„Wir sind heute konfrontiert mit einer strukturellen Krise des Kapitalismus – als eines sowohl welt-ökonomischen wie welt-ökologischen Systems“, erläutert Birgit Mahnkopf, Professorin im Ruhestand für Europäische Gesellschaftspolitik. Es handle sich um eine Krise, die zum ersten Mal in der Geschichte tatsächlich die Zukunft aller Menschen miteinander verknüpfe. Indem alle Regionen der Welt in das ökonomische und ökologische System des Kapitalismus einbezogen sind, scheint die Menschheit Mahnkopf zufolge nun an der von der Klimaforschung identifizierten „planetarischen Schwelle“ angekommen zu sein. Jenseits dieser Schwelle müsse mit massiven und plötzlichen Folgen für alle Lebewesen gerechnet werden. Der Vortrag mit dem Titel „Der Krieg gegen den Planeten – und die Perspektiven von Weltordnungspolitik an Kipppunkten der menschlichen Entwicklung“ fragt danach, ob unter den Bedingungen von kollabierenden Ökosystemen eine progressive menschliche Entwicklung und die Zivilisierung unvermeidlicher Konflikte möglich ist.
Zur Person Birgit Mahnkopf
Birgit Mahnkopf war Professorin für Europäische Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Nach einer Promotion und Habilitation im Fach Soziologie an der Freien Universität Berlin war sie dort Assistentin am Institut für Soziologie. Es folgten Stationen unter anderem an der Sozialforschungsstelle Dortmund, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung sowie der Technischen Hochschule Darmstadt. Mahnkopf ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von attac Deutschland und im Beirat der Open-Access-Zeitschrift Momentum Quarterly. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören die ökonomische, politische und soziale Dimensionen der Globalisierung sowie europäische und internationale Politik. Außerdem beschäftigt sie sich mit Arbeitssoziologie und industriellen Beziehungen sowie mit Bildungsökonomie und Bildungspolitik.
Die Senghaas Lectures:
Mit der Vortragsreihe würdigt das Institut für Interkulturelle und Internationale Studien (InIIS) der Universität Bremen Leben und Werk eines der international bekanntesten und geachteten Friedens- und Konfliktforschers, der seit 1978 an der Universität Bremen lehrt und forscht. Er ist einer der Begründer des Instituts. Die Senghaas Lectures, die es seit 2015 gibt, werden von der Landeszentrale für Politische Bildung Bremen unterstützt. In dem Buch „Deutsche Politikwissenschaftler – Werk und Wirkung“ wird Dieter Senghaas als herausragender Wissenschaftler charakterisiert, der „eine ganze Generation von Menschen in der Friedensforschung, in der Friedensbewegung und in der entwicklungspolitischen ‚Szene‘ geprägt“ hat. Und weiter heißt es: „Wo Senghaas ist, ist Akademie, ist der lebhafte Austausch über den Wandel der Welt und über die Dynamik, die ihm innewohnt“. Sein „zivilisatorisches Hexagon“, das sechs Bausteine für eine friedliche Gesellschaft beschreibt, hat es bis in die Abituraufgaben deutscher Schülerinnen und Schüler und in die bedeutendsten Lehrwerke internationaler Beziehungen geschafft. Sein Gesamtwerk umfasst 35 vom ihm verfasste Bücher sowie 35 weitere Bücher, an denen er als Herausgeber oder Ko-Autor beteiligt war.
Weitere Informationen:
www.iniis.uni-bremen.de/veranstaltungen/dieter-senghaas-lectures/
https://www.ipe-berlin.org/institut/mitglieder/birgit-mahnkopf/
www.uni-bremen.de
Hinweis für Redaktionen:
Frau Mahnkopf steht für Interviews zur Verfügung.