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Dr. Heinrich Liesefeld

Dr. Heinrich Liesefeld ist seit November 2020 Senior Researcher für Angewandte Statistik und Kognitive Modellierung (Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften) an der Universität Bremen.

Herr Liesefeld, woran arbeiten Sie derzeit?

Ich betreibe Grundlagenforschung zum visuellen System des Menschen. Mich interessiert vor allem, wie wir visuelle Eindrücke kurzfristig aufrechterhalten (visuelles Arbeitsgedächtnis) und wie wir, aus dem überwältigenden Strom an visuellen Reizen, die für unsere aktuellen Ziele relevantesten Reize auswählen (visuelle Suche). Dabei setze ich eine Vielzahl von Methoden ein, wie die Messungen von Tastendrücken und Augenbewegungen, Elektroenzephalographie und kognitive Modellierung. Ich trage auch zur Weiterentwicklung der von mir eingesetzten Methoden bei und habe z.B. kürzlich ein dreijähriges DFG-Projekt zu sogenannten Speed-Accuracy-Tradeoffs in kognitiven Experimenten eingeworben (zusammen mit Prof. Dr. Markus Janczyk). Momentan engagiere ich mich außerdem stark für internationale Groß-Kollaborationen, bei denen viele Expert:innen zu einem Thema zusammenkommen und sowohl Ideen und Fachwissen austauschen als auch verfügbare Ressourcen bündeln. Ich halte dies für einen vielversprechenden Ansatz zur Überwindung der verschiedenen aktuellen „Krisen“ in der Psychologie bzw. in der Wissenschaft allgemein.

Warum haben Sie sich für den Karriereweg „(Senior) Researcher“ entschieden?

Auf die ausgeschriebene Stelle als (Senior) Researcher für angewandte Statistik und kognitive Modellierung am Institut für Psychologie habe ich mich damals beworben, weil sie mir die Aussicht auf eine sichere Laufbahn als Wissenschaftler geboten hat und mein Profil gut auf die Stellenbeschreibung gepasst hat. Beruflich ist mir am wichtigsten, möglichst viel Zeit für meine Forschung und für die Ausbildung talentierter Forscher:innen zu haben und ich denke, dass die Position eines (Senior) Researchers dafür großes Potential bietet.

Würden Sie sich wieder für diesen Karriereweg entscheiden und wenn ja, warum?

Ob ich mich wieder für diesen Karriereweg entscheiden würde, hängt jetzt davon ab, ob sich diese Hoffnung bestätigt. Im Vergleich zu anderen Mittelbaustellen sind sicherlich die Entfristung und die Unabhängigkeit in der Forschung und Lehre deutliche Vorteile. Im Vergleich zu einer Professur könnte die deutlich niedrigere Belastung durch Kommissionsarbeit und Lehrkoordination ein Grund sein, sich für eine (Senior) Researcher-Position zu entscheiden. Ein Nachteil ist die mangelnde Ausstattung; als empirische Wissenschaft, lässt sich die kognitive Psychologie nur betreiben, wenn Gelder für Versuchspersonen und studentische Hilfskräfte zur Verfügung stehen. Aber dieser Nachteil lässt sich durch die Einwerbung von Drittmitteln ausgleichen und stellt insofern auch eine starke Motivation zum Schreiben von Drittmittelanträgen dar. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Konkretisierung dieser ja recht jungen Stellenkategorie an der Universität Bremen gestaltet, und versuche mein Bestes positiv zur Entwicklung und Sichtbarkeit dieses vielversprechenden Konzepts beizutragen.
 

Porträtfoto Heinrich Liesefeld
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