„Ich bin neugierig, womit wir bei der Exzellenzstrategie antreten“, sagte Bremens Bürgermeister Carsten Sieling. Er war eigens auf den Campus gekommen, um sich ein Bild von den fünf Clusterskizzen zu machen, die die Universität im Wettbewerb von Bund und Ländern eingereicht hat. In den Clustern kooperieren exzellente Einzelwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in großen, interdisziplinären Forschungsverbünden. Am 28. September 2017 fällt die Entscheidung, welche der Skizzen einen Vollantrag ausarbeiten dürfen. Zwei müssen es mindestens schaffen, damit die Universität Bremen in der anderen Förderlinie die Chance bekommt, ihren Status als Exzellenzuniversität zu verteidigen.
Das Beste gegeben
Bernd Scholz-Reiter, Rektor der Universität, erläuterte: „Die fünf Clusterinitiativen zeigen, was wir in der Profilbildung in den vergangenen Jahren erreicht haben. Alle fünf Cluster haben das Optimum herausgeholt.“ Insgesamt seien von allen beteiligten deutschen Universitäten bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft knapp 200 Skizzen eingegangen, eine hochkarätig besetzte Jury werde zum Schluss 50 Cluster auswählen. „Wenn wir dabei sind, würde das unsere exzellente Forschung in Riesenschritten voranbringen“, unterstrich der Rektor. Immerhin geht es um eine Förderung je ausgewähltem Cluster mit drei bis zehn Millionen Euro pro Jahr.
Packende Kurzvorträge
Mit sichtlichem Interesse verfolgte der Bürgermeister die packenden Kurzvorträge aus den Meereswissenschaften, den Umweltwissenschaften, den Materialwissenschaften, den Sozialwissenschaften und der Informatik. Die Vortragenden machten deutlich, wie sie interdisziplinär mit außeruniversitären Instituten und zum Teil auch regionalen Unternehmen zusammenarbeiten.
Erweiterte finanzielle Möglichkeiten
„Es ist äußerst eindrucksvoll, wie hier die Kompetenzen am Standort so zusammengefügt werden, dass am Ende ein interessantes Projekt herauskommt“, sagte Sieling. Und er machte Mut: Stärkung der Wissenschafts- und Forschungslandschaft sei ein wesentlicher Eckpunkt für die Zukunftskommission, die der Bremer Senat gerade gebildet habe. Schließlich habe Bremen ab 2020 erweiterte finanzielle Möglichkeiten, die auch der Wissenschaft zugutekommen sollen. Rektor Bernd Scholz-Reiter hörte es gern.
Breites Spektrum
Die Cluster decken ein breites Spektrum aktueller gesellschaftlicher, technologischer und umweltbezogener Fragestellungen ab. Es geht um die Erkundung des Meeresgrundes, die Beobachtung der Schadstoffentwicklung aus dem All, beanspruchbare Metalle mit neuen Eigenschaften, Ungleichheiten in der Gesellschaft bis hin zum Leben mit neuen Technologien in der Zukunft.
Zum Hintergrund:
Im Juni 2016 beschlossen Bund und Länder, die bisherige Exzellenzinitiative als sogenannte Exzellenzstrategie fortzusetzen mit dem Ziel, deutsche Universitäten im internationalen Wettbewerb zu stärken. Die Exzellenzstrategie umfasst zwei Förderlinien: die Exzellenzcluster und die Exzellenzuniversitäten. Unter Exzellenzclustern versteht man große, international sichtbare Forschungsverbünde, die ein langfristig relevantes Thema zum Inhalt haben, interdisziplinär aufgestellt sind und zum Profil der jeweiligen Universität passen. Sie werden bei Erfolg für zunächst sieben Jahren gefördert und erhalten drei bis 10 Millionen Euro pro Jahr. Bewähren sie sich danach im Rahmen einer Evaluation, können sie auch längerfristig finanziert werden. Die Universität Bremen verfügt mit dem MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften bisher über einen Exzellenzcluster.
Um im Wettbewerb um den Titel Exzellenzuniversität antreten zu dürfen, müssen Universitäten zukünftig über mindestens zwei Cluster verfügen. Diese Förderlinie dient der Stärkung der Universitäten als Institution und dem Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung in der Forschung. Exzellenzuniversitäten werden dauerhaft gefördert. Die Universität Bremen hat sich 2012 mit dem Zukunftskonzept „Ambitioniert und agil“ durchgesetzt und will diesen Erfolg auch in der Exzellenzstrategie wiederholen.