Angelika Vallbracht war eine Pionierin in ihrem Fach. 1989 wurde sie zur Stellvertretenden Direktorin der Abteilung für Medizinische Virologie am Hygiene-Institut Tübingen ernannt und 1990 erhielt sie eine C4-Professur für Virologie in Bremen, die sie bis 2014 innehatte. Dort gründete sie die Abteilung für Virologie, die heute von Professor Dotzauer weitergeführt wird.
Ihre wissenschaftliche Arbeit, vor allem darin, wie Virusinfektionen Krankheiten verursachen und wie das körpereigene Abwehrsystem darauf reagiert, hat neue und wichtige Erkenntnisse gebracht. Sie leistete bedeutende Beiträge zur Virologie und Immunologie des Hepatitis A-Virus, zur Erforschung des Influenza A-Virus, des Hepatitis C-Virus und des HIV. Ihre Arbeiten waren von immenser Bedeutung und trugen wesentlich zum Verständnis dieser komplexen Viren bei.
Professorin Valbracht war auch eine inspirierende Lehrerin und Mentorin. Ihre lebendige und begeisternde Art, Vorlesungen zu halten, hat zahlreiche Studierende motiviert und geprägt. Schon immer war ihr eine Heranführung von Lehrerinnen und Lehrern, Lehramtsstudierende und Schüler:innen an die Gentechnik und eine verantwortungsbewusste Einstellung dazu wichtig. Sie engagierte sich stark in der akademischen Selbstverwaltung und ehrenamtlichen Tätigkeiten, darunter in verschiedenen wissenschaftlichen Beiräten und Kommissionen. Ihre Kollegen schätzten sie nicht nur für ihre fachliche Expertise, sondern auch für ihre Offenheit, Standhaftigkeit, Fairness und Großzügigkeit.