Nr. 088 / 3. Mai 2017 RO
In den Bemühungen um Menschen mit Behinderung wird noch ganz selten nach den Geschlechtern differenziert, zuallererst steht meist die Behinderung. Das Frau-Sein beispielsweise ist nachrangig. Die Diskriminierung von Frauen mit Behinderung verläuft meist subtil, da behinderte Frauen am männlichen Modell einer Normalität gemessen werden. So sind etwa Nachteilsausgleiche für Behinderte nach Strukturen männlicher Erwerbsarbeit ausgerichtet. Behinderte Frauen sind deshalb eher von Armut bedroht als behinderte Männer. Diese wiederum müssen sich mit vorherrschenden Männlichkeitsvorstellungen auseinandersetzen, denen sie meist nicht entsprechen können. Mit diesen Themen beschäftigt sich am 8. Mai 2017 die Berliner Professorin Swantje Köbsel in ihrem Vortrag „Intersektionalität von Behinderung und Geschlecht“. Die Veranstaltung findet um 18 Uhr in der Universität Bremen, Verwaltungsgebäude Raum 2016, statt. Der Vortrag gehört zur Veranstaltungsreihe „Diversity @ Uni Bremen: exzellent und chancengerecht?!"
Swantje Köbsel zeigt, dass Behinderung nicht geschlechtsneutral ist, da behinderte Menschen in geschlechtsstrukturierten Feldern einer zweigeschlechtlich organisierten Gesellschaft aufwachsen und ihr Leben in dieser gestalten. Gemeinsam haben Dis/Ability und Geschlecht, dass sie gesellschaftsstrukturierende Kategorien sind, die beide lange als naturgegeben und über alle Zeiten gleich galten. Was aber bedeutet dies für das Leben von behinderten Menschen?
Swantje Köbsel ist Professorin für Disability Studies an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Sie ist seit Langem in der emanzipatorischen Behindertenbewegung aktiv. Sie koordiniert die Arbeitsgruppe Disability Studies in Deutschland und ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat für den Teilhabebericht der Bundesregierung.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Kulturwissenschaft
Dr. Margrit E. Kaufmann
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