„Eine Befragung in dieser Größenordnung ist auch für uns etwas Besonderes“, sagt Professorin Gabriele Bolte. Sie leitet das Projekt der Abteilung Sozialepidemiologie im Institut für Public Health und Pflegeforschung. Die Erhebung ist Teil einer groß angelegten wissenschaftlichen Initiative, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 430.000 Euro gefördert wird. „Alternd zu Fuß oder mit dem Fahrrad, urban mobil ohne Stress“, abgekürzt AFOOT lautet der Titel.
Im Fokus: Der ländliche Raum
„Uns geht es speziell um den ländlichen Raum“, betont Tanja Brüchert, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt. Deshalb sind die Großstädte ausgeklammert. Im Zentrum stehen alle Gemeinden bis zur Mittelstadtgröße (bis maximal 99.000 Einwohner). „Wir wollen wissen, wie mobil die Befragten tatsächlich sind, was sie in ihrem Wohnumfeld hindert oder motiviert zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nehmen“, sagt Professorin Bolte. Auf 28 Seiten können die Adressaten nun ihre Häkchen setzen. Wie ist der Zustand der Fahrradwege und der Bürgersteige? Gibt es Mülleimer, Bänke, Parkplätze für Fahrräder, öffentliche Trinkwasserspender? Sind Geschäfte oder Dienstleister fußläufig erreichbar? Das sind einige der Fragen. „Für uns ist wichtig, das gesamte Spektrum zu erfassen“, unterstreicht Tanja Brüchert. Und sie bittet darum, dass auch ältere Menschen, die mit dem Auto fahren oder den öffentlichen Nahverkehr nutzen, den Fragebogen ausfüllen.
Was soll herauskommen?
„Die Ergebnisse der Befragung geben uns Hinweise darauf, welche Barrieren im öffentlichen Raum abgebaut werden müssen, an welchen Stellschrauben die Kommunen drehen können, um aktive Mobilität im Alter zu fördern“, sagt Professorin Gabriele Bolte. Es gehe für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe um Selbständigkeit, soziale Kontakte und aktive Teilhabe am öffentlichen Leben. Sie freut sich, dass die beteiligten Gemeinden der Befragung sehr aufgeschlossen gegenüberstehen und an den Ergebnissen sehr interessiert sind.
Zustimmung des Landes Niedersachsen
Die Fragebögen werden ab 13. Mai an die Haushalte verschickt. Adressen haben die Einwohnermeldeämter zur Verfügung gestellt. Vorausgegangen ist eine Begutachtung des Projektes durch die Ethikkommission der Universität Bremen. „Insbesondere ging es um den Datenschutz, und das wurde positiv eingeschätzt“, sagt Gabriele Bolte. Auch das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Niedersachsen hat der Befragung zugestimmt, weil sie dem öffentlichen Interesse dient.
Die beteiligten Wissenschaftlerinnen betonen, dass die Auswertung der erfassten Daten anonymisiert erfolgt. Im Frühjahr 2020 sollen die Ergebnisse dann vorliegen.
Weitere Informationen: http://www.aequipa.de/teilprojekte/afoot.html
Fragen beantwortet:
Tanja Brüchert
Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP)
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218 68824
E-Mail: t.bruechert@uni-bremen.de
Das Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen ist eines der größten Forschungsinstitute in diesem Bereich in Deutschland. Zentrales Ziel der Forschung und der Lehre ist die Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung. 2005 wurde das IPP als wissenschaftliche Einrichtung des Fachbereichs Human- und Gesundheitswissenschaften gegründet. Inzwischen forschen und lehren in neun Abteilungen und Arbeitsgruppen mehr als 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Stärken des IPP sind die interdisziplinäre Gesundheits- und Pflegeforschung, forschungsorientierte Lehre in den gesundheits- und pflegewissenschaftlichen Studiengängen und Wissenschaftstransfer in Praxis, Politik und Gesellschaft.
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