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Wissenschaftliches Tauchen für den Erhalt mariner Lebensräume

Deutsche Akademie für Unterwasser-Forschung gegründet

Nr. 080 / 7. März 2013 SC

Marine Lebensräume sind gefährdet. Besonders bedroht ist die biologische Vielfalt der Küstenzonen. Umso wichtiger ist es, Meeresschutzgebiete offiziell auszuweisen. Dafür müssen aber harte Fakten über den jeweiligen marinen Lebensraum vorliegen, die die Schutzwürdigkeit belegen. Wertvolle Daten über Lebensgemeinschaften in den Meeren können durch aufwendige Taucheinsätze gesammelt werden. Die direkte Untersuchung beispielsweise von Korallen gibt Aufschluss über den „Gesundheitszustand“ des marinen Lebensraumes.

Deshalb kommt dem wissenschaftlichen Tauchen eine besondere Bedeutung beim Schutz von Meeresgebieten zu. Über moderne Techniken von Unterwasser-Untersuchungen haben sich kürzlich 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zehn Ländern an der Universität Bremen ausgetauscht. Zum Abschluss der Konferenz über wissenschaftliches Tauchen, die Professor Thomas Pichler aus dem Fachbereich Geowissenschaften der Bremer Universität organisierte, wurde eine Deutsche Akademie für Unterwasser-Forschung GAUSS gegründet. Das Ziel der Vereinigung ist: wissenschaftliches Tauchen in Anwendung und Ausbildung zu fördern.

Wissenschaftliche Tauchexpeditionen finden nicht nur in den Weltmeeren statt. Mikrobiologen haben beispielsweise Süßwasserquellen im Toten Meer betaucht – und damit einen bisher unbekannten Lebensraum mit den dort vorkommenden Tierarten dokumentiert. Wissenschaftler tauchen auch in Unterwasserhöhlen, die mit Handsonargeräten vermessen werden. Am wichtigsten ist und bleibt aber das Tauchen im Meer. So konnten an verschiedenen Riffzonen vor Sansibar tauchende Wissenschaftler nachweisen, dass sich Foraminferen – das sind einzellige schalenbildende Lebewesen – optimal an ganz unterschiedliche Lebensbedingungen anpassen. Durch wissenschaftliches Tauchen wurden auch neue Erkenntnisse über Funktionen von Fluoreszenzlicht für Bewohner der Korallenriffe gewonnen. So ist jetzt nachgewiesen worden, dass Fische Licht aussenden, um zum Beispiel Beute zu erkennen oder konkurrierende Artgenossen abzuschrecken.

Achtung Redaktionen: In der Uni-Pressestelle kann Bildmaterial angefordert werden.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Geowissenschaften
Geochemie und Hydrogeologie
Prof.Dr. Thomas Pichler
Tel. 0421 218 65100
E-Mail: pichlerprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de