Herr Lehnert, woran arbeiten Sie derzeit?
Neben dem „Tagesgeschäft“ der zu korrigierenden Haus- und Bachelorarbeiten sowie des zu planenden anstehenden Semesters schreibe ich einige Aufsätze zum Motiv des ersten Mals in Kinder- und Jugendmedien, zu Mobilität in Ökonarrativen und zu Deutschrap für Kinder. Zudem gebe einen Sammelband zu Idyllen und Sehnsuchtsorten in Kinder- und Jugendliteratur/-medien heraus. Durch die dezentrale Selbstverwaltung an der Universität Bremen gibt es zudem immer genug zu tun: als Mittelbauvertreter im Fachbereichsrat oder Modulbeauftragter etwa.
Warum haben Sie sich für den Karriereweg "Lecturer" entschieden?
Erfahrungsgemäß zieht die Notwendigkeit größerer Qualifikationsschriften die Konsequenz nach sich, dass für (auch: hochschuldidaktisch reflektierte) Lehre (zu) wenig Zeit bleibt. Die Arbeit mit Studierenden, auch über das Mindestmaß der Wissensvermittlung hinaus, ist aber höchst wichtig und macht in der Regel große Freude. Lecturer-Stellen bieten – neben einer Zukunftsperspektive und fairer Entlohnung – qua Stellenprofil die Möglichkeit, die Lehre in ihr Recht zu setzen. So konnte ich im Rahmen einer Projektarbeit Studierende zu einer eigenen Postersession auf einer Fachtagung animieren, gerade werden Rezensionen von Studierenden überarbeitet, um sie auf einschlägigen Fachportalen zu veröffentlichen.
Würden Sie sich wieder für diesen Karriereweg entscheiden und wenn ja, warum?
Jederzeit: ja! Sein Leben nicht mehr am Sammeln von weiteren Qualifikationen, dem Akkordveröffentlichen oder der Einwerbung von Drittmitteln auszurichten, um vielleicht irgendwann einmal eine Professur zu erhaschen, die ihrerseits dann wieder mit enormen bürokratischen Verpflichtungen verbunden ist, wirkt nachgerade befreiend – und entbindet Kreativität und Engagement auf vielen anderen Ebenen, zumindest in meinem Fall. Das können ungewöhnliche Kooperationen, Ko-teaching-Projekte oder Vorträge sein, die auch einmal vom Fokus entfernt liegen bzw. positiv gewendet die Perspektive weiten. Natürlich ist die Beantwortung dieser Frage prospektiv insofern, als die Entfristung, also die positive Evaluation zum Senior Lecturer, bei mir noch ansteht.