Der Umweltgeophysiker Sebastian Uhlemann befasst sich mit dem oberflächennahen Untergrund, der lebenswichtige Ressourcen bereitstellt und durch komplexe Wechselwirkungen zwischen Gestein, Boden, Luft, Wasser und lebenden Organismen beeinflusst wird. Die Charakterisierung der Eigenschaften des Untergrunds und der Prozesse, die sich auf diese Zone auswirken, ist von entscheidender Bedeutung für das Verständnis eines breiten Spektrums von Erd- und Umweltphänomenen.
Dabei konzentriert sich seine Forschung auf die nicht-invasive Abbildung von Eigenschaften im Untergrund mit Hilfe elektrischer und elektromagnetischer Methoden. Seine Ergebnisse sind wichtig zur Bewertung und Eindämmung von Geo-Risiken und zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wasser- und Energieressourcen. Geophysikalische Messungen spielen dabei eine wichtige Rolle, um das Verständnis der Prozesse im Untergrund zu verbessern und die Wechselwirkungen zwischen Oberfläche und Untergrund zu untersuchen. Dies ermöglicht eine genauere Modellierung des Erdsystems und unterstützt so die nachhaltige Nutzung von Ressourcen. Die Untersuchungstechniken werden hauptsächlich auf terrestrische Prozesse im Zusammenhang mit Permafrost-Umgebungen in der Arktis, Erdrutsche und Grundwasserressourcen angewendet.
Sebastian Uhlemann promovierte 2018 an der ETH Zürich, wo er sich auf die Entwicklung von geophysikalischer Überwachung für die Frühwarnung von Erdrutschen konzentrierte. Von 2012 bis 2018 arbeitete er als Geophysiker beim British Geological Survey und erforschte den Einsatz von geophysikalischer Bildgebung für Erdrutsch-, Grundwasser- und Bergbauprobleme in Europa, Asien und Afrika. Von 2018 bis 2022 arbeitete er zunächst als Postdoctoral Fellow und später als Research Scientist am Lawrence Berkeley National Laboratory, Kalifornien, USA. Während dieser Zeit konzentrierte er sich auf die Abbildung hydrologischer Prozesse im Zusammenhang mit dem Klimawandel in arktischen und alpinen Umgebungen und entwickelte gleichzeitig neuartige Techniken zur Optimierung des Grundwassermanagements. Im Jahr 2022 erhielt Sebastian Uhlemann den Near Surface Geophysics Early Career Achievement Award der American Geophysical Union für seine Arbeit zur Integration oberflächennaher geophysikalischer Methoden mit hydro-geomechanischen Daten und Modellen zur Lösung einer Reihe von Umweltproblemen.