Zum ersten Mal erhält Bremen eine Lichtenberg-Professur. Dr. Moritz Renner wird im kommenden Wintersemester am Fachbereich Rechtswissenschaft eine Professur für transnationales Wirtschaftsrecht und Theorie des Wirtschaftsrechts übernehmen. Die VolkswagenStiftung fördert die Bremer Professur in den kommenden fünf Jahren mit mehr als 1 Million Euro. Die Universität Bremen verpflichtet sich, die Professur nach Auslaufen der Förderung (spätestens nach acht Jahren) als ordentlichen Lehrstuhl fortzuführen.
In seiner Lichtenberg-Professur „Transnationales Wirtschaftsrecht zwischen Vertrag und Unternehmen“ will Renner mit einem Team aus Juristen, Ökonomen und Soziologen analysieren, welche Veränderungen das Recht durch die Globalisierung der Wirtschaft erfährt. Ziel ist es, die Grundlagen eines transnationalen Wirtschaftsrechts, eines Wirtschaftsrechts jenseits des Nationalstaats, zu entwickeln. Beispielhaft sollen das transnationale Konzernrecht und das Recht grenzüberschreitender Kreditverträge untersucht werden.
Die Uni Bremen ist für Renner kein Neuland. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Unis in Berlin und Padua sowie der Columbia Law School in New York, promovierte er an der Universität Bremen. Für seine Dissertation „Zwingendes transnationales Recht. Elemente einer Wirtschaftsverfassung jenseits des Staates“ erhielt er 2010 den Bremer Studienpreis der „unifreunde“ und 2011 den Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung. An der der Universität Bremen war Renner von 2007 bis 2009 auch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Staatlichkeit im Wandel“ tätig. Seit 2009 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für deutsches, europäisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Mit ihrer Initiative „Lichtenberg-Professuren“ unterstützt die VolkswagenStiftung exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in innovativen Lehr- und Forschungsfeldern. Gefördert werden in erster Linie herausragende Nachwuchswissenschaftler. Sie können so frühzeitig eigenständiger Forschung auf neuen und interdisziplinären Gebieten betreiben.
Für das Lichtenberg-Programm stand Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799) Pate. Er war der erste deutsche Professor für Experimentalphysik und hatte von 1770 an eine Professur für Physik, Mathematik und Astronomie an der Universität Göttingen inne.