Selbst Nahrungsmittel zu erzeugen, ist ebenso ein Trend wie das Teilen von Ressourcen und das Imkern. Dass Bienen in der Stadt eine größere Blumenvielfalt und damit bessere Lebensbedingungen vorfinden als auf dem Land, ist mittlerweile bekannt – ebenso, dass über 80 Prozent unseres verbrauchten Honigs importiert werden. Anhand von Reallaboren, also echten Bienenstöcken, untersuchen Carolin Johannsen, Thorsten Kluß und Marie-Helene Wichmann, ob das gemeinschaftliche Bewirtschaften von Honigbienenvölkern substantiell zur Selbstversorgung in Städten beitragen kann. Sie sind Mitarbeitende im interdisziplinären Forschungsprojekt Urban Agriconnect (UagriCo) an der Universität Bremen.
Zwei neue Gruppen starten
Aktuell starten in Osterholz-Tenever, organisiert vom Treffpunkt Natur & Umwelt e. V. auf dem Gelände des Gartenprojekts „QuerBeet“ in der Neuwieder Straße, und im Bürgerzentrum Vahr zwei Imkergruppen, die auch miteinander kooperieren können. In Horn-Lehe haben die Forschenden mit Unterstützung des Hochschulsports bereits seit einem Jahr als Kursangebot eine gemeinschaftliche Imkergruppe ins Leben gerufen. „Die Erfahrungen und das Wissen aus diesem Kurs geben unsere Kursleitungen jetzt komprimiert an die anderen Gruppen weiter. Auch die ersten Bienenvölker, die seit vergangenem Sommer in der Vahr und in Tenever stehen, wurden von der Horner-Gruppe als Ableger gebildet und verbinden so unsere gemeinschaftlichen Imkergruppen sozusagen speziesübergreifend”, erzählt Marie-Helene Wichmann.
App unterstützt beim Imkern
Um das gemeinschaftliche Imkern und die Kooperation der Bienenbegeisterten zu unterstützen, setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsteam auf eine eigens dafür geschaffene Kommunikationsplattform. „Zur Unterstützung der Imkerinnen und Imker wird kostenfrei die App Hiverize zur Verfügung gestellt, mit der man in Kontakt zu anderen kooperativen Imkergruppen treten kann und auch die Stockkarten führen kann, in denen alle imkerlichen Eingriffe verzeichnet werden”, erklärt Carolin Johannsen. „Die App steht natürlich auch allen anderen Imkernden kostenfrei zur Verfügung”, so Johannsen, “und wir freuen uns über jede Nutzerin und jeden Nutzer!”
Bienen voll verkabelt
Künftig soll auch angeschlossene Elektronik in den Bienenbehausungen in Echtzeit Informationen aus den Bienenvölkern liefern. „Diese Daten können gleichzeitig den Imkernden helfen und uns in der Forschung nutzen, um mehr über die Prozesse im Bienenvolk zu lernen und damit auch die Vorhersagen für die Imkernden präzisieren zu können. Dies kann das Imkern für den Menschen, aber vor allem auch für die Bienen schonender machen.”, führt Thorsten Kluß aus.
Imkern für alle
Mitmachen beim gemeinschaftlichen Imkern kann jeder. Der Vorteil ist nicht nur, dass sich der Zeitaufwand und die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt, weil das Imkern sonst gerade in den Sommermonaten viel Zeit verschlingt und sich deshalb schwierig mit Vollzeitberuf, Familie und Urlaub unter einen Hut zu bringen ist. Auch das nötige Wissen kann einfach beim Imkern Schritt für Schritt erworben werden. Wer jetzt Interesse am gemeinschaftlichen Imkern bekommen hat, kann sich einfach beim Treffpunkt Natur & Umwelt e.V. (TNU), beim Bürgerzentrum Vahr oder bei den Initiatoren von UAgriCo melden.
Weitere Informationen:
Mehr zum BMBF-geförderten Forschungsprojekt UAgriCo:
Mehr zur App: www.hiverize.de
Fragen beantworten:
Marie-Helene Wichmann
Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft (IFEK)
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218-67617
E-Maill: m.wichmannprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Thorsten Kluß
Arbeitsgruppe Kognitive Informatik
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218-64249
E-Mail: toxprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Carolin Johannsen
Arbeitsgruppe Kognitive Informatik
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218-64246
E-Mail: c.johannsenprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de