„Du findest keinen besseren Ort, an dem Du immer wieder ein Stückchen fürs Leben dazulernen kannst“, sagt etwa TheaterVerstärkerin Helen Wilde. Sie studiert im Bachelor Musik- und Kulturwissenschaft und kennt den Spielplan auswendig, weil sie keine Inszenierung verpasst. „Egal ob Tanz, Musiktheater oder Schauspiel“, sagt sie. Ihre Empfehlungen aus der letzten Saison sind „Die Zeit der Kirschen“ („Da gehst Du mit einem Lächeln und einem wahnsinnigen Glücksgefühl wieder raus“), „Ich rufe meine Brüder“, eine unter die Haut gehende Produktion des Jugendtheaters Moks, und Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ in einer sehr heutigen Inszenierung. Quer Beet also.
Was machen die TheaterVerstärker eigentlich?
Wie der Name schon sagt, sind da theaterbegeisterte Multiplikatoren unterwegs. „Wir wollen Vermittler zwischen Theater und jungem Publikum sein“, sagt Helen Wilde. Also spricht sie auch mal ihre Kommilitonen an. Die TheaterVerstärker treffen sich einmal im Monat im Haus am Goetheplatz, besuchen Proben, haben einen eigenen Blog und eine eigene Veranstaltung, den „TheaterKlatsch“. Abgeleitet vom Kaffeeklatsch gibt es tatsächlich Kaffee im „noon“ im Foyer des Kleinen Hauses. Dazu bringen die Studierenden selbstgebackenen Kuchen mit. Das Wichtigste sind aber die Gäste, die zu theaternahen Themen Auskunft geben können und sich in Diskussionen verwickeln lassen. Am 29. Oktober 2015, dem ersten TheaterKlatsch der Saison, wird das Nathalie Forstman sein, die künstlerische Leiterin der „Jungen Akteure“.
Im Blog als Kritiker ausprobieren
Da wäre noch der Blog. Hier probieren sich die TheaterVerstärker als Rezensenten aus. „Wir verfassen Kritiken selbst“, sagt Helen Wilde, „das ist eine gute Übung für jemanden, der später vielleicht in die Journalistik gehen will.“ Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich für ein Praktikum am Theater zu bewerben. „Ich war in der Marketingabteilung“, sagt die 24-Jährige, „das war sehr interessant.“ Sie sei in ihrem Wunsch bestärkt worden, später einmal selbst an einem Theater zu arbeiten.
Nicht verpassen: Bremer Freiheit#4
Aktuell hat Helen Wilde einen guten Tipp. „Wer das Theater Bremen nicht kennt, sollte das Festival Bremer Freiheit#4 nicht verpassen“, sagt sie. Eine Woche lang vom Freitag, 23. Oktober, bis Samstag, 31. Oktober, stellt das Festival für Studierende interessante Produktionen vor. Von Anna Karenina über die Buddenbrooks bis hin zu Rigoletto: Große Gefühle und Leidenschaften, Familiengeschichten und Gesellschaftskritik kommen auf die Bühne. Der Clou: Der Eintritt für Studierende kostet auf allen Plätzen nur 5 Euro. Ein unschlagbares Angebot, das Otto Normalverbraucher neidisch macht! Der Kartenvorverkauf beginnt am 12. Oktober, in der Uni-Mensa wird es einen extra Ticketstand geben. „Donnerstags ist auch immer ein Mitglied der TheaterVerstärker am Stand“, sagt Helen Wilde. Wer also Interesse hat, selbst zum Multiplikator für die magische Bühnenwelt zu werden, kann sich für die Gruppe anmelden.