Orchester & Chor der Universität führen am Dienstag, dem 19. Mai 2009 um 20 Uhr Ausschnitte aus Kurt Weills monumentaler Oper „Der Weg der Verheißung“ als Bremer Erstaufführung in der Glocke auf. Sie begrüßen damit den Kirchentag. Die Leitung hat Universitätsmusikdirektorin Dr. Susanne Gläß. Bremens Ex-Bürgermeister Dr. Henning Scherf wird das Publikum begrüßen und eine Sprecherrolle übernehmen.
Weill hat mit der Komposition 1933, unmittelbar nach seiner Flucht aus Deutschland, begonnen. Nach Werken wie „Die Dreigroschenoper“ ist „Der Weg der Verheißung“ sein erstes großes Werk, in dem er sich mit seiner eigenen jüdischen Herkunft und mit dem Schicksal der jüdischen Verfolgten auseinandersetzt. Die Musik enthält Elemente synagogaler Gesänge, Trauermärsche und mitreißende Chöre in der Tradition der Bach´schen Passionen. Thema des Werks sind Exodus und Exil in der Geschichte des jüdischen Volkes. Eine zeitlose jüdische Gemeinde hat sich in einer Pogromsituation in einer Synagoge um ihren Rabbiner versammelt und lauscht den Erzählungen von Verfolgung, Exil und Hoffnung auf Rettung. Den Text verfasste Franz Werfel nach biblischen Vorlagen, die Inszenierung der New Yorker Uraufführung 1937 besorgte kein Geringerer als Max Reinhardt, beide ebenfalls prominente Emigranten. Das Werk dauert im Original vier bis sechs Stunden. Die Inhaberin der Aufführungsrechte, die Kurt-Weill-Foundation / New York, hat der Universitätsmusik die Genehmigung für die Aufführung von Ausschnitten im Umfang von knapp zwei Stunden erteilt. Als Solostimmen wirken Nadja Stefanoff, Mihai Zamfir, Christian-Andreas Engelhardt sowie Jürgen Linn, Wolfgang von Borries, Nils Roese und Claus Ocker mit.
Als Beitrag zum interreligiösen Dialog wie auch als Beitrag zur Beschäftigung mit der Zeit von 1933 - 1945 passt das Werk zum Deutschen Evangelischen Kirchentag und gleichzeitig zur Uni Bremen, die in ihrem Institut für Religionswissenschaft und Religionspädagogik einen Schwerpunkt auf vergleichende Religionswissenschaft setzt. Die Aufführung wird begleitet von einem Seminar des Instituts für Religionswissenschaft und Religionspädagogik, das das Programmheft schreibt, eine Ausstellung im Foyer der Glocke gestaltet und einen öffentlichen Einführungsvortrag im Haus der Wissenschaft/Sandstr. in der Reihe „Wissen um 11“ (Sonnabend, 16. Mai, 11 Uhr) hält.
Mehr Infos zu Konzert und Kartenvorverkauf: www.orchester-und-chor.uni-bremen.de
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