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Bremer Jurist Moritz Renner erhält den Deutschen Studienpreis 2011

Ausgezeichnete Dissertation zur Privatisierung des Rechts

Nr. 355 / 17. November 2011 RO

Freude im Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Bremen: Dr. Moritz Renner (30) erhielt vor kurzem den Deutschen Studienpreis 2011. Er überzeugte die Juroren mit der Analyse eines globalen Trends: Private Schiedsgerichte ersetzen im internationalen Wirtschaftsverkehr zunehmend staatliche Gerichte und schaffen ein eigenes transnationales Recht. Wie Renner zeigt, berücksichtigen diese Rechtsregimes entgegen allen Befürchtungen durchaus auch Gemeinwohlbelange. Die Körber-Stiftung vergibt jährlich diese Auszeichnung für exzellente Dissertationen, die zugleich von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung sind. Schirmherr des Wettbewerbs ist Bundestagspräsident Norbert Lammert. Jeweils 30.000 Euro gibt es für die drei Preisträger in den Kategorien "Naturwissenschaft und Technik", "Geisteswissenschaften" und "Sozialwissenschaften". Renner bekam die Auszeichnung in der Sektion Geisteswissenschaften. Der Rechtswissenschaftler erhielt für seine Dissertation „Zwingendes transnationales Recht. Elemente einer Wirtschaftsverfassung jenseits des Staates“ 2010 den Bremer Studienpreis der unifreunde.

Der Bremer Jurist beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Streitigkeiten im internationalen Wirtschaftsverkehr. Hier hat sich in den vergangenen Jahren eine Praxis herausgebildet, die auf den ersten Blick suspekt erscheint: Anstelle von staatlichen Gerichten übernehmen private, von den Streitparteien selbst beauftragte Schiedsgerichte die Aufgabe der Schlichtung. Kann es dabei gerecht zugehen? Und werden die Interessen Dritter, die Belange des Gemeinwohls angemessen berücksichtigt? Renner hat diese Fragen nicht nur rechtstheoretisch, sondern auch empirisch untersucht: Er hat über 400 internationale Schiedsgerichtssprüche umfassend ausgewertet und kommt zu dem verblüffenden Ergebnis, dass diese Gemeinwohlinteressen sehr wohl berücksichtigen und zum Teil sogar auf vorbildliche Weise zeigen, wie internationale Standards zum Schutz öffentlicher Interessen aussehen könnten.

Renner hat Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin, der Universität Padua und der Columbia Law School in New York studiert. Er promovierte an der Universität Bremen, an der er auch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Sonderforschungsbereich Staatlichkeit im Wandel tätig war. Seit 2010 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für deutsches, europäisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht an der HU Berlin.

Achtung Redaktionen: In der Uni-Pressestelle ist ein digitales Foto von Dr. Moritz Renner unter E-Mail presseprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de  erhältlich.