Die Weltmeere bedecken rund 70 Prozent der Erdoberfläche. Sie sind ein komplexes System, das immer noch neue Entdeckungen ermöglicht. Wer wissen will, welch vielschichtige Rolle die Ozeane im System Erde spielen, kommt am Bremer MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen nicht vorbei. Internationale Forscherinnen und Forscher leisten hier Pionierarbeit. Mit hochmodernen Tiefseerobotern und -bohrgeräten erforschen sie beispielsweise die Klimageschichte unserer Erde und die vielfältigen biologischen und geochemischen Prozesse innerhalb des Meeresbodens.
Ein besonderes Merkmal des MARUM ist das Bohrkernlager. Es umfasst 250.000 Bohrkernsegmente von knapp 90 Expeditionen aus dem Atlantik, dem Arktischen Ozean, dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer. Würde man die einzelnen Proben aneinanderreihen, ergäben sie eine Länge von 154 Kilometern. Neben Bremen gibt es weltweit nur in Kochi (Japan) und Texas (USA) ähnliche Lager. Alle drei gehören zum internationalen Ozeanbohr-Programm „International Ocean Discovery Program“ (IODP). Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss, dem unter anderem Japan, die USA und ein Konsortium europäischer Staaten angehören. Mit Hilfe von Bohrkernen erforschen sie die Geologie und Klimageschichte der Erde.
Mittlerweile zählt das MARUM zu den bedeutendsten Meeresforschungseinrichtungen der Welt. Seit 2001 wird es als DFG-Forschungszentrum und seit 2007 als Cluster „Der Ozean im System Erde“ im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert. Für Studierende und Nachwuchsforschende ist es eine internationale Talentschmiede. Forscherinnen und Forscher kommen aus aller Welt von namhaften Instituten nach Bremen, um hier zu forschen und zu lehren und sich weiterzuqualifizieren. Seit 2018 ist das MARUM als „Research Faculty“ der erste Forschungsfachbereich der Universität Bremen. Mit dem Wissenschaftsschwerpunkt „Meeres-, Polar- und Klimaforschung“ deckt es einen von fünf Kernpunkten des bremischen Wissenschaftssystems ab.