Geschätzte 120 Stunden werden vier 3D-Drucker im GW2 parallel im Dauereinsatz sein. Im FabLab (Fabrication Labratory) im vierten Stock entsteht so Stück für Stück ein dreidimensionales Modell des Campus. Die Uni zum Fühlen und Tasten. Das aufwendig produzierte Exponat soll beim OPEN CAMPUS am Samstag, 11. Juli 2015, der Clou im Pagodenzelt des Rektorats werden und das Leitthema „Diversity“ unterstreichen.
Lars Grochla, der an der Universität Digitale Medien studiert hat und ehrenamtlich im FabLab-Verein tätig ist, hat die Vorarbeit endlich abgeschlossen, die Zeit drängt. „Wir sind dem Lektor Tobias Tkaczick vom Institut für Geographie sehr dankbar“, sagt Grochla. „Er hatte mit einer Gruppe von Studierenden für eine 3D-Animation des Unigeländes die Daten erhoben, die zugleich Grundlage für unsere Berechnungen sind.“
Alles in der Unifarbe Rot
Im Maßstab 1:100.000 werden nun rund 20 Gebäude räumlich gedruckt. Darunter „Landmarks“ wie der Fallturm und das Universum. Die einzelnen Teile, die von den Druckgeräten in 0,04 Millimeter-Schichten im Tag-und-Nacht-Einsatz aufeinander gefügt werden, sollen dann auf einer ein Quadratmeter großen Platte aufgeklebt werden. Das Verwaltungsgebäude ist schon fertig. Es ist nicht nur ein Quader, sondern fein ziseliert sind die Fensterreihen zu ertasten. „Wir machen alles in der Unifarbe Rot“, sagt Grochla. Aus den Düsen der Drucker fließt in dünnem Strahl PLA (Polylactide), zuvor auf 220 Grad Celsius erhitzt. „Besonders wichtig ist für uns, dass dieser synthetische Stoff biologisch abbaubar ist“, unterstreicht er. „Er ist aus Milchsäuremolekülen aufgebaut.“
Exponat als Beitrag zur inklusiven Uni
Inzwischen surrt der Drucker über dem kammartigen Grundriss des UFT-Gebäudes. Der Schöpfer des originellen Campus-Modells ist zuversichtlich, pünktlich fertig zu werden. Wer die Uni ertasten möchte, hat dann am 11. Juli im Pagodenzelt mit dem Buchstaben „I“, dem Rektoratszelt an der Bibliotheksstraße, die Gelegenheit. Professorin Yasemin Karakaşoğlu, Konrektorin für Internationalität und Diversity, freut sich auf den ertastbaren „Hingucker“, den sie der Öffentlichkeit präsentieren kann. „Wir wollen zeigen, dass Vielfalt ein wichtiges Thema für uns ist, indem wir für Sehbeeinträchtigte die Möglichkeit bieten, die Uni zu ertasten. Unser Ziel ist die chancengerechte Universität, die die unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse ihrer Mitglieder anerkennt und diesen gerecht wird, damit jeder seine Potentiale entfalten kann. Das wollen wir mit unserer Ausstellung deutlich und vor allen Dingen auch sinnlich erfahrbar machen – nicht nur für Sehbeeinträchtigte.“