„Ich bin in den 1990er Jahren geboren“, sagt die junge Frau. „Dadurch habe ich das Glück einer Generation anzugehören, die in einem vereinten Europa großgeworden ist.“ Die offenen Grenzen haben ihr schon früh viele Reisen und internationale Begegnungen ermöglicht. Bereits in ihrer Schulzeit hatte Jessica Winter Kontakt mit anderen europäischen Ländern: „Ich habe die Halepaghen-Schule Buxtehude in Niedersachsen besucht, die Teil des Comenius-Programms war. Das ist quasi Erasmus für Schülerinnen und Schüler.“ Sie erinnert sich zum Beispiel noch gut an ein großes internationales Treffen mit mehreren Schulen im Rahmen des Programms. „Diese multikulturelle Atmosphäre und der Austausch mit den vielen Menschen war einfach toll“, sagt sie. Zudem hat Jessica Winter bereits als Jugendliche einen Austausch nach Newcastle mitgemacht. Gastschülerinnen aus Großbritannien und Spanien waren bei ihr zu Hause zu Besuch. „Meine Schulzeit wurde bereits sehr durch Europa geprägt.“
Im Studium politisch engagiert
Nach dem Abitur entschied Jessica Winter sich zunächst für ein Mathematik- und Informatikstudium an der Universität Bremen. Hier war die Studentin schon bald politisch aktiv. So engagierte sie sich im Studiengangsausschuss (StugA) ihres Fachbereichs sowie im Studierendenrat. Durch einen Aufruf an die Stugen wurde Jessica Winter erstmals auf YUFE aufmerksam. In dem Netzwerk gestaltet die Universität Bremen mit neun akademischen und vier nicht-akademischen Partnern eine der ersten Europäischen Universitäten. Die Allianz wird von der EU-Kommission gefördert. Die Mitarbeit von Studierenden ist ausdrücklich gewünscht und im Konzept fest verankert. Jessica Winter ist von der Idee begeistert, dass zehn junge Universitäten langfristig zu einer Europäischen Universität zusammenwachsen und dafür gemeinsam Grenzen überwinden wollen. „Das macht für mich Europa auch aus: Man arbeitet gemeinsam an Herausforderungen, um die Zukunft besser zu gestalten.“
Bis zum Ausbruch der Pandemie in Deutschland fanden bereits mehrere Treffen mit den YUFE-Partneruniversitäten statt. Uni-Leitung, Mitarbeitende und Studierende kamen zusammen, um gemeinsam über eine Europäische Universität der Zukunft zu diskutieren und die ersten Schritte zu gehen. Und so reiste die Studentin zu Projekttreffen nach Essex (Großbritannien), Nicosia (Zypern) und Maastricht (Niederlande). Dabei lernte sie viele Menschen kennen, die sich in unterschiedlichen europäischen Ländern für das Projekt engagieren. „Diesen Austausch fand ich sehr bereichernd“, sagt sie. „Es gibt viele Visionäre an unseren Partneruniversitäten. Sie haben spannende Ideen, wie man gemeinsam die Zukunft der europäischen Hochschulbildung gestalten kann.“
Präsidentin des Student Forums
Jessica Winters Begeisterung für YUFE war bald so groß, dass sie vergangenes Jahr ihr Mathematik- und Informatikstudium wechselte, um Integrierte Europastudien zu studieren. In dem Netzwerk hat sie mittlerweile Verantwortung auf Leitungsebene und gestaltet die Europäische Hochschulallianz an vorderster Stelle mit: Die Bremer Studentin ist seit August 2020 für ein Jahr Präsidentin des Student Forums – der studentischen Vertretung der Europäischen Hochschulallianz. Dadurch ist sie auch Mitglied im Strategy Board – dem höchsten Gremium von YUFE. Werden Studierende in den Gremien ernst genommen?“, wird sie oft gefragt. „Komplett“, sagt sie. „Wir diskutieren und gestalten auf Augenhöhe mit.“
Studierende sind im Netzwerk eng verbunden
Selbstverständlich ist nicht nur Jessica Winter an der Universität Bremen als Studentin bei YUFE aktiv. Neben ihr vertreten Lea Elena Fischer und Jana Sievers die Universität Bremen zurzeit im Student Forum. Sie alle sind mit ihren europäischen Kommilitoninnen und Kommilitonen des Netzwerks eng verbunden. Seit der Pandemie finden die Treffen zwar ausschließlich online statt, aber es wird weiterhin intensiv zusammengearbeitet. Jessica Winter ist froh, dass sie alle Partnerinnen und Partner bei physischen Treffen kennenlernen konnte. „Jetzt haben wir die Herausforderung, in der digitalen Zeit neue Studierende ins Boot zu holen.“ Bei allen Vorteilen, die digitale Videomeetings bieten, lebt so ein europäisches Projekt doch auch sehr vom physischen Austausch. Mal einen Kaffee zusammen trinken und gemeinsam eine neue Stadt und Universität erkunden – das alles geht gerade nicht. Aber Jessica arbeitet daran, Studierende auch in dieser Zeit miteinander zu vernetzen. „Das ist mir sehr wichtig“, sagt sie.
Testlauf für erste YUFE-Kurse erfolgreich
Zurzeit befindet sich YUFE im Aufbau. Seit etwa einem halben Jahr gibt es einen Testlauf für erste Kurse: Mit dem sogenannten Introduction Offer können Studierende Veranstaltungen an anderen YUFE-Universitäten besuchen – zurzeit natürlich ausschließlich online. Jessica Winter besucht im Wintersemester zum Beispiel einen Kurs an der Universität Maastricht: „The Idea of Europe“ lautet der Titel. „Das war eine große Bereicherung für mein Studium“, sagt sie begeistert. Der Kurs habe ihren Blick auf Europa und seine Geschichte erweitert. Zum Beispiel sei es spannend, wie eine niederländische Universität auf die Zeit des Nationalsozialismus blicke im Vergleich zu einer deutschen. Darüber hinaus macht die Studentin einen digitalen Polnisch-Sprachkurs an der Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń in Polen. „Die Pandemie hat die vielen virtuellen YUFE-Kursangebote extrem vorangetrieben. In Präsenz hätte ich niemals gleichzeitig in Maastricht, Polen und Bremen Kurse belegen können“, sagt sie lachend.
„Wir sind wichtige Botschafterinnen und Botschafter für Europa“
Sehr gespannt ist sie auf das kommende Sommersemester: Denn dann startet der erste Durchgang des sogenannten Diploma Supplement Tracks. Es ist ein Pilotprojekt mit 100 Studierenden aller YUFE-Universitäten für ein erstes rund zweijähriges Studium. Jessica Winter hat sich erfolgreich beworben. Die Studentin sieht in dem Netzwerk ein wichtiges Element für ein stabiles Europa: „Europäische Hochschulallianzen bilden Europäerinnen und Europäer aus“, sagt sie. „Und wir Mitglieder und spätere Alumni sind wichtige Botschafterinnen und Botschafter. Damit können wir uns nationalistischen Tendenzen, wie etwa dem Brexit und antidemokratischen Entwicklungen, selbstbewusst entgegenstellen.
Weitere Informationen:
Erfahren Sie mehr über Jessica Winter und das Student Forum der YUFE Allianz im Online-Magazin der Universität Bremen: https://up2date.uni-bremen.de/hochschulpolitik/mit-yufe-eine-bruecke-in-zeiten-des-brexits-bauen
Fragen beantworten:
Jessica Winter
YUFE-Young Universities for the Future of Europe
Universität Bremen
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www.jessicawinter.eu
Meike Mossig
Referat für Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen
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