Wiltrud Hoffmann von der Universität Bremen hat zum Beispiel an einem sechsmonatigen Fortbildungsprogramm teilgenommen. Im Interview berichtet sie von ihren Erfahrungen und wie sie davon profitiert hat.
Frau Hoffmann, was für eine Fortbildung haben Sie bei YUFE gemacht?
Ich hatte in diesem Jahr die Möglichkeit über sechs Monate am ersten Fortbildungsprogramm für universitäre Mitarbeitende teilzunehmen: dem „Career Development Programme for Professional Service Staff.“ Das Programm richtete sich an Mitarbeiter:innen aller YUFE-Universitäten, die sich mit dem Thema Personalauswahl und -einstellung befassen. Die 15 Teilnehmerinnen kamen aus Polen, Kroatien, Zypern, Italien, Belgien, Finnland, den Niederlanden, Spanien und Deutschland. Das Programm wurde in englischer Sprache abgehalten. Es gab fünf Online Module und zwei Präsenzwochen – eine in Brüssel und eine in Rijeka/Kroatien. Jedes Modul hatte einen Themenschwerpunkt, der einen Bereich der universitären Verwaltung behandelte. Die Schwerpunkte reichten von der Rekrutierung, der Auswahl und dem Halten von Personal, über besondere Herausforderungen, bis hin zu Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt.
Wie war das Fortbildungsprogramm aufgebaut?
Im ersten Modul konnten sich die Teilnehmerinnen virtuell kennenlernen. Zudem wurden die Ziele von YUFE im Rahmen Europas vorgestellt. Im zweiten Modul ging es um Trends und Entwicklungen im HR-Bereich. Fachleute aus Unternehmensberatungen stellten neue Headhunting- und Auswahl-Techniken vor und demonstrierten, was mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz alles möglich ist. Das darauffolgende Modul „Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Zukunft“ fokussierte sich auf die Fähigkeiten, die der Arbeitsmarkt der Zukunft verlangt: neben digitalen Fähigkeiten sind hier vor allem soziale Kompetenzen gefragt. Bei der „Austausch- und Lernwoche“ in Brüssel hatten wir endlich die Gelegenheit, uns „außerhalb der Kachel“ kennenzulernen. Wir erfuhren, wie das Thema Personalauswahl an den anderen YUFE-Universitäten angegangen wird und lernten sehr anschaulich, wie wir unsere eigene Karriere managen können. Weiter ging es im fünften Modul wieder mit Videocall zum Thema „Diversität und Inklusion“ und „unterbewusste Voreingenommenheit“ („unconscious bias“). Wir haben feststellen können, dass schon einiges in diesem Bereich erreicht worden ist im universitären Kontext, aber es noch viel zu tun gibt – und nicht alles in jeder Situation getan werden kann. In der Abschlusswoche, im letzten und sechsten Modul, in Rijeka (Kroatien) haben wir noch einmal praktisch das Erlernte umgesetzt: Es wurden Auswahlverfahren durchgespielt und die Tools der unterschiedlichen Module in Gruppenarbeit angewendet.
Was konnten Sie für sich und Ihre eigene Arbeitswelt mitnehmen?
Es war für mich in jeder Hinsicht ein Gewinn, dass ich an dem Programm teilnehmen durfte. Ich gehörte nicht explizit zur Zielgruppe, da ich nicht mit dem Rekrutieren von Personal für die Universität befasst bin. Ich berate und begleite Studierende beim Übergang von der Uni in den Beruf. Ich habe viel gelernt, um die Studierenden optimal auf Bewerbungsprozesse vorzubereiten. Die Auseinandersetzung mit meiner eigenen Karriere war dazu noch ein Mehrwert.
Gab es etwas, das Sie überrascht hat?
Überrascht hat mich auf jeden Fall, dass mich beim Teil „Diversität und Inklusion“ das Thema „unterbewusste Voreingenommenheit“ sehr viel mehr betrifft, als ich angenommen hatte. Da habe ich viel für mich mitnehmen können. Zudem waren der Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen und die Atmosphäre in der Gruppe sehr angenehm. Alle kämpfen mehr oder weniger mit den gleichen Problemen: gute Mitarbeiter:innen gewinnen, die Schwierigkeiten, welche mit den Regeln und Vorschriften in der öffentlichen Verwaltung einhergehen, die Anforderungen im Hinblick auf „Diversitäts-Management“ und Nachhaltigkeit – um nur einige zu nennen. Sich darüber auszutauschen, unterschiedliche Perspektiven und bewährte Vorgehensweisen kennenzulernen, hat mir geholfen, meine eigene Arbeitssituation zu reflektieren und ein tieferes Verständnis für die Chancen, die in einer Europäischen Universität liegen und die Hürden, die wir nehmen müssen, um dieses tolle Projekt vollständig zu realisieren, zu gewinnen.
Welche Elemente haben Ihnen besonders gut gefallen?
Die Formate während der virtuellen Meetings und bei den beiden Präsenzwochen waren sehr abwechslungsreich: Input, Präsentationen und Vorträge von externen Fachleuten wechselten mit Gruppenarbeiten und Diskussionen. So war es möglich, das Gelernte zu reflektieren, anzuwenden und die anderen Teilnehmerinnen besser kennenzulernen. In Brüssel wurde uns das Einstellverfahren der Europäischen Kommission direkt vor Ort in der Kommission vorgestellt. Die freien Abende in Brüssel und Rijeka haben wir für gemeinsame Aktivitäten und Sightseeing genutzt – es war also nicht nur lehrreich, sondern hat auch sehr viel Spaß gemacht! Ich hoffe, dass es weiterhin die Möglichkeit geben wird, solche Fortbildungen im YUFE-Kontext anzubieten, damit viele Mitarbeiter:innen davon profitieren können, das YUFE-Projekt gestärkt wird und wir gemeinsam Europa voranbringen.
Weiterführende Information:
Das YUFE-Fortbildungsprogramm „Career Development Programme for Professional Service Staff“ war ein Pilotprogramm, um erste Verknüpfungen zwischen nichtakademischen Mitarbeitenden der YUFE-Universitäten zu schaffen. Es wird zurzeit weiterentwickelt. Dennoch bieten wir für universitäre Mitarbeiter:innen noch andere Angebote. Zu finden sind sie auf der YUFE-Seite aller Partner im sogenannten YUFE Staff Portal unter Staff Development Offers: https://virtualcampus.yufe.eu/p/StaffPortal.
Sie haben Fragen?
Wenden Sie sich gerne an unser YUFE-Staff-Team der Universität Bremen. Wir freuen uns über Ihr Interesse: jennifer.robbert@vw.uni-bremen.de.