„Die Zusammenarbeit mit der AOK ist von großer Bedeutung für uns“, sagte Rektor Bernd Scholz-Reiter bei der Unterzeichnung. Die Universität habe bereits positive Erfahrungen bei verschiedenen Projekten mit der Gesundheitskasse sammeln können. „Der Rahmenvertrag ist nicht nur eine Hülse. Wir starten jetzt und werden mittel- und langfristig spannende Themen in Angriff nehmen“, erläuterte Olaf Woggan, Vorstandsvorsitzender der AOK Bremen/Bremerhaven.
Deutschlandstipendien und Praktika
Im Rahmenvertrag ist festgehalten, dass die Gesundheitskasse besonders qualifizierte und engagierte Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördern will. Sie beteiligt sich bereits am Deutschlandstipendienprogramm und wird das weiterhin tun.
Harnwegsinfekte: Müssen es Antibiotika sein?
Ein erstes konkretes Thema wird die Suche nach einer wirkungsvollen Therapie bei Harnwegsinfekten sein. Bis heute werden mehr als die Hälfte der unkomplizierten Harnwegsinfekte mit Antibiotika behandelt. Doch der Nachweis, dass dies notwendig ist, steht noch aus. Alternative Therapien zeigen wahrscheinlich dieselben Ergebnisse, das muss aber klinisch ausgewertet werden. Eine solche gesellschaftlich relevante Vergleichsstudie will an der Universität Bremen das Institut für Public Health und Pflegeforschung im Fachbereich Gesundheitswissenschaften umsetzen.
Hilfe bei chronischen Schwindelanfällen
Chronischer Schwindel ist eine so genannte Nischen-Erkrankung, die nicht sehr verbreitet ist. „Bis heute ist sie ursächlich nicht therapierbar“, sagte Woggan. Inzwischen werde in der Medizin ein symptomatischer Ansatz gewählt, um mit Schwindel durchs Leben zu kommen. „Das wollen wir präzise anschauen lassen und Trainingsmethoden für die Betroffenen finden.“ In dem Projektvorhaben „Stabilität im Raum“ geht es um eine bessere Bewegungs- und Handlungsfähigkeit für die Patienten, die den Umgang mit chronischem Schwindel neu erlernen sollen, auch um Stürzen vorzubeugen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Neuropsychologie und der Verhaltensneurobiologie der Universität Bremen werden sich darum kümmern.
Partner an der Universität
Einer von sechs Wissenschaftsschwerpunkten der forschungsstarken Exzellenzuniversität sind die Gesundheitswissenschaften. Aber auch Fachbereiche wie Biologie/Chemie, Informatik und die Sozialwissenschaften arbeiten in Projekten, die sich in der medizinischen Versorgung anwenden lassen. „Der Transfer von Forschungsergebnissen in Gesellschaft und Wirtschaft ist für die Universität Bremen eine besondere Verpflichtung“, unterstreicht Rektor Bernd Scholz-Reiter.