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OLB-Wissenschaftspreis: Universität Bremen hat die Nase vorn

Alle zwei Jahre vergibt OLB, die Stiftung der Oldenburgischen Landesbank, einen Wissenschaftspreis an exzellente Absolventen aus der Weser-Ems-Region. Mit drei von sechs Preisträgerinnen und Preisträgern hat die Universität Bremen diesmal richtig abgeräumt.

Den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis für eine herausragende Dissertation erhielt Dr. Ana-Maria Olteţeanu vom Spatial Cognition Center im Fachbereich Mathematik/Informatik. Ebenfalls einen ersten Preis errang Nils Hutter aus dem Fachbereich Physik und Elektrotechnik / Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung, für seine Masterarbeit. Einen zweiten Platz, dotiert mit 3500 Euro, belegte Dr. Jonas Warneke aus dem Fachbereich Biologie / Chemie der Universität Bremen für seine Dissertation.

Wie künstliche Intelligenz kreativ wird

Dr. Dr. Ana-Maria Olteţeanu hat in Bukarest zunächst Musik studiert und wurde eine international erfolgreiche Konzertpianistin. Sie war bereits in ihrer Gymnasialzeit von Mathematik begeistert und studierte später Cognitive Computing an der University of London. 2012 begann sie ihre Dissertation an der Universität Bremen in der Arbeitsgruppe von Professor Christian Freksa. Die innovative Arbeit von Ana-Maria Olteţeanu beschäftigt sich mit Kreativität in der Kognitionswissenschaft. Für die Künstliche Intelligenz hat eine Theorie der kreativen Problemlösung unmittelbare Praxisrelevanz: Beispiele sind autonome Robotersysteme am Meeresboden oder im Weltraum, die selbstständig Ideen entwickeln müssen, um räumliche Probleme vor Ort zu lösen. Da solche Systeme in zunehmendem Maße für den Nutzen von Umwelt und Gesellschaft konzipiert werden, zum Beispiel in der Nahrungssicherheit, kommt ihrer Forschung große gesellschaftliche Bedeutung zu.

Eisrinnen bedeutend für Schiffsverkehr

Der arktische Ozean ist nicht wie der Südpol mit einem stabilen Eisschild, sondern von unterschiedlich großen Eisschollen bedeckt, die von Wind- und Ozeanströmung angetrieben werden und ständigen Verformungen ausgesetzt sind. Mit den dünnen Streifen offenen Ozeans dazwischen, den Meereisrinnen, beschäftigte sich Nils Hutter in seiner Masterarbeit im Fachbereich Physik, die von dem Klimawissenschaftler Professor Thomas Jung betreut wurde. Aktuelle Modelle, die zur Simulation des Klimawandels verwendet werden, bilden diese Rinnen nicht ab und berechnen eine homogene Meereisverteilung. Nils Hutter hat mittels einer verfeinerten Auflösung bis zu einem Kilometer breite Rinnen modellieren können und damit deren zuverlässige Vorhersagbarkeit in einem Zeitraum von ein bis zwei Tagen erreicht. Das ist von großer Bedeutung für den zunehmenden Schiffsverkehr in Polarregionen.

Nanotechnologie für die Chipherstellung

Eine wichtige Fabrikationsmethode in der modernen Nanotechnologie ist Thema der Dissertation von Dr. Jonas Warneke aus dem Fachbereich Biologie / Chemie. In der Arbeitsgruppe von Professorin Petra Swiderek hat er sich mit der Chemie beschäftigt, die der Elektronenstrahl-induzierten Abscheidung zugrunde liegt. Mit diesem Verfahren können beliebig geformte dreidimensionale Strukturen mit Größen im Nanometerbereich hergestellt werden. Das hat eine enorme industrielle Bedeutung zum Beispiel für die Chipherstellung. Der Chemiker hat neue Wege aufgezeigt, wie diese Prozesse verbessert werden können. Da Dr. Warneke derzeit mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung in den USA forscht, wurde er zur Preisverleihung in Oldenburg mit einer Videobotschaft zugeschaltet.

Informationen zum OLB-Wissenschaftspreis

Der mit 22 000 Euro dotierte Wissenschaftspreis der OLB-Stiftung genießt bei Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern in der Region eine hohe Anerkennung. Das belegt ein neuer Rekord: 127 Einsendungen. Eine renommierte Jury hat daraus sechs Preisträger ermittelt. Ziel der Stiftung ist es, sich mit dem Preis für eine gute Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft einzusetzen. Die jungen Wissenschaftler leisten mit ihrem Forschungs- und Entwicklungspotenzial einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt und weiteren Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft, so die Vorstandsvorsitzende der OLB-Stiftung, Karin Katerbau.

Zwei Frauen und zwei Männer mit Urkunden
Karin Katerbau (Vorstandsvorsitzende OLB-Stiftung), Preisträger Nils Hutter, Dr. Dr. Ana-Maria Olteţeanu und Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß (Juryvorsitzender)