Von Max Bruch kennen die meisten Menschen vor allem sein Violinkonzert Nr. 1, das eines der meistgespielten klassischen Musikwerke überhaupt ist. Fast ebenso erfolgreich war zu seinen Lebzeiten sein Oratorium „Odysseus - Szenen aus der Odyssee“, das heute selten zu hören ist. Doch Bremen kann sich glücklich schätzen, denn nach 120 Jahren wird das Werk jetzt wieder gespielt: Unter Leitung der Universitätsmusikdirektorin Dr. Susanne Gläß werden Orchester & Chor der Universität Bremen das Oratorium am Sonnabend, den 6. Februar um 20 Uhr in der Glocke aufführen. Max Bruchs „Odysseus“ ist eine charaktervolle Musik mit ergreifenden Melodien und nuancierten Gefühlen. Das Werk hat eine enge Bindung an Bremen, denn hier wurde es 1872 uraufgeführt. Bruch hat es sogar der „Singacademie in Bremen“ gewidmet. Die Originalstimmen des Orchesters liegen noch immer in der Bibliothek der Hochschule für Künste.
Schauplatz Mittelmeer
Ein zentraler Ort aus dem Oratorium ist in jüngster Zeit hochaktuell geworden: Genau der Teil des Mittelmeers, durch den Odysseus vor 3000 Jahren irrte, ist im Moment Schauplatz der Odyssee tausender Menschen, die nach Europa fliehen. Lange Zeit haben wir in Nordeuropa das Mittelmeer immer nur aus der Urlaubsperspektive wahrgenommen. Die Gefährlichkeit des Mittelmeers zusammen mit der Sehnsucht nach Heimat sind zentrale Themen von Max Bruchs Oratorium. Doch während Odysseus zehn Jahre brauchte, um in seine Heimat Ithaka zurückzukehren, sind die, die heute auf demselben Meer ihr Leben aufs Spiel setzen, auf der Flucht aus ihrer Heimat.
Ein großes romantisches Oratorium
Von Bremen aus hat Bruchs „Odysseus“ seine erfolgreiche Karriere gestartet. Auch in England und den USA erfreute es sich großer Beliebtheit. Doch während Brahms‘ Requiem bis heute zum festen Repertoire der Kirchenchöre in aller Welt gehört, wurde es um Bruchs „Odysseus“ nach 1900 still. Das wollen Orchester & Chor der Universität jetzt ändern. Mit dabei sind als Odysseus der Bariton Martin Kronthaler, der viele Jahre Mitglied des Ensembles des Bremer Theaters war, und als Penelope die Altistin Kerstin Stöcker, die an der Hochschule für Künste Bremen Gesang lehrt.
Geflüchtete Menschen erzählen, was für sie Heimat ist
Teilnehmende des Seminars zum Konzertprojekt haben mit geflüchteten Menschen in Bremen gesprochen und sie gefragt, was für sie ‚Heimat‘ bedeutet. Ausschnitte aus den Gesprächen sind im Konzert-Programmheft zu finden. Am Sonnabend, den 30. Januar 2016 halten die Studierenden zusammen mit Susanne Gläß von 11 bis 11:30 Uhr einen öffentlichen Einführungsvortrag zum Konzert im Haus der Wissenschaft in der Sandstraße (Eintritt frei).
Die Konzertkarten kosten 26/22/18 Euro und 12 Euro, ermäßigt jeweils die Hälfte. Sie können im Weser-Kurier-Pressehaus, bei Nordwest Ticket, Eventim und in der Glocke gekauft werden, außerdem dienstags um 12:55 Uhr im Anschluss an die Konzerte im Uni-Theatersaal und vom 3. bis 5. Februar in der Uni-Mensa.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Dr. Susanne Gläß
Universitätsmusikdirektorin
Tel.: +49 421 218-60109
E-Mail: sglaessprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de