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Bremer Materialwissenschaften nehmen erste Hürde auf dem Weg zur Exzellenzförderung

Drei Antragsskizzen für die Einrichtung neuer Exzellenzcluster hat die Universität Bremen im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern eingereicht. Ein Forschungsteam ist nun von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgefordert worden, einen Vollantrag zu seiner Skizze einzureichen.

Die Skizze aus den Materialwissenschaften gehört zu den 41 von einem Expertengremium ausgewählten Skizzen, die nun aufgefordert sind, bis Ende August 2024 einen Vollantrag einzureichen. Die endgültige Entscheidung über die Bewilligung der Cluster fällt im Mai 2025. Insgesamt waren bundesweit 143 Skizzen eingereicht worden.

Mit der Exzellenzstrategie verfolgen Bund und Länder das Ziel, Spitzenforschung an deutschen Universitäten in besonders wettbewerbsfähigen Forschungsfeldern zu stärken. Gefördert werden Exzellenzcluster: große, international sichtbare Forschungsverbünde, in denen Forschende verschiedener Disziplinen an einem Vorhaben zusammenarbeiten und die zur Profilbildung der jeweiligen Universitäten beitragen. Die Förderung gibt den Forschenden die Möglichkeit, sich intensiv auf ihr Forschungsziel zu konzentrieren, wissenschaftliche Nachwuchskräfte auszubilden und internationale Spitzenkräfte zu rekrutieren. Exzellenzcluster werden für sieben Jahren gefördert. Eine zweite Förderperiode von wiederum sieben Jahren ist möglich.

Erfolg in hochkompetitivem Verfahren

„Die Antragsskizze ‚Die Marsperspektive: Ressourcenknappheit als Grundlage eines Paradigmas der Nachhaltigkeit‘ hat heute eine große Hürde auf dem Weg hin zum Exzellenzcluster genommen. Darüber freue ich mich sehr und bedanke mich bei allen Beteiligten. Es sind bundesweit viele Antragsskizzen eingereicht worden. Der Wettbewerb ist hart. Dass die Forschenden der Universität Bremen diese Hürde genommen haben, zeigt, dass wir hier anerkannte Spitzenforschung haben“, sagt Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen.

 „Das ist ein großartiger erster Erfolg, der den Stellenwert unserer Forschung im Bereich Materialwissenschaften deutlich macht“, äußert sich Professorin Jutta Günther, Rektorin der Universität Bremen. „Die Forschenden konnten sich in einem hochkompetitiven Verfahren durchsetzen, in dem aufgrund der wenigen Plätze für neue Vollanträge auch sehr gute Forschungsvorhaben bereits ausscheiden mussten. Wir sind stolz auf alle unsere Teams, die sich in den Wettbewerb begeben haben.“ Michal Kucera, Konrektor für Forschung und Transfer, ergänzt: „Unser Dank gilt ausdrücklich allen drei Forschungsteams. Sie haben mit ihren Skizzen hervorragende, innovative Forschungsideen entwickelt, die zur weiteren Profilbildung unserer Universität und zur Stärkung unserer Wissenschaftsschwerpunkte einen wichtigen Beitrag leisten werden.“

Wegweisende Forschung aus den Materialwissenschaften

Die Forschenden waren mit ihrer Clusterskizze „Die Marsperspektive: Ressourcenknappheit als Grundlage eines Paradigmas der Nachhaltigkeit“ erfolgreich. Sie gehen davon aus, dass in den nächsten Jahrzehnten die Exploration des Mars durch den Menschen stattfindet – mit enormen Auswirkungen auf die Menschheit einerseits und die Umwelt des Mars andererseits. Eine langfristige Forschungsstation erfordert die Produktion von Materialien und Bauteilen vor Ort, aber die Knappheit an Energie, Wasser und Arbeitskraft sowie die extrem dünne CO2-Atmosphäre stellen große Herausforderungen dar. Zudem ist durch die weite Entfernung zum Mars die Kommunikation mit der Erde nur zeitversetzt möglich. Die Marsperspektive hilft den Forschenden bei der Frage, wie eine nachhaltige Produktion unter diesen Bedingungen gelingen kann. Ziel ist es, ein Paradigma der Nachhaltigkeit zu entwickeln, das auf Ressourcenknappheit ausgerichtet ist: die Marsperspektive. Konkret wird sie von Knappheit in vier Aspekten bestimmt: Ressourcen, Energie, Arbeitskraft und Informationen. Die Forschungsergebnisse werden langfristig neue Denkansätze auf der Erde etablieren und den nachhaltigen Umgang mit knappen Ressourcen gestalten. „Mit der Marsperspektive werden wir die Produktion von Materialien unter der Prämisse von Ressourcenknappheit neu denken. Damit möchten wir nicht nur einen Beitrag für die Erforschung des Mars leisten, sondern auch für die Nachhaltigkeit auf der Erde“, sagt Professor Marc Avila, Leiter des ZARM (Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation) und Sprecher der Clusterinitiative.

MARUM stellt Fortsetzungsantrag

In der anstehenden Vollantragsphase reicht auch das Team vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften einen Antrag ein – es handelt sich dabei um einen Fortsetzungsantrag. Hier ist bereits seit 2019 einer der aktuell 57 bundesweit geförderten Exzellenzcluster angesiedelt. Daher steigt das MARUM erst jetzt zur Vollantragsphase in den laufenden Wettbewerb ein. Den Fortsetzungsantrag für den Exzellenzcluster „Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde“ stellen die Forschenden am MARUM dieses Mal als Verbundantrag gemeinsam mit Wissenschaftler:innen der Universität Oldenburg.

Wenn eine Universität mit mindestens zwei Clusteranträgen erfolgreich ist, darf sie sich später auch mit einem gesamtuniversitären Zukunftskonzept in der Förderlinie „Exzellenzuniversität“ bewerben.

„Aktuell richten wir unser Hauptaugenmerk auf die Unterstützung der Forschungsteams, die nun einen Vollantrag stellen können. In den kommenden Monaten werden wir uns aber innerhalb der Universität selbstverständlich über diese Perspektive beraten“, sagt Jutta Günther.

 

Weitere Informationen:

https://www.dfg.de/foerderung/foerderinitiativen/exzellenzstrategie/

https://www.uni-bremen.de/humans-on-mars-initiative

 

Kontakt:

Dr. Achim Wiesner
Stabsstelle Strategische Projekte und Exzellenz (SPE)
Universität Bremen
Tel. 0421 218-60015
Email: achim.wiesnerprotect me ?!vw.uni-bremenprotect me ?!.de

 

Personen auf dem Mars
Forschende der Universität Bremen verfolgen das Ziel, ein Paradigma der Nachhaltigkeit zu entwickeln, das auf Ressourcenknappheit ausgerichtet ist: die Marsperspektive. Sie sind von der DFG aufgefordert worden, einen Vollantrag zu ihrer Antragsskizze “Die Marsperspektive: Ressourcenknappheit als Grundlage eines Paradigmas der Nachhaltigkeit“ einzureichen.