4,8 Millionen Euro haben die Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen beim Innovationsfonds eingeworben. Diesen außergewöhnlichen Erfolg verdanken die Bremer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler praxisnahen Themen in der Versorgungsforschung. Der Innovationsfonds wird von der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitssystem getragen. Finanziert wird er von den gesetzlichen Krankenkassen und dem Gesundheitsfonds, in dem die Mittel der Kassen verwaltet werden. Ausschreibungen und deren Vergabe nimmt der Gemeinsame Bundesausschuss vor. Darin sind in erster Linie die Kassen und die Leistungsanbieter – Ärzte, Krankenhäuser – vertreten. Aus 600 eingereichten Projektvorschlägen hat dieser Ausschuss jetzt 62 ausgewählt, sechs davon aus der Universität Bremen. Das sind zehn Prozent aller Anträge, die für die kommenden drei Jahre den Zuschlag bekommen.
Beteiligt sind auf Bremer Seite das SOCIUM – Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, das Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen sowie das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS). Sie untersuchen bis 2019 allein, mit Partnern oder als Beteiligte neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen. Sie sollen die Situation von Patienten und Betroffenen verbessern.
Forschungsthemen aus Bremen und mit Bremer Beteiligung:
Unter Leitung von Professor Rothgang vom SOCIUM untersuchen gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern Professor Ansgar Gerhardus, Dr. Guido Schmiemann und Professorin Karin Wolf-Ostermann vom Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) die „Bedarfsgerechtigkeit der medizinischen Versorgung Pflegebedürftiger in stationären Einrichtungen“.
Wie die Aufnahme in ein Heim vermieden werden kann, ist Gegenstand einer breit angelegten Befragung betroffener Personen und Beteiligter. Die Leitung hat Dr. Dirk Peschke, Kooperationspartnerin ist Karin Wolf-Ostermann, beide vom IPP.
Dr. Guido Schmiemann (IPP) ist Kooperationspartner bei einem Projekt der Universität Oldenburg. Dabei geht es um Hospitalisierung und Notaufnahme von Pflegeheimbewohnern in Krankenhäuser.
„Untersuchungen zur Arzneimitteltherapiesicherheit in der Schwangerschaft, basierend auf Routinedaten in Deutschland“ wird das Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) durchführen. Die Projektleitung hat Professorin Ulrike Haug, weitere Kooperationspartner sind beteiligt.
Fehlversorgung in Bezug auf Darmspiegelungen in Deutschland erforscht das BIPS ebenfalls unter Leitung von Professorin Ulrike Haug. Auch dabei sind Partner aus der Krankenhauspraxis beteiligt.
Die laufende, systematische Arzneimittelüberwachung steht beim sechsten geförderten Bremer Projekt im Mittelpunkt. Geforscht wird unter Leitung von Professorin Iris Pigeot-Kübler vom BIPS.