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Studie: Wie lässt sich Gletscherschmelze vorhersagen?

Die Gletscher der Welt schmelzen. In der Arktis und den Hochgebirgen der Welt steigen die Temperaturen schneller als anderswo. Um abschätzen zu können, wie Gletscher weiter schmelzen, hat eine internationale Studie unter Federführung der Universität Bremen unterschiedliche Modelle verglichen.

In der Studie vergleicht der Klimageograph Professor Ben Marzeion mit seinem Team in Kooperation mit 15 weiteren internationalen Forschungseinrichtungen 11 Gletschermodelle, 10 Klimamodelle und vier Szenarien zukünftiger Treibhausgasemissionen. Dabei wurde die globale Gletscherschmelze im 21. Jahrhundert abgeschätzt und die Rolle von Unsicherheit der unterschiedlichen Quellen bestimmt. Das Ergebnis: Bei einer schnellen Umsetzung ambitionierter Maßnahmen zu Minderungen des Ausstoßes von Treibhausgasen werden bis zum Ende des 21. Jahrhunderts demnach rund 18 Prozent der heutigen Eismasse in Gletschern schmelzen.  Bei einem weiteren Anstieg der Emissionen von Treibhausgasen wären es rund 36 Prozent. Viele der heutigen Gletscher-Regionen wären dann am Ende des 21. Jahrhunderts praktisch eisfrei.  
Ziel der Studie ist es, präzisere globale Projektionen für die Gletscherschmelze möglich zu machen.

Was tragen schmelzende Gletscher zum Anstieg des Meeresspiegels bei?

Obwohl Gletscher nur einen kleinen Bruchteil des Eises auf der Erde enthalten – die Eisschilde in Grönland und Antarktis enthalten gemeinsam ungefähr einhundertmal so viel Eis – ist ihr Schmelzwasser für rund ein Viertel des aktuellen Anstiegs des Meeresspiegels verantwortlich. Wie viel sie zukünftig zum Meeresspiegelanstieg beitragen werden, ist aber unsicher.
Die Quellen der Unsicherheit und die Größe der jeweiligen Unsicherheitsfaktoren versucht die Studie nun zu bestimmen. Dies liefert Ansatzpunkte für zukünftig präzisere Prognosen.
„Es gibt verschiedene Ursachen für die Unsicherheit der Projektionen über den Massenverlust der Gletscher“, erklärt Professor Marzeion. Dazu gehören insbesondere die Ungewissheit über den zukünftigen Ausstoß von Treibhausgasen, Ungenauigkeiten der verwendeten Modelle, aber auch die natürliche Variabilität des Klimasystems.
„In den kommenden Jahrzehnten sind die Gletschermodelle selbst die größte Quelle von Unsicherheit in den Projektionen“, erläutert der Klimaforscher. In der Mitte des 21. Jahrhunderts wird aber die Unkenntnis der zukünftigen Emissionen wichtiger: Ausschlaggebend für die Größe der Gletscher im Jahr 2100 ist also unsere Entscheidung, Klimaschutzziele umzusetzen oder nicht.“
Das dahinterstehende Projekt (Glacier Model Intercomparison Project) leitet Ben Marzeion gemeinsam mit Regine Hock von der Universität Fairbanks in Alaska. Die aktuelle Veröffentlichung wird von der American Geophysical Union als "Research Spotlight" unterstützt.

Weitere Informationen:

www.marzeion.info

www.uni-bremen.de

 

Fragen beantwortet:

Prof. Dr. Ben Marzeion
Institut für Geographie
MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen
E-Mail: ben.marzeionprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

 

Gletscher in Alaska