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Corporate Volunteering: Positives Image oder echtes Engagement?

Studie untersucht freiwilliges Engagement von Unternehmen für gemeinnützige Dienste

Mehr und mehr deutsche Unternehmen fördern das freiwillige Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter dem Label „Corporate Volunteering“. Weit verbreitet sind dabei freiwillige Tageseinsätze. Die Idee dahinter ist einfach: Beschäftigte werden für einen Tag von ihrem Arbeitgeber freigestellt und arbeiten in dieser Zeit zusammen in gemeinnützigen Einrichtungen und Vereinen für den guten Zweck. Die Aufgaben dabei sind vielfältig, die Mitarbeiter verrichten beispielsweise Gartenarbeiten, renovieren die Räume einer Kita oder machen Ausflüge mit Menschen mit Behinderung. Eine Pilotstudie der Universität Bremen hat jetzt diese in Deutschland neue Engagementform empirisch untersucht. Befragt wurden die Teilnehmer am Bremer Day of Caring (2007),

eines der größten unternehmensübergreifenden CV-Programme in Deutschland.

Die Studie, angesiedelt im Fachbereich Sozialwissenschaften, wurde im Arbeitsbereich: Wahl-, Parteien- und Partizipationsforschung (AWaPP) durchgeführt. Die beiden Doktoranden Jan-Hendrik Kamlage, Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) und Niels Winkler, Institut für empirische und angewandte Soziologie (EMPAS),

befragten rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Bremer Unternehmen. Gefragt wurde nach den Motiven mitzumachen, dem eigenen privaten Engagement, der Zufriedenheit mit den Tageseinsätzen und Einschätzungen bezogen auf die Wirkungen des Engagements auf das Unternehmen. Zentrale Ergebnisse der Untersuchung sind, dass die Mitarbeiter diese Form des gesellschaftlichen Engagements der Unternehmen sehr wichtig finden. Sie sind hoch zufrieden mit den Engagementmöglichkeiten, die ihnen ihr Unternehmen bieten. Die Beschäftigten benennen eine größere Verbundenheit mit ihrem Unternehmen und eine verbesserte Stimmung am Arbeitsplatz. Viele der Befragten engagieren sich auf diesem Weg das erste Mal ehrenamtlich.

Die Ergebnisse sind im Einzelnen:

 

• Jeder macht mit: Es konnte gezeigt werden, dass sich Frauen und Männer zu gleichen Teilen engagiert haben. Auch zwischen den Altersgruppen und der beruflichen Stellung im Unternehmen ließen sich keine bedeutenden Unterschiede feststellen.

• Brücke in ein Engagement: Fast 40% der Teilnehmer engagieren sich zum ersten Mal freiwillig im Rahmen des Day of Caring. Damit bieten CV-Programme wie dieser Aktionstag neue, wenig zeitintensive und damit niederschwellige Angebote, um gesellschaftliche Aktivitäten der Menschen zu fördern. So werden neue Personengruppen erreicht, die bisher noch nicht für ehrenamtliche Engagements gewonnen werden konnten.

• Positive Effekte für das Unternehmen: Die Aktionstage haben aus Sicht der Mitarbeiter positive Wirkungen auf das Unternehmen und die Belegschaft. Dabei sind drei zentrale Ergebnisse zu nennen: Erstens kommt es zu einem positiven Effekt auf die Teamentwicklung. Zweitens wird die Verbundenheit der Beschäftigten mit dem Unternehmen verstärkt. Und drittens wird der unternehmerische Einsatz für gesellschaftliche Anliegen seitens der Mitarbeiter als wichtig erachtet.

Die Studie steht im Internet als Download zur Verfügung: www.awapp.uni-bremen.de/wp-content/uploads/documents/Pilotstudie_DoC_2009_Kamlage_Winkler.pdf

Weitere Informationen:

Universität Bremen

Fachbereich 8

Arbeitsbereich: Wahl-, Parteien- und Partizipationsforschung (AWaPP)

Jan-Hendirk Kamlage

Tel.: 0421 218 66362

E-Mail jkamlage@gsss.uni-bremen.de

und

Niels Winkler

Tel.: 0421 218 67257

E-Mail nwinkler@uni-bremen.de

 

Wetere Informationen:

http://www.awapp.uni-bremen.de/wp-content/uploads/documents/Pilotstudie_DoC_2009_Kamlage_Winkler.pdf