Das Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen hat bei einer Fahrt einer Bremer Reederei durch die Nordostpassage einen wertvollen Beitrag geleistet. So erstellten die Mitarbeiter von Professor Justus Notholt und Dr. Christian Melsheimer in der IUP-Fernerkundungsabteilung jeden Tag Karten über die dortige Meereisbedeckung, um zwei Mehrzweck-Schwergutfrachter der Bremer Beluga Shipping GmbH sicher durch die ehemals eisbedeckten Gewässer nördlich der russischen Küste zu führen. Das Material hat den hauseigenen Meteorologen der Reederei geholfen, um täglich Routenempfehlungen an Bord der Schiffe zu senden.
Wie schon im vergangenen Jahr war die Nordostpassage im September wieder weitestgehend eisfrei und damit schiffbar. Das MS „Beluga Fraternity“ und das MS „Beluga Foresight“ waren dank der zutreffenden Wettervorhersagen und Analysen der Eissituation sowie wegen ihrer guten baulichen Ausstattung über weite Strecken der Nordostpassage in der Lage, die Route selbstständig sicher zu befahren. Lediglich auf einem Teilstück, wo noch eine Eiskonzentration von bis zu 50 Prozent anzutreffen war, griff die Reederei als Vorsichtsmaßnahme auf die Unterstützung durch zwei russische Eisbrecher zurück. Die Schiffe lieferten Module für ein Wasserkraftwerk von Südkorea nach Sibirien, wo sie im September eintrafen. Anschließend führte die Projektreise weiter Richtung Atlantik.
Die Karten der Bremer Wissenschaftler zeigen die Meereisbedeckung für die gesamte Arktis und Antarktis mit einer Auflösung von etwa sechs Kilometern. Das heißt: Ein Pixel entspricht rund sechs mal sechs Kilometern. Für ungefähr 20 spezielle Regionen - darunter Ostsee, Laptevsee und Beringstraße – erstellen die Umweltphysiker auch Karten mit einer noch feineren Auflösung von drei Kilometern. „Für die tägliche Kartenerstellung ist das die zurzeit bestmögliche Auflösung“, so Dr. Christian Melsheimer.
Derzeitige Meereisausdehnung extrem gering
Da die Meereisausdehnung im September ihr jährliches Minimum erreicht, ist dieser Monat für solche Fahrten, wie die der Beluga Shipping GmbH, besonders geeignet. Allerdings ist die gegenwärtige Meereisausdehnung seit Beginn der satellitengestützten Meereisbeobachtung vor 30 Jahren besonders gering. Nach Angaben des Bremer Instituts für Umweltphysik lag im September 2007 ein Rekordminimum von 4,1 Millionen Quadratkilometern vor. 2008 stieg der Wert leicht auf 4,5 - in diesem Jahr waren es 5,1 Millionen Quadratkilometer. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wert des Minimums im September betrug von 1979 bis 2000 6,7 Millionen Quadratkilometer.
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