Vergangene Veranstaltungen

Gravitationslinsen

mit Dr. Volker Perlick

6.3.2018

Nach der Allgemeinen Relativitaetstheorie Albert Einsteins werden Lichtstrahlen von schweren Massen abgelenkt. Die Bestätigung dieser Vorhersage durch Beobachtung von Sternpositionen in der Nähe des Sonnenrands während einer totalen Sonnenfinsternis 1919 begründete den Weltruhm Albert Einsteins. Die allgemeinrelativistische Lichtablenkung führt zu einer Reihe von beobachtbaren Phänomenen, die unter dem Namen `Gravitationslinseneffekt' zusammengefasst werden. In dem Vortrag wird eine Übersicht über diese Phänomene gegeben: Mehrfachbilder, Ringe und Bögen, Mikrolinsen-Ereignisse und Bildverzerrungen durch `Weak Lensing'. Dabei wird deutlich werden, dass der Gravitationslinseneffekt heutzutage eines der wichtigsten Hilfsmittel der Astrophysik zum Auffinden Dunkler Materie ist. 

 

Die Messung der Zeit

Prof. Dr. Claus Lämmerzahl

13.02.2018

Zeit ist die fundamentalste Größe in der Physik. Die Zeit beschreibt die Abfolge von physikalischen Phänomenen. Daher sind Uhren mit die wichtigsten Instrumente in der Physik. Daher ist es wichtig zu verstehen, was Uhren jenseits aller technischen Feinheiten für eine Zeit anzeigen.

Daher geht es in dieser Veranstaltung darum darzulegen,

  •  was aus Sicht der Theorie eine gute Uhr auszeichnet,
  •  was eine gute Uhr misst,
  •  was der Vergleich der Zeitmessungen zweier solcher Uhren ergibt.

Im letzten Punkt werden dabei alle möglichen Effekte der Speziellen und Allgemeinen Relativitätstheorie anschaulich besprochen. Wir werden auch auf Fragen der Kausalität und Zeitrichtung eingehen.

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Entstehung des Sonnensystems, heutiger Zustand und Vergleich mit anderen Planetensystemen

Dr. Marco Scharringhausen
9. Januar 2018

Wir gehen gemeinsamen auf eine Tour durch das Sonnensystem und schauen uns Planeten und sonstige Körper an, die wir dort vorfinden. Wie wir sehen werden, hat jeder Planet dabei sein eigenes, unverwechselbares Aussehen, das eng mit seiner Entstehungsgeschichte sowie den Prozessen unter und auf seiner Oberfläche verknüpft ist. Wir erkunden die Grenzen unseres Sonnensystems, stoßen vor in die kalten Regionen des Neptun und Pluto und werden feststellen, dass es dort draußen gar kein Straßenschild gibt mit der Aufschrift "Sie verlassen jetzt das Sonnensystem". Wir vergleichen unser Sonnensystem mit anderen 
Planetensystemen, werden Exoplaneten kennenlernen und Methoden, diese zu erkunden. Wie sich herausstellt, sieht unser Sonnensystem ganz anders aus als die allermeisten Planetensysteme! Handelt es sich hierbei um eine unerkannte Eigenheit unserer Beobachtungsmethoden oder ist unser Sonnensystem tatsächlich ein Sonderfall?

Schwarze Löcher

Dr. Volker Perlick
12. Dezember 2017

Schwarze Löcher sind Regionen im Universum,  die von einem Ereignishorizont umgeben sind. Licht und andere Signale können diesen Ereignishorizont nur von außen nach innen, nicht aber von innen nach außen überqueren. Ein Beobachter im Außenraum kann also keine Information aus dem Innenraum erhalten. In diesem Vortrag sollen die von der Allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagten Eigenschaften von Schwarzen Löchern mit einem Minimum an Mathematik erläutert werden. Es soll dann besprochen werden, dass wir mittlerweile eine Fülle von Beobachtungen haben, die die Existenz von Schwarzen Löchern nahezu zweifelsfrei belegen. Unter anderem wird dargelegt, dass wir guten Grund zu der Vermutung haben, dass im Zentrum unserer Galaxis ein Schwarzes Loch von ca. 4 Millionen Sonnenmassen sitzt. Auch die in diesem Jahr mit dem Physiknobelpreis gewürdigten Beobachtungen von Gravitationswellen belegen die Existenz Schwarzer Löcher: Bei vier der fünf bisher beobachteten Gravitationswellensignale spricht alles dafür, dass sie beim Verschmelzen von Schwarzen Löchern entstanden sind.

Sekunde, Meter und Kilogramm

Prof. Dr. Claus Lämmerzahl
14. November 2017

Sekunde, Meter, Kilogramm ... Wie werden diese und andere Einheiten definiert? Wie kann man diese Einheiten möglichst genau definieren? Wie kann man diese Einheiten am besten an andere Orte bringen (disseminieren)? Dabei geht es zur Zeit vor allem um die Definition es Kilogramm, für das es zwei neue Vorschläge gibt, die wir vorstellen werden.

Da die operationale Definition einer Einheit ein physikalischer Prozess ist, hängt die Einführung von Einheiten mit der Gültigkeit von physikalischen Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten zusammen. Da stehen besonders die Quantenmechanik und die Relativitätstheorie im Vordergrund. Darüberhinaus sind Definitionen von Einheiten auch stark mit Naturkonstanten verknüpft. Es gibt sogar Vorschläge, die physikalischen Einheiten ganz auf Naturkonstanten zurückzuführen. Diese grundlegenden Fragestellungen werden bei diesem Vortrag ebenfalls ausführlich diskutiert.

Turbulenz - ein unverstandenes Phänomen

Priv.-Doz. Dr. Rodion Groll
17. Oktober 2017

Seit vielen Jahrhunderten beschäftigen sich Naturforscher und Wissenschaftler mit der Fragestellung: "Was ist Turbulenz?". Bei der Beobachtung von Flussläufen oder der Verwirbelung von Blätterhaufen während eines Herbststurms werden Phänomene deutlich, welche nicht durch eine laminare Schichtenströmung erklärbar sind. Im Rahmen dieser Fortbildung werden phänomenologische und numerische Modellansätze erläutert, welche zur Beschreibung turbulenter Strömungen in Technik und Natur beitragen. Ebenso wird erklärt, wann Turbulenz auftritt in inwiefern Strukturen in der vermeintlich isotropen Unordnung zu erkennen sind.

Der Quanten-Hall-Effekt und seine Bedeutung

Prof. Dr. Gerd Czycholl
05. September 2017

Als Hall-Effekt bezeichnet man das Auftreten einer elektrischen Spannung (der Hall-Spannung UH) in einem stromdurchflossenen Leiter, der sich in einem statischen Magnetfeld B befindet, senkrecht zur Strom- und zur Magnetfeld-Richtung. Er kann klassisch (auf Schul-Niveau) erklärt werden dadurch, dass die Lorentz-Kraft im Magnetfeld die bewegten Ladungsträger senkrecht zu ihrer Geschwindigkeit ablenkt.   Im Jahr 1980 führte Klaus von Klitzing an (quasi)zweidimensionalen stromdurchflossenen Leitern in sehr starken Magnetfeldern und bei sehr tiefen Temperaturen Messungen von UH durch und fand Plateaus im Hall-Widerstand RH. Für diese Entdeckung des Quanten-Hall-Effekts (QHE) erhielt von Klitzing 1985 den Physik-Nobelpreis.  Der Vortrag beginnt mit einem Demonstrationsexperiment zum klassischen Hall-Effekt, der mit einer einfachen Rechnung auch theoretisch erklärt wird. Dann werden experimentelle Ergebnisse zum (ganzzahligen) Quanten-Hall-Effekt (QHE) präsentiert. Es wird erläutert, wie man (quasi)zweidimensionale Elektronensysteme realisieren kann und dass freie Elektronen in zwei Dimensionen und im starken homogenen Magnetfeld quantenmechanisch auf das Problem eines harmonischen Oszillators zurückgeführt werden können. Dann wird erläutert, wie man damit den QHE zumindest qualitativ verstehen und beschreiben kann. Schließlich wird auch noch der fraktionale QHE erwähnt. Schon wenige Jahre nach von Klitzings Entdeckung fanden nämlich Tsui, Störmer et al. an noch reineren Proben und in noch höheren Magnetfeldern, dass auch QHE-Plateaus bei gebrochen zahligen Vielfachen f e2/h existieren. Tsui, Störmer und Laughlin erhielten für ihre Arbeiten zum FQHE den Physik-Nobelpreis 1998.

„Beam Me Up“: Von fundamentalen Unterschieden zwischen klassischer und Quantenphysik zur Quanteninformationsverarbeitung

Prof. Dr. Tim Wehling
23. Mai 2017

In dieser Vorlesung werden wesentliche Grundzüge der Quantenmechanik anhand quantenmechanischer Bits – so genannter Q-Bits – illustriert. Q-Bits stellen das wohl einfachste Modellsystem dar, an dem sich seltsame Eigenschaften der Quantenphysik wie das Überlagerungsprinzip, das stochastische Verhalten bei Messungen und das Konzept der Verschränkung direkt veranschaulichen lassen. Um das alles zu verstehen, werden wir zunächst diskutieren, was ein Q-Bit überhaupt ist und wie sich dieses von einem klassischen Bit unterscheidet. Aufbauend darauf, werden wir ein System zweier Q-Bits betrachten, was uns direkt zum Konzept der Verschränkung führt. Wir werden sehen, wieso in verschränkten Systemen eine von Einstein als „spukhaft“ bezeichnete Fernwirkung zwischen räumlich getrennten Objekten auftritt, die unseren klassischen Vorstellungen von Raum und Zeit zu widersprechen scheint aber dennoch experimentell mittlerweile sehr gut bestätigt ist. Abschließend werden wir Anwendungen von Q-Bits und Verschränkung insbesondere Quantenkryptographie und der Quantenteleportation diskutieren.

Mit dem zweiten sieht man anderes - Gravitationswellen als zweites Auge zur Erforschung des Weltalls

Prof. Dr. Claus Lämmerzahl und Priv. Doz. Dr. Volker Perlick
25. April 2017

Der direkte Nachweis von Gravitationswellen im September 2015, der im Februar 2016 verkündet wurde, hat nicht nur eine weitere Bestätigung der Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein geliefert, sondern er hat uns vor allem mit einem "zweiten Auge" zum Universum ausgestattet: Neben der bisher bekannten Astronomie, die auf Beobachtung elektromagnetischer Strahlung basiert, werden wir in den kommenden Jahren den Aufbau einer neuen "Gravitationswellenastronomie" erleben. Vor allem deshalb wird erwartet, dass der direkte Nachweis von Gravitationswellen in Kürze mit einem Nobelpreis gewürdigt wird.

Um die Physik der Gravitationswellen wird es beim ersten Treffen zur Fortbildung von Physiklehrkräften zum Thema "Fundamentale Fragen der Physik" gehen. Dabei werden wir erläutern, wie Gravitationswellen auf Licht und auf Testmaterie wirken und auf welchem Wege sie tatsächlich nachgewiesen wurden. Wir stellen vor, wie Gravitationswellen entstehen. Bei dem im September 2015 beobachteten Ereignis handelte es sich höchstwahrscheinlich um zwei verschmelzende Schwarze Löcher von zusammen ungefähr 60 Sonnenmassen. Wir werden sehen, dass man grundsätzlich Objekte von mindestens einigen Sonnenmassen benötigt, um messbare Gravitationswellen zu erzeugen. Zum Schluss stellen wir vor was man in Zukunft für Gravitationswellendetektoren plant (u.a. im Weltall) und zeigen, warum Gravitationswellenastronomie in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.