Nr. 151 / 2. Juni 2015 RO
Mobbing tut weh. Das Gefühl, nicht dazu zugehören macht einsam. Was oft am schmerzhaftesten ist: Keine Hilfe zu bekommen, alleine dazustehen. Viele Kinder haben schon Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Anderes Aussehen, anderes Kulturverhalten oder Armut – Kinder können grausam sein und Gründe für Mobbing sind nicht immer nachvollziehbar. Die Schülerinnen und Schüler der internationalen Grundschule Nordstraße haben anhand eigener Erfahrungen ein Theaterprojekt zum Thema Mobbing entwickelt. Zusammen mit ihrer Musiklehrerin Angelika Hofner haben sich insgesamt mehr als 40 Kinder im Alter von vier bis 12 Jahren mit ihren Ausgrenzungserfahrungen beschäftigt. Über mehrere Monate hat die engagierte Musiklehrerin die jungen Darsteller auf den Bühnenauftritt vorbereitet. Die Premiere findet am Freitag, den 5. Juni um 18 Uhr in der Aula der Grundschule an der Nordstraße statt. Zusätzliche Aufführungen gibt es an einigen Vormittagen sowie Anfang Juli bei den Grundschultheatertagen im MOKS-Theater.
Das Musikprojekt
Amir lebt in seiner eignen Welt. Seine Freunde sind die Superhelden in seinen virtuellen Lieblingsspielen. Im wahren Leben ist er das Mobbingopfer seiner Klasse. Amir weiß oft nicht, wohin mit seiner Wut. Dann sieht er einfach rot. Seine Mutter ist ihm keine große Hilfe und auch von seiner Lehrerin wird er immer missverstanden. In diesem Spannungsfeld zwischen geringem Selbstbewusstsein, Null Bock-Verhalten und Wutattacken auf der einen und Selbsterhöhung durch die Identifizierung mit Superhelden auf der anderen Seite bewegt sich das Theaterstück. Durch die sich andeutende zarte Liebesgeschichte ausgerechnet mit der beliebten Schülerin Samira fasst der Protagonist zaghaft Mut, an sich zu glauben.
Das Team um Angelika Hofner hat die Kinder mit persönlichen Ausgrenzungserfahrungen spielerisch beschäftigt. Aus den Ergebnissen dieser Improvisationen und des Gedankenaustauschs der Kinder untereinander hat die Regisseurin Mirjam Dirks den Plot entwickelt. Für die kleinen Künstler gab es wöchentliches Tanz- und Theatertraining. Besonders beachtlich: In der Theatergruppe gibt es einen Migrationsanteil von 85 -90%, etwas mehr als in der Schule generell. Die Kinder sprechen Türkisch, Arabisch, Urdu, Albanisch, Mazedonisch, Roma, Wolof, Thai, Spanisch…und tanzen gemeinsam zur Sprache der Musik. Die beteiligten Kinder haben daheim so begeistert von diesem Projekt berichtet, dass jüngere Geschwister mitmachen wollten – nun stehen auch Vierjährige auf der Bühne.
Willkommen sind auch Flüchtlingskinder
„Im Moment ist unsere Schule davon geprägt, dass aus dem gegenüber liegenden Flüchtlingsheim viele Kinder kommen, die in der Vorklasse unserer Schule Deutsch lernen. Wir haben diesen Kindern angeboten, jederzeit zu unserer Theatergruppe dazuzukommen“, erklärt Angelika Hofner. „Eine bessere Chance als in Verbindung mit Theater Deutsch zu lernen, gibt es wohl nicht. Durch die Sprache der Musik haben sie darüber hinaus weitere Kommunikationsmöglichkeiten mit den anderen Kindern. So werden sie schnell Teil einer Gemeinschaft, die sie offen aufnimmt. Und Tanzen kann man in jeder Sprache.“
Unterstützung von allen Seiten
Ehemalige Schülerinnen und Schüler der Schule helfen bei der Regie und dem Tanztraining. Begleitet wird das Projekt von Lehramtsstudierenden der Universität Bremen. Das Projekt wird gefördert durch „Künste öffnen Welten“, der Bundesvereinigung für kulturelle Kinder- und Jugendbildung.
Achtung Redaktionen: Sie haben die Möglichkeit, die Kinder noch vor der Premiere bei den Proben zu interviewen. Ein Termin kann über Angelika Hofner (E-Mail ahofner©hotmail.com) vereinbart werden. In der Uni-Pressestelle können unter der E-Mail presseprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de Fotos angefordert werden.
Weitere Informationen und Karten unter:
Angelika Hofner
Telefon 0421 361-8282
E-Mail: 085protect me ?!bildung.bremenprotect me ?!.de