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Was geschieht mit alten Windenergieanlagen?

In den kommenden Jahren wird mit einer starken Zunahme der stillzulegenden Windenergieanlagen gerechnet. Doch was geschieht mit diesen alten Anlagen? An dieser Stelle setzt das Forschungsvorhaben "Verwertungsnetzwerk RecycleWind - resilient und selbstlernend" eines Verbundprojekts an.

Windenergieanlagen sind hochwertige, komplexe Produkte aus einer Vielzahl von Materialien. Die ersten der ca. 29.000 Anlagen in Deutschland erreichen das Ende ihres Produkt-Lebenszyklus. In den kommenden Jahren wird mit einer starken Zunahme der stillzulegenden Anlagen gerechnet. Doch was geschieht mit diesen alten Anlagen? Die Windbranche müsste den Anspruch haben, die "grünen" Energieerzeugungsanlagen möglichst materialeffizient zurückzubauen und im Sinne der Kreislaufwirtschaft hochwertig zu recyceln.  

Derzeit wird dieser Anspruch nicht erfüllt, und auch zukünftig ist nicht davon auszugehen, dass der Verwertungsmarkt allein eine ressourcensichernde Entsorgung von Altanlagen erreichen könnte. Gründe dafür sind zum Beispiel die Intransparenz bezüglich anfallender Stoffströme sowie problematische Materialanteile wie Carbonfasern.

Partner entwickeln selbstlernendes Verwertungsnetzwerk

An dieser Stelle setzt das Forschungsvorhaben „Verwertungsnetzwerk RecycleWind - resilient und selbstlernend“ an. Dabei handelt es sich um ein Verbundprojekt der Hochschule Bremen, der Universität Bremen und der Beratungsfirma brands & values, sustainability consultants in Bremen.

In dem Vorhaben wird ein selbstlernendes Verwertungsnetzwerk mit den wesentlichen Akteuren aller Stufen des Lebensweges von Windenergieanlagen entwickelt. Ziel ist, dass die Akteure (beteiligte Firmen oder Behörden) gemeinsam konkrete aber anpassungsfähige Recyclingvereinbarungen zur ressourcenschonenden Lenkung von Stoffströmen festlegen.

Als Voraussetzungen für die Vereinbarungen werden in RecycleWind drei methodische Elemente erarbeitet: das Stoffstrommodell, das Akteursnetzwerk und die agentenbasierte Modellierung.

Mit der agentenbasierten Modellierung können wissenschaftlich abgesicherte Methoden der Selbststeuerung im Stoffstromsystem erforscht und die Auswirkungen möglicher Handlungen der Akteure simuliert werden.

Anpassungsfähiges Konzept der Selbststeuerung

Da sich wesentliche Rahmenbedingungen bei einer etwa 20-jährigen Laufzeit von Windenergieanlagen ändern, kann das Verwertungsnetzwerk nicht mit einem starren Leitrahmen arbeiten. Im Gegensatz zu bestehenden Steuerungselementen in anderen Branchen mit festen Verwertungsquoten wird auf ein anpassungsfähiges Konzept der Selbststeuerung gesetzt.

Das Konzept muss auf die Änderungen der Anforderungen robust, anpassungsfähig, innovationsfähig und improvisationsfähig, also selbstlernend und resilient, reagieren können. Gleichzeitig müssen die Vorgaben hinsichtlich Effizienzparameter (Material, Energie, Klimaschutz, Kosten, etc.) erfüllt werden.

Je nach Marktsituation und Akteurskonstellation werden die Recyclingstrategien und die tatsächlich begangenen Recyclingwege fließend von den Akteuren angepasst, ohne die gesetzten Effizienzziele zu verpassen.

Die Umsetzung des Projekts RecycleWind wird mit einer Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. Zusätzlich wird das Projekt aus Mitteln des Landes Bremen im Rahmen des Landesprogramms AUF – Angewandte Umweltforschung des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr über die Förderbank für Bremen und Bremerhaven (BAB) finanziert. 

Ulrich Berlin

 

Fragen beantworten:

Projektleiter Prof. Dr. Henning Albers
Fakultät Architektur, Bau und Umwelt
Hochschule Bremen
Tel.: + 49 421-5905 2314
E-Mail: henning.albersprotect me ?!hs-bremenprotect me ?!.de

Prof.Dr. Stefan Gößling-Reisemann
Resiliente Energiesysteme
Fachbereich Produktionstechnik
Universität Bremen 
Tel.: +49 421-218-61803
E-Mail: sgrprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Offshore-Windkraftanlage auf dem Meer.