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Neue Suche nach NS-Raubgut in der Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen

Dreijähriges Projekt zur systematischen Recherche nach geraubten Büchern gestartet

Nr. 142 / 20. Mai 2015 RO

Im Dritten Reich wurden neben Kunstwerken auch Bücher von jüdischen Mitbürgern durch die NSDAP geraubt. Hinzu kamen die „erbeuteten“ Bücher in den während des Zweiten Weltkriegs besetzten Gebieten. Während ein großer Teil dieser Raubguts in den Wirren der Kriegszeit verlorenging, finden sich Exemplare auch heute noch in den Beständen wissenschaftlicher Bibliotheken. Zu diesem Thema startet nun an der Staats-und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen ein neues Forschungsprojekt.

Das Bremer Forschungsprojekt

In den kommenden drei Jahren wird die SuUB ihre Bestände systematisch nach NS-Raubgut überprüfen. Dazu wird die Herkunft aller Zugänge aus den Jahren von 1933 bis 1948 untersucht. Ziel bei der Recherche ist die Rückgabe der zu Unrecht entzogenen Bücher an ihre früheren Besitzer bzw. deren Nachfahren. Wo dies nicht möglich ist, werden die eindeutig als NS-Raubgut identifizierten Bestände in einer Datenbank dokumentiert. Insgesamt werden rund 86.000 Titel (Kauf und Geschenkzugang) von einem in der Provenienzforschung (Herkunftsforschung) erfahrenen Historiker überprüft. Das Projekt wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert: http://arbeitsstelle-provenienzforschung.de

290 Geraubte Bücher wurden zurückgegeben

Die SuUB Bremen zählte 1991 zu den ersten Bibliotheken in Deutschland, die sich der Thematik NS-Raubgut annahm. Bis 2009 konnten insgesamt 1.475 Titel identifiziert werden, die über so genannte „Juden-Auktionen“ in die Bibliothek gelangten. Bei diesen Büchern handelte es sich um das Eigentum vornehmlich jüdischer Emigranten, die über den Freihafen von Bremen ausreisten. Ihr Hab und Gut wurde beschlagnahmt und später versteigert. Von den 1.475 Titeln konnten damals 330 Bücher zugeordnet und davon 290 an die früheren Besitzer oder deren Erben zurückgegeben werden. 2009 hat die SuUB eine Datenbank aller NS-Raubgut Funde erstellt, um die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: http://www.suub.uni-bremen.de/ueber-uns/projekte

Da sich die vorherige Untersuchung auf die Zugänge aus den so genannten „Juden-Auktionen“ konzentrierte, ist nicht auszuschließen, dass sich im Bestand der Bibliothek weitere geraubte Bücher befinden. „Dank der Fördergelder kann nun der gesamte Bestand des fraglichen Zeitraums systematisch untersucht werden“, freut sich die Direktorin der SuUB, Maria Elisabeth Müller.

Weitere Informationen:
Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
Anke Winsmann
Tel. 0421/218-59572
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeitprotect me ?!suub.uni-bremenprotect me ?!.de
www.suub.uni-bremen.de