstenfeldbruck teilnahmen, schafften es diesmal vier Teams in die Endrunde in Hannover – zwei mit großem Erfolg. Das Team Hoppus vom Schulzentrum Walle gewann den Titel in der RoboRescue Secondary. In der gleichen Kategorie belegte das Team AVR vom Schulzentrum an der Bördestraße den 2. Platz. Beide Bremer Teams haben sich damit für die WM in China qualifiziert.
Komplettiert wurde die Bremer Beteiligung an den German Open durch sechs Vorträge im Forum Mobile Roboter & Autonome Systeme (Andreas Birk von der Jacobs University, Ubbo Visser vom TZI (2x) sowie Frank Kirchner, Dirk Spenneberg und Jan Albiez vom DFKI). Die Leistungen in den Wettbewerben sowie die Reaktionen auf die Präsentationen der Bremer Wissenschaftler im Forum zeigen, dass Bremen auf dem Gebiet der mobilen autonomen Systeme etwas zu bieten hat. Dies ist auch eine Indikation dafür, dass sich die infrastrukturellen Investitionen auszahlen, die die Bremer Landesregierung Mitte der 90er Jahre u.a. für die Wissenschaft bereitgestellt hat.
Wetere Informationen:
Universität Bremen
Technologie-Zentrum Informatik
PD Dr. Ubbo Visser
Tel. 0421 218 7840
Tel. 0421 218 7840
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